Sven Demandt will morgen gegen Wuppertal Hafenstraßenfußball sehen
Neun Spiele ist Rot-Weiss Essen inzwischen ohne Niederlage, doch die Fans sind unzufrieden: Ihnen fehlt die Leidenschaft, zu lethargisch waren für sie Auftritte wie gegen Wattenscheid oder Wiedenbrück. Vor großer Kulisse will der Traditionsklub im letzten Heimspiel des Jahres am morgigen Sonntag gegen den Wuppertaler SV durch drei Zähler noch einmal den Abstand auf die Spitzengruppe verkürzen und gleich noch den Hafenstraßenfußball zurück ins Stadion Essen bringen.
Im Hinspiel waren 10.000 Zuschauer im Stadion am Zoo, zum Finale des Niederrheinpokals im Mai waren die Ränge der Arena an der Hafenstraße voll: „Das ist ein sehr gutes Abschlussspiel für das Jahr, die Saison, die Heimserie“, findet Sven Demandt, Chefcoach von Rot-Weiss Essen. In seinen Augen ist Wuppertal kein normaler Aufsteiger wie Sprockhövel. Die Qualitäten des WSV sieht der Cheftrainer dabei gerade in der Offensive: „Ein Gaetano Manno ist immer in der Lage Spiele zu entscheiden“, weiß Demandt, der in seiner kurzen Zeit als Trainer bereits zum dritten Mal auf den WSV trifft. „Er ist der kreative Kopf, den wir versuchen müssen, in den Griff zu kriegen.“ In dieser Spielzeit hat der 34-Jährige bereits acht Treffer erzielt. Zusätzlich gibt es zwei, drei weitere Akteure, die der RWE-Defensive gefährlich werden könnten. Auch Ercan Aydogmus und Kevin Hagemann haben sechs und vier Treffer auf dem Konto.
Kein Wunder also, dass der Klub zwar viele Tore gekriegt, aber genauso viele geschossen (27:25 Tordifferenz) hat. Der letzte Sieg ist aber einige Wochen her: Am 15. Oktober gab's drei Punkte gegen Oberhausen.
So soll Hafenstraßenfußball!
Die gute Nachricht ist, dass der RWE fast wieder aus dem Vollen schöpfen kann: „Wir haben alle Spieler im Training, außer Kai Druschky und Niclas Heimann“, freut sich Demandt über die vielen taktischen Möglichkeiten: „Wenn alle an Bord sind, mache ich mir wenig Sorgen, dass wir Sonntag kein Tor schießen!“ Dieses Vertrauen in ihre Mannschaft hatten die Fans in den vergangenen Wochen nicht: Wegen der vielen Unentschieden forderten die Anhänger mehr Risiko auf dem Platz: „Ich würde das nicht aufs Risiko schieben, sondern darauf, dass wir keine guten Lösungen gefunden haben", kommentiert der RWE-Coach.
Entscheidend sei zwar eine gesunde Balance zwischen Defensive und Offensive, Pflicht ist aber die richtige Einstellung. Dieses Engagement macht für Demandt auch den Begriff des Hafenstraßenfußballs aus: „Die Fans müssen das Gefühl haben, dass die Jungs alles geben.“ Meistens sei das in dieser Spielzeit geglückt, einige Ausreißer – wie beispielsweise das lethargische 0:0 gegen SC Wiedenbrück – räumt Demandt ein: „Die letzte Viertelstunde hat man sich wirklich gefragt: Wollen die nicht gewinnen?“ Gegen den WSV soll seine Elf wieder alles geben und drei Punkte einfahren. Die Zeichen stehen nicht schlecht: Im Niederrheinpokalfinale siegte RWE mit 3:0, in der Hinrunde schaffte der Traditionsklub von der Hafenstraße ein 0:0.
Polizei ist gut vorbereitet
Während die Verantwortlichen wegen des erhöhten Fanaufkommens eine frühe Anreise empfehlen, ist die Polizei Essen aufgrund der Rivalität beider Vereine auf der Hut: "Essen und Wuppertal vertragen sich nicht immer", zwinkert Peter Elke, Pressesprecher der Polizei Essen. Noch ist zwar nicht sicher, ob für das Risikospiel Shuttlebusse eingesetzt werden, aber die Polizei hat zusätzliche Einsatzkräfte vor Ort: "Wir sind gut vorbereitet!" Anstoß im Stadion Essen ist am Sonntag um 15.30 Uhr.
Kalender für guten Zweck
Die Fan- und Förderabteilung von Rot-Weiss Essen (FFA) gibt fürs kommende Jahr einen Wandkalender mit Schnappschüssen rund um die Hafenstraße heraus. Der komplette Gewinn kommt den Projekten „Schule ist auf dem Platz“ und „Lernort Seumannstraße“ des Vereins Essener Chancen zugute.
Der Kalender erscheint in limitierter Auflage und ist am FFA-Stand erhältlich, zudem wird es nach Spielende für 30 Minuten einen Verkauf am Fanprojekt-Container hinter der Westtribüne geben. Sichern kann man sich den schmucken Kalender noch nach der morgigen Partie gegen den Wuppertaler SV sowie beim Angrillen am 6. Januar 2017.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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