Moritz Wälscher ist Schiri aus Leidenschaft
Samstagmorgen, 9 Uhr. Während die meisten Menschen noch im Bett liegen und das Ausschlafen am Wochenende genießen, bereitet sich Moritz Wälscher auf seinen Einsatz als Schiedsrichter vor. Dass er heute nicht bis mittagsim Bett bleiben kann, macht dem 16-Jährigen nichts aus. Denn Schiri sein ist genau sein Ding.
Seit zwei Jahren hat Moritz mittlerweile seinen Schiedsrichterschein. Doch auch ohne offizielle "Lizenz" stand er zuvor schonmal auf dem Platz. "Ich bin vorher bereits des Öfteren von der Leitung meines Fußballvereins, der SG Schönebeck, angesprochen worden, ob ich nicht einmal ein Turnier der ganz Kleinen pfeifen wolle", berichtet er.
Der 16-jährige Bedingrader ist schnell auf den Geschmack gekommen. "Mir hat das echt Spaß gemacht", erinnert er sich. Moritz fing an, sich schlau zu machen. Er fragte nach beim sportlichen Leiter der SGS, wollte wissen, wo und wie man den Schiedsrichterschein erwerben kann.
„In erster Linie, weil mir das Pfeifen so viel Spaß macht. Aber auch die Aussicht auf zusätzliches Einkommen hat natürlich eine Rolle gespielt“, so Moritz lachend. Schnell stand der Entschluss fest. Der Gymbo-Schüler meldete sich zu einem Schiedsrichterlehrgang an.
In den folgenden Wochen saß er dann nicht nur morgens auf der Schulbank. Er musste an sechs Abenden zusätzlich büffeln. Jeweils zwei Stunden dauerten die Schulungsabende an der Helmut-Rahn Sportanlage. Als allererstes bekam der Fußballbegeisterte ein Regelbuch in die Hand gedrückt. "Darin ist alles wichtige genau erklärt", so Moritz. Zusätzlich wurden dem angehenden Schiedsrichter Informationsfilme gezeigt, in der Gruppe galt es, unterschiedliche Beispielfälle zu bearbeiten. Zum Schluss stand dann eine theoretische Prüfung auf dem Programm.
„Die Prüfung war leichter als gedacht, die meisten Regeln kannte ich ja schon vom Fußballspielen“, sagt der Schönebecker A-Jugend Spieler. Seit erfolgreich bestandener Prüfung steht Moritz Wälscher regelmäßig mit der Pfeife im Anschlag auf dem Platz.
„Wann man zum Einsatz kommt, hängt größtenteils von einem selbst ab", erklärt er. "Man muss dem Spielansetzer nur sagen, wann man am besten kann. Dann wird man im Regelfall auch so eingeteilt", berichtet Moritz von seinen Erfahrungen. Einzige Voraussetzung für den Einsatz: Der Schiedsrichter muss mindestens ein Jahr älter sein als die zu pfeifenden Mannschaften. "Das bedeutet in meinem Fall, ich darf alles bis zur B-Jugend pfeifen."
Bis auf ein paar leichtere Beleidigungen bei knappen Entscheidungen und ein wenig schönes Zusammentreffen mit einem respektlosen Trainer gab es für den 16-Jährigen auch noch keine größeren Problemsituationen zu meistern. „Meistens ist zum Glück alles ruhig“, sagt Moritz dazu. Eine gewisse Souveränität, um sich in einem solchen Fall nicht verunsichern zu lassen, sollte natürlich vorhanden sein.
Als Schiedsrichter möchte der 16-Jährige gerne weiter machen. "Ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn ich es soweit bringe, irgendwann einmal ein Bundesligaspiel leiten zu können."
Wer daran interessiert, selbst den Schiedsrichterschein abzulegen, der sollte sich die Termine für die neuen Lehrgänge notieren. Los geht´s im August (13. und 14.). Informationen sind unter www.fvn.de/276-0-Lehrgangsplan.html zu finden. Termine
Text: Henrik Wendel
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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