Alexander rettete seinem kleinen Freund das Leben
Alexander Spellerberg ist elf Jahre alt und eigentlich ein ganz normaler Junge. Er wohnt mit seinen Eltern, Bruder Julian (8) und Malteserhündin Emma in Frintrop, geht zur Gesamtschule in Mühlheim und spielt gerne Fußball. Doch am 8. September dieses Jahres war er nicht nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort - er hat auch innerhalb von Sekunden richtig reagiert.
Der 8. September war ein Mittwoch und ein ganz besonderer Tag für die Familie Plantek. Der kleine Nils hat an diesem Tag Geburtstag, er wird vier Jahre alt. Mutter Yvonne und ihre Eltern Walburga und Wolfgang sind mit der Familie Spellerber gut befreundet.
Es ist ein sonniger Tag, aber für die Jahreszeit schon recht kühl. So bauen die Planteks direkt auf ihrer Terrasse ein neun Meter langes Zelt auf. „Wir haben auch Heizstrahler aufgestellt, damit wir noch bis in den Abend hinein draußen sitzen können“, erinert sich Walburga Plantek. Alexander hätte an diesem Tag eigentlich wie jeden Mittwoch Fußballtraining gehabt. Aber er entschließt sich, den Geburtstag seines kleinen Freundes mitzufeiern - zum Glück, wie sich später herausstellen sollte.
Die acht Kinder nutzen den paradisischen Garten hinter dem Haus an der Hüchtebrockstraße. Während die rwachsenen gemütlich im Zelt sitzen, rennen und toben sie. Dann denken sie sich ein neues Spiel aus. Sie springen von einem kleinen Tisch auf den Rasen, um sich auf dem abschüssigen Grundstück herunterrollen zu lassen.
Der Tisch steht neben dem Swimming Pool, der mit einer Plane abgesichert ist. „Die Plane habe ich extra noch vormittags kontrolliert“, so Wolfgang Plantek.
Dann passiert es: Geburtstagskind Nils springt vom Tisch, rutscht wohl nach hinten und ... . „Plötzlich war er weg und ich sah nur eine Bewegung im Pool,“ erinnert sich Alexander. Die anderen - ebenfalls gerade mal vier jährigen Kinder - sind mit sich selbst beschäftigt und bemerken zunächst nichts. Doch Alexander zögert keine Sekunde. Er läuft zum Pool und muss sich tief in das Wasser lehnen bis er Nils am Fuß zu packen bekommt. Er zieht ihn aus dem Wasser und plötzlich ist das Geschrei groß. Die Kinder kommen aufgeregt dazu, die Erwachsenen sind entsetzt. Beide Jungen stehen patschnass vor ihnen und Alexander erzählt seelenruhig, was gerade passiert ist.
„Wir waren so geschockt, uns sitzt der Schrecken jetzt noch in den Knien“, so Yvonne Plantek. Die Mutter weiter „Da passt man so auf, aber gegen solch‘ ein Unglück hilft nur ein Schutzengel.“ Sie ist dem elfjährigen Sohn ihrer Freundin so dankbar. „Alexander hat meinem Sohn das Leben gerettet. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn er nicht so schnell reagiert hätte.“
Auch Alexanders Eltern sind stolz auf ihren Sohn. „Wir sind stolz wie er reagiert hat. Andere wären vielleicht erst einmal zu den Eltern gelaufen, um Hilfe zu holen,“ so Stefanie Spellerberg. Der bescheidene Lebensretter sieht das Geschehene eher nüchtern: „Ich habe den Nils doch nur da rausgezogen.“
Aber genau das hat dem kleinen, wilden Jungen das Leben gerettet. So nennt Nils seinen großen Freund auch immer wieder „mein Lebensretter“ und drückt ihn ganz fest. Der nächste Geburtstag wird ein ganz besonderer. „Den werden wir doppelt feiern“, so Yvonne Plantek. Und natürlich soll auch Alexander wieder mit dabei sein. Man weiß ja nie. Alexander geht übrigens seit kurzem zu den Johannitern.
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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