Auf den Spuren der eigenen Kunst
Brigitte Knobelsdorff ist schon zum siebten Mal dabei und trotzdem ist die „Kunstspur“ immer wieder spannnend für sie. „Ich bin auf dem Weg der Veränderung und dieses jährliche Event motiviert mich immer wieder dazu, Neues in mir zu suchen“, erklärt die Malerin.
Am Wochenende des 24. und 25. Septembers ist es so weit, dann öffnet die Borbeckerin von 15 bis 19 Uhr ihre Ateliertüren für alle, die sich auf die Kunstspur an der Armstraße 42 begeben wollen.
Und die beginnt direkt nach dem Eintritt durch die Haustür. Das Atelier befindet sich im Dachgeschoss und Brigitte Knobelsdorff hat ihre Bilder so gehängt, dass die Suche nach den Spuren der Kunst praktisch Stufe für Stufe erfahrbar wird. So taucht der Betrachter in ein Farbenmeer von Aquarellen ein, die sich in unterschiedlicher Art und Farbintensität präsentieren. Die „Veränderung“, welche die Künstlerin insbesondere seit zwei Jahren erfährt, drückt sich schon in den ersten drei Exponaten ihrer „Kunstspur“ aus. „Ich habe alte Aquarelle von mir genommen und sie verändert“. DasVerfahren, das sie anwendet, erscheint haarstreubend. Die 65-Jährige zerschneidet die Bilder, arrangiert die Bildstreifen in hintereinanderliegende Zwischenräume. In den Freiflächen entstehen neue Szenen. Dasso entstandene Bild erhält eine Mehrdimensionalität, in der das Original noch erkennbar ist. Und doch ist es so stark verfremdet, dass völlig neue zweiphasige Perspektiven entstehen.
Ganz nach dem Motto „Ich verwerfe Altes und schaffe Platz für Neues“ hat sie über andere Originale. Das Ergebnis ist natürlich weit filigraner: Aquarelle, die mit Kreide oder neuen Aquarellschichten und Materialien wie Seiden-, Pack- oder Zeitungspapier eine moderne und zum Teil abstrakte Note erhalten.
Klar, dass sich auch die Motivauswahl der Künstlerin verändert hat. „Ich habe mich von den braven Aquarellen und Blumenmotiven wegentwickelt.“ Jetzt sind es abstrahierte Baumlandschaften, „Zaubergärten“, Ansichten von Bambus aber auch Reiseimpressionen aus Ländern Europas, die sie zusammen mit ihrem Mann Bruno besucht hat. Erstmals in 2005 fing sie zunächst sporadisch an, eine Art Reisetagebuch zu illustrieren. „Jetzt habe ich auf Reisen immer ein kleines Aquarellset dabei.“ Diese kleinen Aquarelle finden sich zum Teil später in großen Bildern wieder. Denn die ehemalige Friseurmeisterin bannt sowohl Motive aus der Erinnerungen als auch aus ihrer Fantasie auf die Leinwand.
Bei aller Veränderung - dem neuartigen Spiel mit dem Aquarell und dem einen oder anderen Exkurs in die Zeichnung - die auch durch den regelmäßigen Autausch mit Künstlerkollegen und Besuchen von Workshops weiter forciert wird, bleibt sie doch ihrer Kunstrichtung, mit der sie 1993 ihre Malerei begann, treu. „Ich liebe die Aquarellmalerei.“ Das heißt natürlich nicht, dass sie diese Kunst nicht auch etwas abstrakter und moderner in Szene setzen kann. „Ich gestalte mir meine eigenen Welt“, erklärt Brigitte Knobelsdorff.
Die „Kunstspur Essen“ beginnt bereits an diesem Wochenende. Insgesamt öffnen 109 Ateliers ihre Türen.
Am morgigen Sonntag wird ein Bild von Brigitte Knobelsdorffs auf der Kunstauktion vom „Round Table“ in der Zeche Zollverein versteigert.
Offene Ateliers in Borbeck:
Doris Brändlein, Keramik, Plastik Skulptur, Schloßstraße 174 15-19 Uhr.
Julia Körmendy, Druckgrafik, Fotografie, Malerei, Zeichnung, Kraftstraße 10, 15-19 Uhr.
Brigitte von der Eltz, Malerei, Zeichnung, Lewafeld 7, 15-19 Uhr.
Gruppe 3+, Keramik, Malerei, Installation, Plastik, Skulptur, Reuenberg 47a, 15-19 Uhr.
Der Eintritt in die Ateliers ist frei.
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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