Geplanter Neubau am Kloster Emmaus stößt auf Kritik
Dass die Pläne, im Garten des Seniorenstifts Kloster Emmaus ein neues Mutterhaus für die Barmherzigen Schwestern der heiligen Elisabeth zu errichten, nicht uneingeschränkt auf Zustimmung stoßen, wurde bereits bei Vorstellung des Projektes im Dezember vergangenen Jahres deutlich.
Vor allem die Anwohner der Bonnemannstraße äußerten Bedenken. Das zu erwartende Verkehrsaufkommen während der Bauphase, mangelnde Transparenz während des eigentlichen Planungsprozesses und die Lage des Neubaus inmitten des historischen Klostergartens waren Grundlage ihrer Kritik. Nach Empfinden der Anwohner liegt der geplante Neubau zu nah an der übrigen Wohnbebauung. Nicht baurechtlich, aber für ihren Gusto.
Contilia-Geschäftsführer Thomas Behler als Träger der Einrichtung kennt die Einwände der Anwohner, sicherte damals uneingeschränkte Gesprächsbereitschaft zu. Gesprochen wurde aber bislang nicht. „Im Gegenteil“, ärgert sich Eckhard Herlitz, „es macht sich das Gefühl breit, dass Verwaltung und Politik alles dransetzen, das Projekt so durchzuziehen wie geplant.“
Anwohner gründen Interessengemeinschaft
Deshalb haben sich 13 Privatleute von der Bonnemannstraße nun zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden. Ihr Standpunkt ist klar: „Wir heißen so wie alle anderen die Schwestern aus Schuir herzlich in Schönebeck willkommen. Wir haben auch nichts gegen den Bau eines Ordenshauses im Klostergarten, nur die geplante Form ruft unsere Kritik hervor.“
Doch die Pläne stehen, liegen der Bauaufsicht zur Genehmigung vor. Den zuständigen Ämtern hat die Interessengemeinschaft deshalb nun schriftlich ihre Bedenken mitgeteilt. „Ich rechne in den nächsten Tagen mit einer Antwort“, so Herlitz. Die Anwohner möchten sichergehen, dass ihre Interessen bei den Planungen berücksichtigt wurden. „Denn es kann doch nicht nur Entscheidungen nach Planungsrecht geben. Es gilt doch auch das Gebot der Rücksichtnahme.“
"Das ist purer Egoismus"
Die Aktivitäten der Interessengemeinschaft stoßen nicht überall auf Gegenliebe. „Hier liegt purer Egoismus vor“, wirft ihnen beispielsweise Peter Reinirkens, Anwohner der Schönebecker Straße vor und bezieht sich dabei auf den Alternativvorschlag der Initiative.
Die spricht sich für einen anderen Standort des Neubau im Klostergarten aus - und zwar an der Schönebecker Straße. Von einer solchen Idee hält Reinirkens nichts. Sein Argument: „Davon wären Anwohner betroffen, die zum Teil keinen eigenen Garten hinter dem Haus haben.“
Schwestern freuen sich auf Schönebeck
Von der Contilia war keine Stellungnahme zu bekommen. Allerdings äußert sich Schwester Diethilde, Generaloberin der Schwestern zur heiligen Elisabeth: „Wir freuen uns, nach Schönebeck zurückzukehren. Nicht zuletzt mit Blick auf das Alter der Schwestern. An den Ort haben sie viele positive Erinnerungen. Umso mehr macht es die Schwestern und auch mich traurig, dass wir mit unserer Entscheidung, Menschen - unsere zukünftigen Nachbarn - mit Sorge um ihre Lebensqualität und um den Wertverfall ihrer Immobilien erfüllen. Ich hoffe, dass wir als Ordensgemeinschaft in Zukunft dazu beitragen können, das Leben der Menschen in dem Stadtteil Schönebeck positiv mit zu gestalten.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.