Benzingeruch und jede Menge Oldtimer in der Dampfe

Sie lässt die Herzen höher schlagen. „Diese schlanke Form, einfach wahnsinnig elegant.“ Isabella hat nichts von ihrer Faszination verloren. Widerstand ist zwecklos. Dabei ist die Angebetete wahrlich nicht mehr die Jüngste. Baujahr 1959.

Auch Hartmut Loges hat sein Herz an einen Borgward Isabella verloren. 38 Jahre lang hat er an dem Wiederaufbau des beigefarbenen Cabriolets gearbeitet. Am Freitag letzter Woche endlich konnte er das 75 PS-starke Schmuckstück anmelden.
Rechtzeitig zum großen Jubiläumstreffen der Carl F.W. Borgward-Interessengemeinschaft. 40 Jahre alt wurde der Verein, der sich den Erhalt der legendären Automobile auf die Fahnen geschrieben hat. Gefeiert wurde am Wochenende auf dem Gelände der Borbecker Dampfbierbrauerei.
150 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, sie kamen aus ganz Deutschland, den europäischen Nachbarländern und sogar aus Übersee nach Essen. Die meisten mit ihren eigenen Fahrzeugen. Goliath, Hansa und Lloyd gaben sich ein Stelldichein, Borgward Limousinen und Cabrios, unter ihnen viele Isabella Modelle.

Isabella war ein Kinderheitstraum

Detlef Laubachs Begeisterung für das legendäre Gefährt geht bis in die Kindheit zurück. „So ein Auto wollte ich haben.“ 1979 hat er sich seinen Traum erfüllt. „Heute sind wir allerdings mit unserem Alltagsauto angereist“, erklärt der Hannoversch Mündener. Gemeinsam mit Ehefrau Irene ist er nach Borbeck gekommen. Zu allererst hat er sich auf dem Teilemarkt eingedeckt. Denn die Laubachsche Isabella läuft derzeit nicht. „Probleme mit dem Motor, ich fürchte, ich muss ihn ganz zerlegen.“
Da ist Insiderwissen gefragt. Doch in Benzingespräche jeglicher Art mischt sich Monica Borgward ungern ein. Die Tochter des genialen Konstrukteurs und Unternehmers Carl F.W. Borward, war beim Jubiläumstreffen in Borbeck mit dabei. „Es ist schön für mich zu erleben, wie viele die Begeisterung für die Autos teilen, damit ein Stück kulturelles Erbe verwalten.“

Erinnerungen an das erste eigene Auto

Einen eigenen Borgward hat die 72-Jährige nicht mehr in der Garage stehen. „Allerdings hab ich viele Jahr einen gefahren. Mein erstes eigenes Auto war ein Lloyd Alexander Cabrio, ich habe es geliebt“, erinnert sie sich dennoch gerne an die große Zeit des Familienunternehmens zurück. „Meine Mutter fuhr eine Isabella, wir als Kinder hinten auf dem Notsitz.“
Die Einladung, in der komplett neu aufgebauten Isabella des Essener Clubgründers und Vorsitzenden Platz zu nehmen, schlägt Monika Borgward nicht aus. Innenraum, Sitze und auch das originale Radio werden genau unter die Lupe genommen. Hartmut Loges beantwortet bereitwillig alle Fragen zu seinem Schmuckstück. „Jetzt, wo sie endlich fertig ist, will ich sie natürlich auch fahren“, erklärt er. „Nicht bei Wind und Wetter, aber ganz sicher soll das Auto nicht nur auf Sammlertreffen und Schauen zu sehen sein.“

Transporter und Wohnmobil

Wie vielfältig die Borgward-Modellpalette war, lässt sich auf dem Gelände der Dampfe schnell erkennen. Neben Limousinen und schmucken Cabrios sind Feuerwehr-Autos, Lastkraftwagen, Möbeltransporter und sogar ein Wohnmobil zu sehen. Damit waren Britta und Ole Rasmussen aus Tune/Dänemark in die Kulturhauptstadt Essen gereist. Seit 1989 befindet sich der umgebaute Transporter, BJ 1960, in ihrem Besitz. Frankreich, Österreich und die Schweiz haben sie damit bereist. „Und auch am Rhein und an der Mosel sind wir damit schon gewesen.“
Am Sonntag ging´s für die dänischen Wohnmobilbesitzer wieder Richtung Norden. Die weite Anreise zum Jubiläumstreffen haben sie nicht bereut. „Toll, so viele Gleichgesinnte zu treffen, die die Begeisterung für unser Hobby teilen.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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