Fasten: eine Woche ohne Räder

Das Rad musste für das letzte Experiment liegen bleiben. Foto: Winkler
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In der vierwöchigen Reihe „Das packe ich“ möchte ich meinen Lebensstil kritisch betrachten und es wagen, neue Wege zu erkunden, um andere Lebensarten zu verstehen. Ich habe versucht, eine Woche vegan zu leben, auf Smartphone und Tablet zu verzichten sowie einfach mal ein paar Tage die Klappe zu halten. Zuletzt ging es um Fortbewegungsmittel.

Räder begegnen uns mittlerweile überall. Gemeint sind nicht die Räder des Autos, auf das viele der Umwelt zuliebe verzichten. Nein, ich will wissen, wie ein Leben ohne die wohl cleverste Erfindung der Menschheit heute funktionieren würde.

Räder, das sind meist scheibenförmige, kreisrunde Gegenstände aus Gummi, Holz oder anderen Materialien, die um die Symmetrieachse drehbar gelagert sind. Heutzutage begegnen sie uns überall. Allein bei der Fortbewegung kann man nicht darauf verzichten. So bewegen sich nicht nur Fahrräder, Autos und Busse mit Hilfe von Reifen fort, sondern auch Straßen- und U-Bahnen. Sogar Flugzeuge starten und beenden ihren Flug auf Rädern.

Zu Fuß zur Arbeit

Wie es sich heute ohne die Jahrzehnte alte Erfindung lebt, ist kaum nachvollziehbar. Ich habe es jedoch ausprobiert. Besonders schwer ist es dabei, zur Arbeit zu kommen. Seit dem Start der Woche bin ich als Praktikant bei einem bekannten deutschen Bundesligisten tätig. Eigentlich müsste ich von meiner Wohnung aus lediglich ein paar Stationen mit der Bahn fahren. Dann noch ein Stück mit dem Fahrrad oder dem Bus und innerhalb von 20 Minuten bin ich quer durch die Stadt und auf der Arbeit angekommen.
Eigentlich. Denn ohne Räder zu benutzen ist es wesentlich zeitaufwendiger von A nach B zu kommen - oft natürlich auch anstrengender, da es außer der eigenen Füße und Schlitten keine Alternative, sich ohne Räder fortzubewegen, gibt.
So durfte ich also zur Arbeit laufen - insgesamt fast 45 Minuten. Zeitlich bemerkte man den Verzicht auf Räder - auch, wenn das morgendliche Laufen zur Arbeit bei gutem Wetter sogar eine bessere Alternative ist. So fiel es mir nicht wirklich schwer, auf den runden Kreisgegenstand zu verzichten. Man merkte es den eigenen, untrainierten Beinen aber am Ende an. Der Verzicht wäre für mich in anderen Bereichen aber um ein vielfaches schwieriger.

Postbote, Keramiker, Taxifahrer

Als Postbote zum Beispiel. Wie sollte man da ohne fahrbaren Untersatz oder ohne Karren alle Briefe und Pakete zustellen? Wie sollte ein Keramiker ohne Töpferscheibe arbeiten? Viele Berufe würden ohne das Rad, das vor mehr als 5.000 Jahren erfunden wurde, heute erst gar nicht existieren. Taxifahrer wären arbeitslos. Auch Piloten, die im Moment streiken, wären überflüssig.
Das Rad begegnet uns überall. Als Reifen, Riesenrad oder auch Lenkrad kann man darauf eigentlich nicht verzichten - selbst wenn man nur läuft wie ich. Schließlich könnte man ohne diese Erfindung keine Lebensmittel und auch nichts anderes transportieren. Und in eigener Sache aufs Feld laufen, um Kartoffeln zu holen, ist ja auch keine Lösung. So beendete ich die Woche zwar ohne direkten „Verstoß“, aber eigentlich habe ich dennoch nicht auf die beste Erfindung der Menschheit verzichtet.

von Nolin Wischermann

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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