Girls´ Day: Reifenwechsel ist für Mädchen kein Problem!

Runter mit den Winterschluppen, denn mit der warmen Jahreszeit verlangt auch das Auto nach Sommerbekleidung. Für die Borbecker Schülerin Olga ist der Reifenwechsel kein Problem mehr. Foto: Winkler
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  • Runter mit den Winterschluppen, denn mit der warmen Jahreszeit verlangt auch das Auto nach Sommerbekleidung. Für die Borbecker Schülerin Olga ist der Reifenwechsel kein Problem mehr. Foto: Winkler
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Radschrauben raus, Reifen abziehen, den neuen entsprechend den Löchern anlegen und wieder festschrauben, fertig ist der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Für Achtklässlerin Katharina von der Geschwister-Scholl-Realschule kein Problem.

Jedenfalls nicht mit der passenden Ausrüstung, wie sie Robert Bosch, Geschäftsführer der „Alte Schmiede“ an der Hülsmannstraße, an diesem Tag zur Verfügung stellt. Einen Wagenheber braucht man hier nicht, stattdessen fährt die Hebebühne locker Fahrzeuge bis zu 4.000 Kilogramm hoch. Und die Schrauben sind mithilfe des Schlagschraubers ruckzuck gelöst und neu angezogen. Muskelkraft ist allein beim Tragen der vier Reifen gefragt, die wiegen pro Stück immerhin auch gute zehn Kilo. Deshalb packen auch zwei Mädchen mit an, denn neben Katharina arbeiten noch fünf weitere Schülerinnen für einige Stunden aushilfsweise mit in der Borbecker Kfz-Werkstatt. „Girls´ Day“ ist angesagt.

„Zuhause habe ich schon mal beim Reifenwechsel geholfen“, hat Katharina bereits Erfahrung mitgebracht. Da musste sie aber mit Radkreuz und Drehmomentschlüssel ran. Letzterer kommt für die Feinjustierung später auch in der Profi-Werkstatt noch zu seinem Einsatz.

"Da klappert´s im Vergaser"

Arbeitsplatzwechsel. An der Werkbank erklärt Bosch der Gruppe ihre zweite Aufgabe. „Da klappert´s im Vergaser“, gibt der Chef einen Hinweis und verteilt sogleich Schraubendreher - „nicht Schraubenzieher!“ - an die jungen Frauen. Die begeben sich umgehend an die Fehlersuche und -behebung. Doch während Olga, welche die siebte Klasse des Mädchengmnasiums besucht, und einige Mitstreiterinnen den Störenfried, ein überflüssiges Plastikteil, fluchs aufgespürt und entfernt haben, tut sich Katharina schwer. „Die Schrauben wollen sich einfach nicht lösen“, schimpft sie. Auch der Zusammenbau gelingt ihr, nachdem das Problem endlich beseitigt ist, nicht reibungslos. „Ich leg die Dinger einfach locker auf, das merkt doch eh keiner.“ Katharina wendet sich frustriert ab. Schulkameradin Julia entlockt die Reaktion ein Lachen. „Komm schon“, motiviert sie die Freundin. Schließlich geht ihr auch Betreuer Bosch zur Hand, und dann sitzt alles, der Vergaser ist repariert und wäre bereit für seinen Einsatz. „Aber die Teile werden in Autos nicht mehr verwendet“, so Bosch, „lediglich in Kleinmotoren, etwa bei Mofas.“ Oder eben beim Girls´ Day.

"Der Stecker ist locker!"

Schließlich geht´s für die Schülerinnen noch mal an den Motorraum eines Fahrzeugs. Der Kunde habe den Wagen gebracht mit den Worten „da stimmt was nicht“, simuliert Bosch eine typische Werkstattsituation. „Ist wohl die Beleuchtung“. Also heißt es ausprobieren: Standlicht, Abblendlicht, Fernlicht - alles muss getestet werden. „Linker Scheinwerfer vorn“, erkennt Angelina, die aus Mülheim gekommen ist, sogleich das Problem. „Der Stecker ist locker!“, zeigt die Suche. Kurzer Handgriff - und schon leuchtet der Scheinwerfer wieder.

Frauen in der Werkstatt gern gesehen

Dreckige Finger, zerzauste Haare und eine aus dem Motorraum krabbelnde Spinne - Am Ende des Tages haben die Mädels sämtliche Aufgaben mitsamt ihrer Widrigkeiten gemeistert. „Am meisten Spaß gemacht hat der Reifenwechsel“, sind sich die Teilnehmerinnen einig, schließlich hilft ihnen das Wissen, vielleicht auch mal am Auto der Mutter Hilfe zu leisten. Robert Bosch ist davon eher amüsiert. „Fragt mal unsere Azubis, die können schon keine Reifen mehr sehen“, weiß er, wie wichtig Abwechslung in der täglichen Arbeit ist.
Frauen gibt es im „Alte Schmiede“-Team übrigens derzeit keine. „Das könnte sich in der Zukunft aber gern wieder ändern“, würde sich die Werkstatt über Ausbildungsinteresse freuen. Erfahrungsgemäß liegen da die Chancen aber eher niedrig. „Bei der Stadt“ oder „in der Gerichtsmedizin“ - die Berufsvorstellungen der Mädchen sind einfach andere. Den Girls´ Day wird es trotzdem auch weiterhin geben. Vielleicht fruchtet er ja doch irgendwann.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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