Nach Spielunterbrechung: Rot-Weiss Essen verliert 0:1 gegen Rödinghausen
Ganze sechs Saisonspiele hat‘s gedauert, bis es an der Hafenstraße erneut eskaliert: Schiedsrichter Philipp Hüwe unterbrach die heutige Partie gegen den SV Rödinghausen, nachdem Gegenstände aufs Feld flogen und einige Unverbesserliche aus der West den Platz stürmen wollten. Grund für die Aufregung war ein vermeintliches Foul an Frank Löning, vorher gab’s bereits zwei Strafstöße und doppeltes Rot für die Essener.
Keine Frage, die Mannschaft von Rot-Weiss Essen stand vor der Partie gegen den SV Rödinghausen unter enormem Druck: fünf Spiele, sieben Punkte, 4:7-Tordifferenz. So hatte man sich das nicht vorgestellt. Dabei gegen Titelaspiranten wie Viktoria Köln und Borussia Mönchengladbach den Kürzeren zu ziehen, geht noch in Ordnung, aber im Duell mit Rödinghausen musste endlich wieder ein Erfolgserlebnis her.
Wie sehr die Essener eben dieses Erfolgserlebnis wollen, merkt man von Beginn an. Nach nur drei Minuten gibt’s die erste Ecke für RWE, nach acht Zeigerumdrehungen hat Frank Löning schon die Führung auf dem Fuß. Als die Anfangsoffensive dann vorbei ist, flacht die Partie zusehends ab. Trotzdem reiht sich für die spielbestimmenden Rot-Weissen eine Chance an die nächste: „Essen hätte die Führung verdient gehabt“, resümiert Alfred Nijhuis, Trainer des SV Rödinghausen, nach der sterbenslangweiligen ersten Hälfte.
Zweimal rot, zweimal Strafstoß
Die zweiten 45 Minuten sind deutlich lebendiger, größtenteils wegen der Einwechslung des quirligen Abu Bakarr Kargbo. In einer Szene braucht es drei Rote, um den 23-Jährigen vom Ball zu trennen. Kargbo ist auch am ersten von noch zahlreichen Aufregern beteiligt: In der 64. Minute setzt sich der Offensivmann auf der linken Seite durch und läuft die Grundlinie entlang, um den finalen Pass zu spielen. Im anschließenden Gewurschtel erkennt Schiri Hüwe ein rotwürdiges Foul und pfeift Elfmeter für Rödinghausen. Kapitän Benjamin Baier ist der erste, der geht. Zum Punkt läuft Marius Bülter, RWE-Keeper Niclas Heimann springt in seine Ecke – und hält! Erst einmal aufatmen! Nicht für lange: In der 80. Minute tritt Patrick Huckle am Ball vorbei, der eingewechselte Marvin Höner läuft alleine auf Heimann zu und diesmal sieht Jan-Steffen Meier den roten Karton. Zuletzt zweimal zu zehnt, diesmal sogar zu neunt – so langsam wird die Personaldecke dünn. Den nächsten Strafstoß für Rödinghausen übernimmt Edgar Bernhardt und netzt zum 1:0 für die Gäste ein. Ist die Stimmung im Stadion schon mies, wird der Tiefpunkt erreicht, als Hüwe in der 85. keinen Elfmeter für RWE sieht: „Wenn er die beiden gibt, muss er den von Löning auch geben“, erklärt Sven Demandt, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen. Die Fans sind Demandts Meinung und lassen Biergläser und Stangen auf die Rödinghauser Auswechselspieler regnen. Hüwe merkt, dass ihm die Situation jetzt endgültig entglitten ist und unterbricht das Spiel für knapp zehn Minuten. Die Essener erspielen sich hinterher tatsächlich noch eine Möglichkeit, gehen aber ein weiteres Mal leer aus.
„Ich hoffe, dass alle sich wieder beruhigen“, verabschiedet sich Rödinghausen-Trainer Nijhuis von der Hafenstraße. „Es ist nur Sport!“ Zumindest für den Moment noch entspannt ist Sven Demandt: „Da fehlt einfach das Tor!“ Chancen gibt es genug, nur muss der Knoten endlich platzen: „Ich glaube nicht, dass wir in die gleiche Situation kommen, wie letzte Saison.“ Immerhin, nur hört sich Aufstiegsambition doch anders an.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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