Happy End: Benny hat in Borbeck endlich sein wahres Zuhause gefunden
Manche Geschichten enden so wie sie sollen, mit einem richtigen Happy End. Die Geschichte des siebenjährigen Mischlingsrüden Benny ist so eine. Denn Benny hat bei Heidi und Uwe Splitt das gefunden, was er sich immer gewünscht hat. Ein Zuhause, in dem er einfach nur Hund sein darf.
Dass der Vierbeiner in seinem früheren Leben in Bulgarien Schlimmes erlebt haben muss, steht für die neuen Besitzer fest. „Wir wissen, dass er von einem Jäger angeschossen wurde. Noch immer befinden sich zahlreiche Schrotkugeln in seinem Körper“, berichtet Heidi Splitt. Die Kugeln haben sich zwar verkapselt, „doch ob die hohe Bleibelastung irgendwann zu gesundheitlichen Schäden führt, konnte uns noch niemand sagen.“
Herrchen ist sogar angefangen zu joggen
Knapp drei Monate ist Benny nun ein waschechter Essener. Mittlerweile gibt es für ihn nichts Schöneres, als ausgedehnte Spaziergänge mit seiner neuer Familie zu unternehmen. „Ich habe sogar angefangen zu joggen, einfach weil Benny so viel Spaß daran hat“, erzählt „Herrchen“ Uwe Splitt. Für ihn ist der Familienzuwachs eine echte Bereicherung, vor allem was die eigene Fitness angeht. Denn während Ehefrau Heidi ihrem Job nachgeht, ist der Pensionär stundenlang mit Benny unterwegs. „Wir machen echte Kilometer.“
Geduld und ganz viel Einfühlungsvermögen
Und inzwischen kann der Rüde das auch in vollen Zügen genießen. „Er ist deutlich selbstbewusster geworden. Zu Anfang war er so verschüchtert von all den Dingen um ihn herum, dass er vor lauter Aufregung nicht einmal am Wegesrand geschnüffelt hat.“ Mit einer großen Portion Geduld und Einfühlungsvermögen haben Heidi und Uwe Splitt „ihrem“ Benny seine Ängste genommen. Autofahren ist für ihn ebenso wenig mehr ein Problem wie die Begegnung mit anderen Vierbeinern. „Benny hat in Bulgarien in einem Rudel gelebt und wurde aufgrund seiner Verletzung von den anderen Hunden gemobbt“, weiß Heidi Splitt von der Tierschützerin, die den Rüden nach seiner Verletzung bei sich aufgenommen hatte. Über das Internet ist Heidi Splitt auf das Elend der Hunde in Rumänien aufmerksam geworden. „Eigentlich wollten wir uns erst nach meiner Pensionierung wieder einen Hund anschaffen“, erzählt sie. Dass Benny schon jetzt da ist, hat nicht zuletzt mit dem großen Tierelend in Bulgarien zu tun.
Engagement auch im Essener Tierschutz
„Wir engagieren uns seit langem im Tierschutz, unterstützen regelmäßig das Albert-Schweitzer Tierheim“, berichtet Heidi Splitt. „Wir finden es wichtig, auch hier zu helfen, nicht nur im Ausland.“ Deshalb steht für sie schon jetzt fest. „Wenn für mich in zwei Jahren mein Berufsleben endet, dann wird noch ein zweiter Hund bei uns einziehen. Eine arme Socke aus einem Tierheim hier bei uns.“
Bis dahin ist Benny alleiniger Herrscher über die Couchlandschaft im Splittschen Wohnzimmer. Seine Decke macht deutlich, wohin er sich am liebsten zu einem ausgiebigen Nickerchen zurückzieht. In seinem neuen Heim hat sich der Rüde gut eingelebt. Das Zusammenleben mit den beiden Stubentigern im Haushalt klappte von Beginn an reibungslos. Wenn denen die Anwesenheit des sanften Rüden zuviel wird, verziehen sie sich einfach nach oben. „Treppen läuft Benny nicht, da haben wir ihn bislang nicht zu überreden können.“ Das Obergeschoss haben die Katzen somit für sich alleine. „Oder sie gehen einfach in den Garten“, erzählt Heidi Splitt.
Dank an die Polizeipräsidentin
Den betritt Benny nach Möglichkeit nur noch mit Herrchen oder Frauchen. „Er war erst wenige Tage bei uns, da hat ihn etwas im Garten derart erschreckt, dass er voller Panik auf das Dach des Gartenhauses gesprungen und von dort auf den Bahndamm geflüchtet ist.“
Stundenlang haben die Eheleute ihren Benny gesucht, die Feuerwehr und den Tierschutz eingeschaltet und schon das Schlimmste befürchtet. Doch auch diese Geschichte hatte ein Happy End. Heidi Splitt hat Benny gefunden. „Total verängstigt, aber unverletzt.“
Kabelbinder für Benny
Für die Unterstützung einer Mannschaftswagen-Besatzung der Polizei bei der Wiederbeschaffung ihres Vierbeiners haben sich die Splitts ganz offiziell sogar bei Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinziehr bedankt. „Ohne die Beamten hätten wir es sicherlich nicht geschafft.“ Benny war den Eheleuten durch die Haustür entwischt und in Richtung Rot-Weiss-Stadion losgestürmt. „Mitten im Berufsverkehr über die Krabler- und die Hafenstraße“, erinnert sich Heidi Splitt an die schlimmen Momente. Doch dank der Polizei ist Benny nichts passiert.
Die Beamten halfen Uwe Splitt mit einer Art Kabelbinder aus, die sie als Handfesseln nutzen. „Damit konnte ich Benny so lange festhalten, bis meine Frau mit Halsband und Leine nachgekommen war.“
In neuen Jahr geht´s in die Hundeschule
Immer nur auf Bennys Schutzengel vertrauen wollen die Splitts aber nicht. „Deshalb gehen wir im neuen Jahr gemeinsam in die Hundeschule.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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