Fledermäuse im Schlosspark Borbeck
Fledermäuse stehen hoch im Kurs. Rund 70 Teilnehmer hatte die Exkursion der Schule Natur rund um die heimischen Arten der "Jäger der Nacht". Auf die Pirsch begaben sich die Naturfreunde im Schlosspark Borbeck. Der große Parkplatz an der Frintroper Straße war kurz vor Einbruch der Dunkelheit Treffpunkt. Doch ehe es mit Detektoren und Taschenlampen bewaffnet in den nächtlichen Park geht, „füttert“ Olav Möllemann, von Hause aus Förster, die Naturfreunde mit Fledermauswissen an.
Die Teilnehmer erfahren, dass es die Fledermäuse in unseren Breiten nicht auf das Blut von Menschen oder Tieren abgesehen haben. „Die sogenannten Vampirfledermäuse gibt es in Südamerika und Teilen von Afrika. Doch sie saugen kein Blut, sie lecken es“, erklärt der Experte.
Weltweit, so erfahren die vesammelten Naturfreude, gibt es an die 1.100 Fledermausarten. „Davon leben 51 in Europa, sie alle sind Insektenfresser.“
Wie sich die gefräßigen Jäger der Nacht orientieren, das wusste der Umweltpädagoge anhand spannender Anekdoten zu erläutern. Er erzählte von einem mittelalterlichen Mönch, der beweisen wollte, die Fledermaus hätte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Am Ende konnte er weder den Teufelspakt beweisen, noch erklären, warum sich das Tier mit verbundenen Augen so gut zurecht finden konnte.
„Fledermäuse können mit den Ohren sehen“ , erklärt Olav Möllemann. „Die Tiere stoßen hohe Frequenzen aus, die wir Menschen nicht hören können. Mit ihrer Hilfe können sie in einem Radius von bis zu 20 Metern Informationen erlangen.“ Das Radarsystem sei so fein ausgerichtet, dass Zwerg- und Breitflügelfledermäuse, Mückenfledermäuse oder kleine und große Abendsegler sogar ein einzelnes Haar erkennen können.
100 bis 200 Mal in der Sekunde müssen die Fledermäuse rufen. „Sonst würde die Orientierung nicht funktionieren, da die Tiere bis zu 70 km/h schnell fliegen können.“ Für die Teilnehmer der Exkursion hatte Olav Möllemann einen ganzen Koffer voller Detektoren mit gebracht. Wer wollte, der konnte zugreifen.„Sobald ein lautes Knacken und Tackern zu hören ist, ist eine Fledermaus in der Nähe“, verrät er.
Und schon taucht der erste Jäger der Nacht im Lichtkegel auf. „Eine Zwergfledermaus“, erkennt Olav Möllemann mit nur einem geschulten Blick. Bis 23 Uhr dauert die Suche nach den Insektenjägern. Am Ende waren sich alle einig: „Das war ein spannender Abend.“
Die nächsten Fledermausführungen der Schule Natur finden am Samstag, 2. Juni, am Baldeneysee statt. Treffpunkt für die Teilnehmer ist der Kupferdreher Markt. Am 16. Juni geht es im Grugapark auf die Suche nach den Jägern der Nacht. Treffpunkt für die Teilnehmer ist jeweils um 21.30 Uhr. Die Exkursion dauert bis 23. Uhr.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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