Die Borbecker Dennis und Emanuel Gabriel sind jetzt echte Eheleute
Der 22. November war der schönste Tag im Leben von Dennis und Emanuel Gabriel: Im Wasserschloss Raesfeld gaben sich die beiden Borbecker das Ja-Wort. Doch nicht zum ersten Mal, denn erst seit Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Partner überhaupt heiraten. Für die Gatten ist die Eheschließung ein besonderes Symbol.
„Wir sind ein eingespieltes Team“, berichtet Emanuel Gabriel, „wenn‘s weiter so gut läuft, wird es mindestens die nächsten 40 Jahre halten!“ Die beiden Borbecker lernten sich im Jahr 2011 über einen gemeinsamen Freund kennen. Dennis Gabriel hatte als erster Schmetterlinge im Bauch und nur kurz nach Beginn der Partnerschaft zogen die Zwei schon zusammen.
Während Dennis Gabriel als Radiologie-Assistent („Bitte einatmen!“) teilweise 24-Stunden-Schichten schiebt, ist Emanuel als Team-Assistent in einem großen schwedischen Möbelhaus flexibel im Einsatz – viel Zeit bleibt den Verliebten nicht. Verlängerte Wochenenden sind die „Zeitinseln“ der Borbecker. Für fast alle Menschen aus dem Umfeld ist die Beziehung absolut normal, nur passiert es ab und an, dass die Beiden für Brüder gehalten werden.
Ein traumhaftes Gefühl
Die alles entscheidende Frage fiel an einem ganz normalen gemütlichen Abend auf der Couch: „Sollen wir heiraten?“ „Klar, warum nicht!“ Entweder es funktioniert oder es funktioniert eben nicht. Die erste große Herausforderung war der Besuch bei Dennis Gabriels Eltern: "Was ist denn los?", bemerkten die sofort, dass etwas im Busch ist. Das Pärchen druckst herum, bis sie schließlich die Bombe platzen lassen: Mit Küsschen und Umarmung kriegen sie den elterlichen Segen! Von den verstorbenen Großeltern Emanuel Gabriels erhielten sie sogar die ehemaligen Trauringe und konnten sie mit ihrer eigenen Gravur ergänzen. Die Gabriels überlegten zunächst, die Zeremonie im Schloß Borbeck abzuhalten, entschieden sich aber dann doch für das Wasserschloss in Raesfeld, der ehemaligen Heimat von Dennis. Im kleinen Familienkreis besiegelten sie am 13. September 2013 ihre eingetragene Lebenspartnerschaft.
Im Oktober 2017 (s. "Hintergrund") trat dann die Gesetzesänderung in Kraft, die es gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt, die Ehe zu schließen. Einer der großen Unterschiede zur Lebenspartnerschaft ist, dass sich die Verbindung nicht länger wie ein bürokratischer Vertrag innerhalb von nur einer Woche auflösen lässt: „Das gibt eine andere Art von Festigkeit. Man zeigt noch mehr Vertrauen ineinander“, erklärt Dennis Gabriel. Zudem ist mit der Eheschließung die Möglichkeit einer Adoption gegeben: „Pflegekinder sind schon ein Thema“, doch mit zwei Patenkindern und drei Wellensittichen sind die Ehepartner aktuell gut versorgt. Maßgeblich war aber der symbolische Wert der Trauung: „Man fühlt sich angenommen“, erklärt Dennis Gabriel, „jetzt zeige ich meinen Ring mit Stolz.“ Zwar wird der 13. September für die Gabriels immer der Hochzeitstag bleiben, aber der 22. November ist ihnen nun als schönster Tag des Lebens in Erinnerung. Gleichzeitig soll die Hochzeit der beiden Ermunterung für andere sein: „Schämt euch nicht! Es ist ein traumhaftes Gefühl.“
Hintergrund
Die eingetragene Lebenspartnerschaft gab gleichgeschlechtlichen Paaren von August 2001 bis September 2017 die Möglichkeit, eine der Ehe ähnlichen Gemeinschaft einzugehen. Ein Merkmal der eingetragenen Lebenspartnerschaft war, dass die Gatten kein eigenes Kind adoptieren konnten. Im Juni 2017 setzten Bündnis ‘90/Die Grünen, FDP sowie SPD die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner als Voraussetzung für Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl. In der anschließenden Abstimmung am 30. Juni votierten dann 63,1 Prozent der Abgeordneten für den Gesetzentwurf. Das entsprechende Gesetz trat am 1. Oktober 2017 in Kraft.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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