Klavier und Kampfsport
In den vergangenen sechs Wochen hat sich in Karoline Secks Leben einiges verändert. In Kopenhagen gewann die 17-jährige Jiu Jitsu-Kämpferin am letzten Augustwochenende den Weltmeistertitel in der Kata ohne Waffen bei den 14- bis 17-Jährigen.
von Christa Herlinger
Der sportliche Erfolg der Frintroper Gymnasiastin hat Wellen geschlagen. „Es gab viele Berichte in den Medien, auch zu Radiointerviews wurde ich eingeladen“, erzählt sie im Gespräch mit dem Borbeck Kurier.
Der Erfolg in Kopenhagen, zum Titel in der Kata kam ein 3. Platz im Bodenkampf sowie ein 2. Platz in Random Attack hinzu, war der bislang größte im Leben der junge Sportlerin. „Obwohl ich auch schon bei der letzten WM in Blackpool den Sprung aufs Treppchen geschafft habe.“
Ein Leben ohne Sport, das kann sich Karoline Seck nicht vorstellen. „Ich brauch das einfach, um den Kopf frei zu kriegen“, verrät sie. Nach dem Abitur, das im Frühjahr auf dem Plan steht, möchte sie gerne an der Sporthochschule Köln ein Studium aufnehmen. „Nicht mit dem Ziel Diplom Sportlehrerin, sondern vielmehr in die Richtung Sport und Kommunikation.“
Karoline Seck weiß, was sie will. Dabei hat das zierliche Persönchen auf den ersten Blick so gar nichts mit dem Prototyp einer Kampfsportlerin gemein. „Ich spiele seit vielen Jahren begeistert Klavier“, verrät die frisch gebackene Weltmeisterin und ergänzt. „Wenn ich jemanden bitte einmal zu raten, womit ich denn so meine Zeit verbringe, mit Klavierspielen oder Kampfsport, dann hat das Klavier eindeutig die Nase vorn.“
In ihrem Sport, da ist sich Karoline Seck sicher, braucht man vor allem eines: Selbstdisziplin und Respekt vor dem Gegner. „Natürlich ist auch eine gute Fitness notwendig, aber die kann ich mir im Training aneignen.“ Wie fit die junge Weltmeisterin aus Frintrop ist, davon können sich die Mitglieder ihres Sportkurses regelmäßig ein Bild machen. „Ich übernehme ab und zu das Aufwärmprogramm“, berichtet Karoline, die ihre Mitschüler dann mit Liegestützen und Sit Ups kräftig ins Schwitzen bringt.
Schon jetzt hat die Trägerin des blauen Gurts ein großes Ziel: „Die WM im nächsten Jahr in New York.“
Da allerdings wird Karoline Seck erstmals in der Klasse der 18-35-Jährigen antreten müssen. „Sehr unwahrscheinlich, dass ich es da auf einen Medaillenplatz schaffe.“ Aber wer weiß, denn schließlich war der Sieg in Kopenhagen für sie selbst die wohl größte Überraschung. „Als die Gewinner der Bronze- und Silbermedaille bekannt gegeben waren, habe ich schon abgeschaltet. Denn mit Gold habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich konnte es überhaupt nicht fassen, als dann meine Name aufgerufen wurde.“
Bis zu drei Trainingseinheiten stehen in der Woche auf dem Plan der Frintroper Weltmeisterin. „Vor Wettkämpfen ändert sich das natürlich. Da wird jeden Abend traininert und auch der Sonntagmorgen ist zumeist fest gebucht.“
Wenn es mit dem Studienplatz in Köln klappen sollte, dann trainiert Karoline Seck in der Domstadt weiter. „Mein Trainer und ich haben uns schon erkundigt, welche Vereine dort ansässig sind.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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