Rot-Weiss Essen holt den Niederrheinpokal!
Für einen Tag wurde das Stadion an der Hafenstraße wieder zum Hexenkessel: Vor gigantischer Kulisse mit knapp 17.000 Zuschauern gewann Rot-Weiss Essen gestern gegen den Wuppertaler SV das Finale des Niederrheinpokals verdient mit 3:0. Wirken die Gäste anfangs gefährlicher, besorgen ein Doppelpack von Moritz Fritz und ein starker Fernschuss von Leon Binder dem RWE erneut einen versöhnlichen Saisonabschluss.
So viel Aufregung, so viel Stimmung hat das Stadion Essen lange nicht mehr erlebt: Ein Tross hunderter rot-weisser Fans zieht vom Bahnhof Altenessen an die Hafenstraße, nach mauen Zuschauerzahlen in der Liga sind die Tribünen (fast) wieder voll und ein massives Einsatzfahrzeug mit Wasserwerfer an der West ist nur Gipfel der gewaltigen Polizeipräsenz.
Im Vorfeld der Partie befürchteten die Behörden Ausschreitungen, doch die Anhänger auf den Rängen sind – abgesehen von einigen wenigen Aussetzern – friedfertig: In ganz Bergeborbeck und Vogelheim hört man die Fangesänge, ohrenbetäubend der Lärm im Oval. Nicht nur die Mannschaft konnte sich den Frust der verkorksten Saison von der Seele spielen, auch die leidgeprüften Anhänger durften ihr Team mit einer riesigen Fete gebührend in die Sommerpause verabschieden.
Furioses Finale
Furios die ersten 45 Minuten auf dem Grün, Rot-Weiss lässt keine Zweifel daran, dass es allein um den Sieg geht. Wuppertal hält gut dagegen: „Wir haben uns akribisch vorbereitet und wollten gerade in der Anfangsphase forsch auftreten“, verrät Stefan Vollmerhausen, Cheftrainer WSV. Am Drücker ist weiter RWE, die gefühlt besseren Chancen haben aber die Gäste. So kombinieren sich in der 25. Minute Ercan Aydogmus und Gaetano Manno im schicken Tête-à-Tête in den rot-weissen Strafraum, Manno vergibt die gute Gelegenheit. Eine 100-Prozentige versemmelt fünf Zeigerumdrehungen später Aydogmus, nach einer scharfen Flanke von Enes Topal musste er eigentlich nur noch einschieben. In der 32. Minute schafft der RWE dann endlich klare Verhältnisse: Kasim Rabihic versucht's per Fernschuss, WSV-Keeper Sebastian Wickl kann ihn nicht festhalten und Noch-Kapitän Moritz Fritz staubt zur 1:0-Führung für die Essener ab.
Hälfte zwei kann zwar spielerisch nicht mit dem ersten Durchgang mithalten, Höhepunkte gibt's trotzdem einige. Nur staunen kann die Wuppertaler Elf beispielsweise in der 54. Minute: Leon Binder feuert aus dem rechten Halbfeld und erhöht auf 2:0 für die Gastgeber. Die Wuppertaler Fans haben sich mit der Niederlage schon abgefunden und feiern stattdessen den Meistertitel in der Oberliga. Mit einer pfiffigen Freistoßvariante macht Rot-Weiss schließlich in der 88. den Deckel drauf: Den Schussversuch von Frank Löning nimmt Fritz als Vorlage und netzt aus nächster Nähe zum 3:0-Schlusspunkt ein.
Rot-Weiss Essen verteidigt den Pott und darf in der Spielzeit 2016/2017 erneut im DFB-Pokal starten. Der Einkaufswagen steht bereit und mit Fans, Stauder und bester Stimmung geht's Richtung Bottroper Straße durch Bergeborbeck.
Geiler Saisonabschluss!
„Ich bin sehr froh und glücklich“, ruht Sven Demandt, Chefcoach Rot-Weiss Essen, gelöst in sich. „Nicht nur, dass wir den Pokal gewonnen haben, sondern auch wie wir aufgetreten sind.“ WSV-Trainer Vollmerhausen ist ebenfalls mit Partie, Finale und Saison zufrieden: „Wenn man uns vor zehn, elf Monaten gesagt hätte, dass wir in der Liga 14 Punkte vor Uerdingen und im Niederrheinpokalfinale stehen, hätte das keiner geglaubt.“ Das vergangene Jahr möchte Rot-Weiss wohl am liebsten vergessen, aber: „Als Abschluss einer solchen Saison ist es richtig geil, wenn man so etwas in den Händen hält“, schmunzelt Demandt.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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