Stadt Essen modernisiert Trainingsanlage der Schützen an der Friedrich-Lange-Straße
Sportschützen haben Olympia im Visier
"Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass ich hier ohne Probleme auch mein Bett aufschlagen könnte", räumt Uwe Schraven mit einem Augenzwinkern ein. Verständlich, denn der Schießstand des Bezirks 02 Ruhr Emscher ist längst das zweite Zuhause des Bezirksvorsitzenden geworden. Fast täglich ist der amtierende Schützenkaiser des BSV Schönebeck 1837 e.V. und erfahrene Sportschütze auf der Anlage in Bergeborbeck anzutreffen.
von Christa Herlinger
Und alleine ist er dort so gut wie nie. Zwischen 900 und 1.400 Sportschützen, darunter amtierende Deutsche Meister und Europameister, trainieren im Laufe eines jeden Monats auf der komplett modernisierten Anlage. Die befindet sich mit ihren 20 Schießständen für Handfeuerwaffen und 15 für Langwaffen unter der Sporthalle Bergeborbeck an der Friedrich-Lange-Straße.
Trainingsstätte für 54 Vereine
Von Montag bis Freitag trainieren die Sportler der 54 Vereine des Bezirks dort. "Jetzt unter optimalen Bedingungen", freut sich Schraven. An den Wochenenden finden dort Wettkämpfe und Meisterschaften statt. In diesen Tagen stehen die Bezirksmeisterschaften auf dem Programm. "Den Schlusspunkt des Wettkampfjahres bilden dann die Deutschen Meisterschaften", verrät der Bezirksvorsitzende.
Die Ausarbeitung der Belegungslisten ist Uwe Schravens Aufgabe und auch für die Sicherheitskontrollen zeichnet der Sportschütze, der im ABSV Essen-Schönebeck zu Hause ist, verantwortlich. "Sicherheit", so betont er, "wird bei den Sportschützen groß geschrieben." Waffensachkunde wird bei allen Aktiven vorausgesetzt, weder Waffen noch Munition dürfen auf dem Schießstand gelagert werden.
Eine Million floss in Modernisierung
Insgesamt eine Million Euro sind in die Modernisierung der Bergeborbecker Anlage geflossen. "Nicht zuletzt im Hinblick auf die mögliche Olympiabewerbung der Region Rhein-Ruhr", verrät Schraven. Auch bei regem Trainingsbetrieb liegt dort nun kein Pulvergeruch mehr in der Luft. Die Lüftung genügt ebenso wie die Messtechnik allen Anforderungen, über die eine olympiataugliche Schießanlage verfügen muss. "Wir wollen Essen gerne als Trainingsstätte für die Athleten mit einbringen, sollte die Idee der Olympia-Bewerbung weiter vorangetrieben werden", so der Bezirksvorsitzende. Als Wettkampfstätte werden die Schießstände an der Friedrich-Lange-Straße keine Chance haben. "Obwohl auch die Umkleide und Wirtschaftsräume neu gemacht worden sind."
Behindertengerechter Ausbau
Auch behinderte Sportler und Akteure der Paralympics können ohne Probleme an der Friedrich-Lange-Straße mit ihren Handfeuer- oder Langwaffen trainieren. Bei der Modernisierung wurde darauf geachtet, die 1973 eröffnete Anlage behindertengerecht auszubauen.
Eigentümer des Schießstandes ist die Stadt Essen. Auch da steht man den Bewerbungsplänen der Region positiv gegenüber. Doch bis darüber endgültig entschieden wird, dauert es noch. Bis dahin dürfen sich die 4.300 Aktiven des Schützenbezirks, zu dem die Städte Essen und Bottrop gehören, über die moderne Anlage freuen. Geschossen wird dort schon jetzt ausschließlich in den rein olympischen Disziplinen. Ob das mehr als ein Zeichen ist, wird die Zukunft zeigen.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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