RWE enttäuscht mit 2:4-Blamage gegen SC Wiedenbrück

Wenig begeistert über die aktuelle Abwehrleistung seiner Elf: RWE-Chefcoach Sven Demandt (vorne). Archivfoto: Gohl
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Nach der heutigen Regionalliga-Partie gegen den SC Wiedenbrück haben die Fans auf der West schon wieder die „Schnauze voll“: Sogar in Überzahl konnte Rot-Weiss Essen vor 6.197 Zuschauern die frühe Gästeführung (8.) nicht aufholen und ließ sich in Hälfte zwei sauber auskontern. Besonders die Abwehrleistung erschreckt RWE-Chefcoach Sven Demandt.

Zweimal musste Rot-Weiss Essen zuletzt auswärts ran, sowohl gegen den Bonner SC (3:3) wie auch gegen Titelaspiranten KFC Uerdingen (2:2) wäre von der Leistung her mehr drin gewesen. Da kam die Mannschaft aus Wiedenbrück als Aufbaugegner ganz gelegen, drei Punkte waren eigentlich Pflicht!
Sven Demandt hat die nach dem 3:0-Erfolg gegen die Reserve des 1. FC Köln eherne Startelf diesmal umgestellt. Auf der rechten Seite sind Kevin Urban und Kai Pröger unterwegs, links sollen‘s Tolga Cokkosan und Kevin Grund richten. Zum ersten Mal von Anfang an dabei ist Neuzugang David Jansen, der bisher nur wenig Pflichtspielminuten gesammelt hat: „Wir waren darauf eingestellt, dass Essen von Anfang an volle Offensive geht“, bestätigt Björn Mehnert, Trainer des SC Wiedenbrück. So haben Pröger (3.) und Marcel Platzek (7.) auch gleich gefährliche Szenen. In Führung geht aber nach acht Zeigerumdrehungen der SC Wiedenbrück: Einen an sich komplett harmlosen Ball stolpert Viktor Maier in den rot-weissen Sechzehner, der dort völlig alleingelassene Daniel Brinkmann kann sich in aller Ruhe die richtige Ecke aussuchen. Während sich in Abwehr und Aufbauspiel jetzt Unsicherheiten einschleichen, taucht Platzek zumindest in der Offensive in aussichtsreichen Positionen auf (17., 22., 24. und 36.). Ein kleines bisschen Fremdschämen ist in der 30. Minute angesagt, als der Gast ungelenk einen Weg in den rot-weissen Strafraum sucht und die Essener nur mit großen Augen zuschauen. Die Roten werden von gellenden Pfiffen in die Kabine begleitet.

Ab in den Tabellenkeller!

In den drei Minuten nach Wiederanpfiff zeigt sich dann der derzeit krasse Qualitätsunterschied von RWE-Offensive und -Defensive: Zunächst macht der eben für den schwachen Cokkosan eingewechselte Kamil Bednarski nach Einwurf von Pröger per Kopf den 1:1-Ausgleich, im direkten Gegenzug trifft Maier zur 2:1-Führung für die Gäste. Rot-Weiss drängt weiter aufs zweite Tor und gibt dem Sportklub damit jede Menge Gelegenheit zum Kontern. Der Alptraum wird in der 62. Minute wahr, als Antonyos Celik links zum Sololauf ansetzt, gemeinsam mit Abwehrchef Philipp Zeiger in die Mitte zieht und das Leder über Jan-Steffen Meier ins rot-weisse Gehäuse lenkt. Jetzt ist die Angst der Rot-Weissen förmlich spürbar, die Routiniers Zeiger und Meier müssen sich die Pille mehrere Male zuspielen, bevor sie endlich vor dem eingewechselten Pierre Merkel klären können: „Da war Essen mit der Psyche am Boden und wir holen sie durch eine unnötige rote Karte zurück“, kritisiert Wiedenbrück-Trainer Mehnert den Karton Celiks in der 69. Doch erst mit Dennis Malura kommt noch einmal Leben ins Spiel des RWE: Traumkombination Timo Brauer, Pröger und Platzek – Jansen in der Mitte netzt aus kürzester Distanz zum 2:3-Anschlusstreffer ein (81.). Die rot-weisse Schlussoffensive wird nicht belohnt, stattdessen freut sich Maier über den zweiten Treffer des Abends (90.+). Auf dem Weg zum sicheren 4:2 hatte Robin Heller den Wiedenbrück-Angreifer von den Beinen geholt, beim anschließenden Strafstoß sucht sich der RWE-Schlussmann die falsche Ecke aus.
„Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen“, hadert Rot-Weiss-Chefcoach Demandt mit der peinlichen Pleite. Erstes Problem sei das Pensum der vergangenen englischen Wochen gewesen, zweiter Faktor die Abwehrleistung: „Wir haben nicht umsonst so viele Gegentore bekommen“, gibt sich Demandt realistisch. „Wir verteidigen nicht gut und daran müssen wir unbedingt arbeiten.“ Bevor RWE nächste Woche beginnt, den Tabellenkeller mit FC Wegberg-Beeck (15.), SG Wattenscheid 09 (17.) sowie Westfalia Rhynern (16.) abzufrühstücken, gibt‘s eine kurze Verschnaufpause, in der die Mannschaft wieder Kräfte sammeln kann. Die werden die Essener dringend brauchen, denn gegen die vermeintlich unterlegenen Gegner sind drei Siege eigentlich Pflicht.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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