Nationalspielerin Stina Johannes kann nicht nur Elfmeter
Die U17- Europameisterschaft in Tschechien wird Stina Johannes wohl ihr ganzes Leben nicht vergessen. Vor allem das Finale nicht, schließlich holte die gebürtige Burgdorferin da mit ihrer Mannschaft den Titel.
Aber auch das Halbfinale hat bleibt dauerhaft in Erinnerung. Da erarbeitete sich die Torfrau, die im Mai 2018 einen Zwei-Jahres-Vertrag bei der SGS Essen unterschrieb, den Ruf einer echten "Elfmeter-Killerin". Johannes parierte gleich vier Schüsse vom Punkt, sie sicherte ihrem Team den Einzug ins Finale und legte im entscheidenden Elfmeterschießen gleich noch einmal nach. Auch da konnte sie einen Ball halten.
Mit 18 das Abi in der Tasche
Im Team der Revierstädterinnen gehört die Hannoveranerin, die sich beim Heesseler SV ihre ersten Sporen auf dem Platz verdiente, zu den Küken. Im Januar wurde Stina Johannes 18. Das Abitur hat die junge Torhüterin aber bereits in der Tasche.
Gebaut hat sie ihren Abschluss in Jena, an der Eliteschule des Sports, dem Sportgymnasium „Johann Christoph Friedrich GutsMuths“. Das hatte seinen Grund. Einen sportlichen. Johannes wagte den Wechsel von der Landesliga in die Frauen-Bundesliga. Als 16-Jährige ging sie zum FF USV Jena, spielte im Team der U17 in der B-Juniorinnen Bundesliga. "Aber trainiert habe ich bereits komplett im Team der Frauen." Für ihren damaligen Club, den HSC Hannover bedeutete ihr Wechsel einen herben Verlust. "Ich stand bei den männlichen B-Junioren im Tor, die mussten dann nach nur einer Saison auf mich verzichten."
Über den Landespokal ins Nationalteam
Das Thema Bundesliga hat Stina Johannes seitdem ebenso konsequent verfolgt wie das der Nationalmannschaft. Seit der U12 hat sie in der Landesauswahl gespielt. "Über DFB-Torhüterinnenstützpunkte und den U14-Länderpokal bin ich in die U15 Nationalmannschaft gekommen", verrät die Torfrau, die seitdem jedes U-Nationalteam durchschritten hat. Aktuell läuft die 18-Jährige für die deutsche U19 auf.
Außerhalb des Fußballplatzes tut Stina Johannes das, was auch andere 18-Jährige tun. "Ich treffe mich mit Freunden." Und man sieht sie häufig am Tablet oder Smartphone. Über ihren Medienkonsum muss man sich allerdings keine Gedanken machen. Auch da kreist vieles um ihren Sport. "Ich sehe mir oft Szenen anderer Torhüter an. Ein wirkliches Vorbild habe ich nicht, aber ich denke, ich kann da eine ganze Menge lernen."
Lernen ist ein gutes Stichwort. Denn nach dem Abitur ist die Burgdorferin mit dem Thema längst nicht durch.
Master in Mathematik ist das Ziel
Seit ihrem Wechsel nach Essen studiert sie. Keine leichte Kost, Stina Johannes hat sich für Mathematik entschieden. Das erste Ziel ist der Bachelor, dann soll der Master folgen. Parallel zur Karriere. Denn sowohl in der Bundesliga als auch der Nationalmannschaft will Stina Johannes im Gespräch bleiben. In der Liga kann sie bereits am Sonntag für Gesprächsstoff sorgen. Dann empfängt ihr Team den VfL Wolfsburg. Und mit dem ersten Sieg nach knapp acht Jahren wäre ganz sicher für Gesprächsstoff gesorgt.
Seit Saisonbeginn trägt sie das Trikot der SGS Essen: Stina Johannes. Die 18-Jährige gehört zu den Küken im Team von Daniel Kraus, in der Nationalmannschaft hat sich die junge Torhüterin längst den Ruf einer Elfmeter-Killerin erworben. Foto: SGS
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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