Das feuerrote Spielmobil - Raus auf die Straße zum Spielen!

Lisa hat sich schön schminken lassen. | Foto: Winkler
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Fast jedes Kind in Essen kennt das feuerote Auto mit den vielen Spielsachen, das zu Spielplatzfesten und anderen Veranstaltungen mit oder für Kinder angefahren kommt. Untrennbar mit dem Spielmobil des Kinderschutzbundes ist auch ein Mann verbunden: Dr. Henning Muth.
Der Diplom-Sportlehrer setzt sich seit 18 Jahren dafür ein, Kinder und Jugendliche wieder zum Spielen zu bringen. „Wir wollen die Kinder weg vom Computer und vom Fernseher locken - raus auf die Straße “, so seine Devise.
Dass das durchaus funktioniert, beweisen die lang im Voraus ausgebuchten Termine des Spielmobils. Seit diesem Jahr hat der Doktor der Sportwissenschaften wieder vollzeitige Unterstützung. Nun ist er zusammen oder abwechselnd mit seiner neuen Kollegin Jennifer Instak und zwei Teams in der Region Essen im Einsatz.
Auch auf dem Gemeindefest St. Michael in Dellwig ist das Spielmobil von kleinen und großen Kindern belagert. An den Tischen können sich die Kleinen schminken lassen, malen oder mit der Buttonmaschine kreativ sein. Auf dem Boden verstreut liegen Therapie-Kreisel, Pedalos, Laufdosen, Kreide, Stelzen und Tonnen, die alle im Gebrauch sind - von der großen Hüpfburg ganz zu schweigen.
„Unser Anspruch ist für alle da zu sein und das kostenlos - wir fahren überall hin“, so Muth. Das gilt für gemeinnützige Einrichtungen und vor allem für die Aktionen der Spielplatzpaten. Denn die sind Teil des Projektes „Spielen statt Gewalt“, das vor 19 Jahren vom Kinderschutzbund zusammen mit der Stadt Essen ins Leben gerufen wurde. „Ein Erfolgsmodell“, versichert Dr. Muth. In ganz Essen gibt es 240 Spielplatzpaten, allein in Borbeck kümmern sich 50 Paten um Spielplätze, die verwaist oder vergammelt waren. „Die Spielplätze, die unter Patenschaft stehen, werden vielmehr angenommen und auch die Geräte halten viel länger“, weiß der Projektleiter. Durch die lange und enge Zusammenarbeit kann er auch eine Entwicklung in Sachen Spielverhalten und Aggressionsabbau feststellen. „Im Laufe der Jahre hat sich an manchen Spielplatzorten wirklich etwas zum Positiven hin verändert. Zum Teil haben schon Kinder die Patenschaften für den heimischen Spieplatz von ihren Eltern übernommen.“
Die Gerätschaften am Langhölterweg sind eher etwas für kleinere Spielende. Aber auch für Jugendliche hat das Spielmobil je nach Bedarf alles dabei. „Wenn mehr ältere Kinder zu erwarten sind, tragen wir Streetball oder -soccerturniere aus und bei einer Kinderolympiade etwa werden die über 14-Jährigen als Betreuer und Helfer eingesetzt“, erklärt Dr. Muth, der sich auch darüber freut, dass es wieder einen Trend hin zu alten Spielformen gibt. „Das Spielmodul ‚Alte Spiele‘ wird wieder vermehrt nachgefragt. Kästchenhüpfen, Gummitwist, Wippen und Klettern ist wieder ‚in‘.“
Auch Vivien versucht sich im Stelzenlauf. Henning Muth hilft ihr bei den ersten Schritten und schon nach kurzer Zeit läuft das Mädchen allein. Janine hat sich die Tonne ausgesucht und lässt sich mit sichtlichem Spaß über die Straße rollen. Ein Stück weiter helfen Mama und Papa ihrem Sprößling bei ersten Gehversuchen auf den Pedalos. „So soll es sein“, ist Henning Muth sichtbar zufrieden.
Von April bis Oktober sind die beiden Spielmobile unermüdlich im Einsatz. „Im Winter nehmen wir unseren Jahresurlaub und feiern unsere Überstunden ab“, erklärt der Sportlehrer.
Die nächsten Termine in Borbeck: am 19. September ab 15 Uhr in der Zweigstraße, am Dienstag, 20. September, dem Weltkindertag, in der Rechtstraße beim Jugendamt und am Donnerstag, 27. September ab 14 Uhr auf dem Schulhof der Kraienbruchschule. Infos und Buchungen unter Tel. 0201/24 370 92 oder beim Deutschen Kinderschutzbund, Weberplatz 1.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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