Angst vor Starkregen in Essen-Frintrop
Auf Unwetterwarnungen für die Region Essen reagiert Bernd Cluse sensibel. Die Angst, dass der Kanal vor seinem Einfamilienhaus in Frintrop die dann vom Himmel stürzenden Wassermassen nicht aufnehmen kann, sitzt tief.
Seit Juli 2011 ist der 79-Jährige ein gebranntes Kind. Binnen einer halben Stunde zog damals ein Unwetter über Frintrop hinweg. „Ich war Gott sei Dank zu Hause“, erinnert sich Cluse.
Im Kellergeschoss des 2010 bezogenenen Eigenheims erlebte er dann eine böse Überraschung. „Ich stand knöcheltief im Wasser.“ Geistesgehenwärtig hängte Cluse die Innentüren aus. „Damit sich das Holz nicht verzieht.“ Begann mit Hilfe von Eimern, Kehrschaufel und den zur Hilfe geeilten Nachbarn die Wassermassen einzudämmen. Waschmaschine, Kühlschrank und Heiztherme erlitten keinen Schaden. „Wir mussten auch keine Trockengeräte aufstellen. Dank des schnellen Eingreifens war keine Feuchtigkeit ins Mauerwerk eingedrungen.“
Dennoch machte Bernd Cluse gegenüber dem Bauträger seinem Ärger Luft. Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgenossenschaft reagierte auch prompt und installierte im Waschkeller des Eigentümers eine Rückstaueinheit samt Geruchsverschluss. „Das ist aber meines Wissens nach nicht in allen 23 Häusern geschehen, die im Zuge der Neubaumaßnahme hier an der Leostraße entstanden sind“, berichtet Cluse.
Hundertprozentig sicher fühlt sich der 79-Jährige auch nach Einbau des Ventils nicht. „Obwohl wir bislang von weiteren Wassereinbrüchen im Keller verschont geblieben sind. Doch bei jeder Unwetterwarnung werde ich wieder unruhig.“
Bei einem Ortstermin mit einem Vertreter der Stadtwerke wurde Anwohnern zwar versichert, dass die Bemessungsgrenze des vorhandenen Kanals ausreiche, das Wasser von den versiegelten Flächen abzuleiten, doch Cluse bleibt skeptisch. „Im Normalfall wird das auch so sein. Doch das gilt natürlich nicht für Starkregen.“
Die Stadtwerke sind aus der Haftung. „Wenn was passiert, ist das unser Problem“, so Cluse. Der Frintroper pocht auf Antworten. „Sind die versiegelten Flächen nach der Neubebauung nicht umfangreicher als dies in der Vergangenheit durch Kirchengebäude und Kirchplatz der Fall gewesen ist?“, fragt er. Und wann findet die in Aussicht gestellte Erneuerung des Hauptkanals in der Leostraße statt? „Da hört man gar nichts mehr von.“
Ungehört bleiben die Sorgen und Nöte der Anwohner in Unterfrintrop aber nicht. Das Tiefbauamt der Stadt kontrolliert derzeit die Straßeneinläufe. „Hat im Bereich Leostraße auch Undichtigkeiten festgestellt“, weiß Bezirksvertreterin Regina Hallmann. Derzeit werden die notwendigen Reparaturarbeiten durchgeführt.
Am nächsten Dienstag tagt die Bezirksvertretung Borbeck im Schloss. Die Situation an der Leostraße ist dann ein Punkt auf der umfangreichen Tagesordnung. Ein Vertreter der Stadtwerke wird den Ortspolitikern Rede und Antwort stehen. „Wir werden genau zuhören und nachfragen“, erklärt Regina Hallmann für die CDU Fraktion. Denn mit der Lohstraße in Bedingrade steht in Borbeck das nächste größere Bauvorhaben an. „Nicht zu vergessen die Projekte zum Ausbau des Nahversorgungszentrums Frintrop. Auch da spielt das Thema Abwasser eine Rolle“, so Hallmann.
Geschrieben von Christa Herlinger
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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