Biker-Gottesdienst: Flying Angels treffen Jesus
Ein ungewohntes Bild bietet sich dem Betrachter am Freitagabend auf dem Neuen Markt in Borbeck. Motorräder in jeder Form - Chopper, Trikes, Cruiser und Sporttourer -, Frauen und Männer in Leder- oder Stoffkutten, den Helm in der Hand. Die „Flying Angels" und Zug um Zug haben eingeladen: zum ersten Motorradgottesdienst im „ZuZ-Treff“ im Bahnhof Borbeck. Und viele Interessierte sind gekommen, um mit dabei zu sein.
„Ich bin früher selbst Motorrad gefahren, besuche heute aber das erste Mal einen Motorradgottesdienst, weil ich das interessant finde“, erklärt Erika Haak, die sich in dem abgedunkelten Raum schon mal einen Platz vor der hell erleuchteten Bühne gesucht hat.
Weg mit Jesus
Die Idee, einen Biker-Gottesdienst zu veranstalten, entstand aus der Überlegung, wie und mit wem man kooperieren kann, um den Stadtteil lebendig zu gestalten. „Nach einem Gespräch mit Pfarrerin Anke Augustin aus Dellwig, deren Mann selbst Mitglied eines Bikertreffs ist, fingen wir dann an, den Gottesdienst zu planen“, berichtet Frank Kampmann, Leiter von Zug um Zug.
Die „Flying Angels“ sind eine Gruppe von ca. 170 Männern und Frauen, die nicht nur ihr gemeinsames Hobby – Motorradfahren – miteinander teilen, sondern auch den Glauben an Gott.
Nachdem sein Leben teilweise sehr unschön verlaufen war, hat es ihn 1986 bei einer Predigtreihe, die er mit seiner Frau besucht hatte, erwischt. „Von da an habe ich mich für den Weg mit Jesus entschieden“ erzählt Jürgen Funke, „President" der Flying Angels. „Nachdem ich 2001 meinen Motorradführerschein gemacht hatte, wollte ich nicht nur alleine spazieren fahren, sondern das auch irgendwie mit Jesus verbinden“ schmunzelt er. So war es nur folgerichtig, dass er 2002 den christlichen Motorradclub Flying Angels in Essen gründete. Regelmäßige Clubabende, ein Stammtisch, Besuche bei anderen Clubs und natürlich viele gemeinsame Fahrten gehören zum Programm.
„Wir wollen den christlichen Aspekt in die Bikerszene hineinbringen und durch unseren Umgang untereinander zeigen, dass das Leben mit Gott dazugehört“, betont Dieter Schön, „Road Captain“ des Clubs. Seine Aufgabe, die Touren zusammenzustellen und die Fahrten zu planen, führt er seit sechs Jahren mit großer Freude aus.
Auch Uwe Gordziel, seit 16 Jahren Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Essen/Altendorf ist mit Begeisterung dabei. „Vor Jahren war ich selbst aktiver Biker, jetzt ist mir das Risiko zu groß, auch aus Rücksicht auf meine sechs Kinder. Ich fahre immer noch auf zwei Rädern, aber mit dem Fahrrad“. Trotzdem wird er häufig von den zahlreichen christlichen Motorradclubs zum Predigen eingeladen. „Da sind dann, je nach Ort, auch schon mal fünfhundert Leute dabei, die nie in eine 'normale` Kirche gehen würden“, freut er sich.
Sammlung im Heln
Zur lockeren, fröhlichen Atmosphäre des Abends trägt auch die aus Siegen angereiste Jordan Wells Band bei. „Wir sind eine Band gläubiger Christen und gehen gern an die Hecken und Zäune um den Glauben an Jesus Christus weiterzugeben", schmunzelt Ulrich Metzger. Die Band begleitet mit ihrer mitreißenden Blues- und Rockmusik und ausschließlich mit eigenen Stücken und Texten Motorradgottesdienste, organisiert aber auch eigene Konzerte.
Nach dem Segen von Pfarrerin Anke Augustin und der Vorstellung der neuen Biker-Bibel gibt es noch eine „Sammlung im Helm“ für den Kinder-Ess-Bahnhof, der von Montag bis Freitag Frühstücksbrote an Borbecker Kinder ausgibt. 250 Euro sind dabei zusammengekommen.
Mit einem gemütlichen gemeinsamen Grillen klingt der gelungene erste Motorradgottesdienst aus. "Und es war bestimmt nicht der letzte", betont Frank Kampmann. Hilde und Lothar fuhren stilecht beim Borbecker Biker-Gottesdienst vor.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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