Rot-Weiss Essen bleibt nach 1:0 gegen Bonn Spitzenreiter!

Erneut ließen sich die Roten etwas Zeit, konnten aber nach dem 1:0-Heimsieg gegen den Bonner SC vom Anhang weiter als Spitzenreiter gefeiert werden. Trotz zahlreicher Gelegenheiten hatte Timo Brauer die Führung erst in der 64. Spielminute besorgt. Kurz vor Schluss sah Ersatztorwart Robin Heller noch die rote Karte.

Angesichts der langen Verletztenliste im Offensivbereich hatte Rot-Weiss überlegt, einen weiteren Angreifer an die Hafenstraße zu holen. Schlechte Nachricht für Florian Rüter, der zwischenzeitlich am Training teilnahm: Mit Blick auf die baldige Genesung Marcel Platzeks sah Sportdirektor Jürgen Lucas von der Verpflichtung ab. Im rot-weissen Offensivzentrum steht deshalb erneut Kai Pröger, links Lukas Scepanik und rechts Florian Bichler. Mit dieser Formation gelang auch der 2:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Köln. Die Serie von bis dahin vier Siegen sorgt für volle Ränge im Stadion Essen: 10.217 Zuschauer sehen das Freitagsspiel.

Eine Frage der Geduld

Und kaum ist angepfiffen, machen die Roten Alarm im Strafraum des Sportklubs: Zunächst prüft RWE-Mannschaftskapitän Benjamin Baier SC-Schlussmann Martin Michel (1.). Die anschließende Ecke von Kevin Grund landet zwar in der Bonner Box, aber Timo Becker kriegt die Kugel nicht richtig auf den Fuß (2.). Nach der Anfangsviertelstunde lösen sich die Bonner langsam aus der rot-weissen Umklammerung und können ihre erste Gelegenheit verbuchen: Vojno Jesic findet im Sechzehner David Boers, der rechtzeitig von RWE-Abwehrchef Philipp Zeiger gestört wird. Zehn Zeigerumdrehungen später wird eine Flanke von Boers erst dann gefährlich, als Daniel Heber das Leder unangenehm nah am eigenen Gebälk vorbeinickt. Kurzer Schockmoment vor der Pause: Pröger wird nach einem Prellball humpelnd vom Feld geführt, kann jedoch nach kurzer Behandlung weitermachen. Mit einem insgesamt leistungsgerechten 0:0 gehen die Teams zum Pausentee.
Anpfiff zweite Hälfte: Florian Bichler holt eine Ecke raus, Pröger versucht‘s aus der Distanz. Ganz, ganz haarige Szene auf der anderen Seite: In der 49. kommen Jesic und Robin Schmidt nach schönem Doppelpassspiel am Fünfmeterraum nicht zum Abschluss. Grund nimmt in der 61. auf links Maß, legt ihn Pröger direkt auf den Fuß, doch die Pille fliegt hoch in die Luft, von wo Michel ihn sich pflücken kann. Der muss drin sein! Als Vorbereiter macht sich der Platzek-Ersatz heute besser. Nur drei Minuten später spielt Pröger mustergültig in die Mitte auf Timo Brauer, der ihn mit der linken Fußspitze zur 1:0-Führung für die Essener einlenkt. Jetzt sind richtig Tempo, Stimmung und Lautstärke im Stadion: Bichler fängt in der 70. Minute einen Bonner Ball ab, Pröger wird erneut nur von Tormann Michel neutralisiert. Auf dieser Euphoriewelle kommen die Roten zu einer Chance nach der anderen, auch wenn am Ende lediglich ein Treffer im Spielbogen steht. Strittige Aktion vor Schluss: RWE-Torwart Robin Heller meldet sich an der Linie und sieht dafür die rote Karte.

„Mannschaft macht einfach Spaß!“

„Man muss sagen: Essen hatte die klaren Torchancen“, gibt Daniel Zillken, Cheftrainer des Bonner SC, zu. „Wir haben alles rausgehauen, du brauchst einfach das Quäntchen Glück, um hier etwas mitzunehmen.“ „Könnte ich mich dran gewöhnen“, sieht dagegen Karsten Neitzel, Chefcoach von Rot-Weiss Essen, sichtlich zufrieden aus. „Was die Mannschaft spielen soll, ist sehr schwierig: Wir stehen hinten permanent in 1-zu-1-Situationen, fahren permanent hohes Risiko. Die Mannschaft kämpft um jeden Meter, hilft sich untereinander. Wir wollen diesen Weg weitergehen. Die Mannschaft macht einfach Spaß!“
Rot-Weiss Essen ist mit jetzt 15 Punkten und einer Tordifferenz von 15:4 Tabellenführer der Regionalliga-West. Bevor am kommenden Samstag um 14 Uhr der SV Lippstadt an die Hafenstraße kommt, geht‘s Mittwochabend im Niederrheinpokal gegen den FSV Vohwinkel. Austragungsort um 19.30 Uhr ist der Sportpark Am Hallo.