Essenerin stickt aus Leidenschaft
Mit 1,80 Meter Breite ist das neuste Werk von Ulrike Domhardt so großformatig geworden, dass es gar nicht mehr aufs Foto passt. „Schade“, bedauert die Borbeckerin, schließlich sei das Motiv ganz besonders.
Angefertigt hat sie die Stickdecke anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Firma Bofrost, die viele Haushalte in der Nachbarschaft beliefere. Da wollte sie sich quasi einmal bedanken. Ein gutes Vierteljahr habe sie an dem Prachtstück gearbeitet, welches zukünftig in den Firmenräumen einen schicken Platz finden kann.
Aber das ist längst nicht die einzige Arbeit, an der Domhardt in den letzten Wochen und Monaten gesessen hat. Aktuell ist es das Bild eines Mönchs, an dem sie werkelt; die Vorlage unter dem Titel „Im Keller“ stammt aus ihrer Lieblingslektüre „Kreuzstich Motive“. Eine Szenerie um einen indischen Elefanten steht als nächstes Ziel auf ihrem Plan. „Aber ich habe auch ganze viele neue Arbeiten schon fertig“, präsentiert sie stolz ein Rudel Katzen und eine kleine Collage von Schlittschuhläufern, die schon Lust auf die anstehende Winterzeit machen.
31 gerahmte Bilder hängen in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, Platz für mehr ist nicht vorhanden. „Die übrigen liegen im Schrank“, verrät sie. Wieviele das sind? Mit dem Zählen mag man gar nicht erst anfangen. Schließlich begleitet die Leidenschaft des Stickens die Borbeckerin schon ihr ganzes Leben hindurch, mittlerweile sitzt sie an manchen Tagen bis zu zwölf Stunden an den Fäden. „Meine Mutter war auch immer sehr für Handarbeiten“, erinnert sie sich. Beigebracht habe sie sich die Kunst aber ganz eigenständig.
„Das Sticken war immer ein Hobby für mich“, wollte Domhardt nie ein Geschäft aus der Leidenschaft machen. Beruflich war sie schließlich im Krankenhaus eingespannt. Nebenbei hat sie es aber immerhin auf neun Ausstellungen ihrer besten Arbeiten geschafft, in verschiedenen Essener Stadtteilen. Entsprechende Fotos und Medienberichte davon hat sie natürlich sorgfältig aufbewahrt.
Ob sie schon einmal eines der Werke weggeschmissen hat? „Natürlich nicht“, das sei ja viel zu schade. Maximal verschenkt habe sie mal eines ihrer gefertigten Bilder. „Und technisch schief gegangen ist bei mir auch nichts bislang“, betont sie und konzentriert sich wieder auf ihre Arbeit.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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