Letzte Runde für "Mr. Gymboman" Wolfgang Paashaus
Anfang der 80er Jahre wollte er es einfach mal wissen. „Kann ich das leisten, was ein Triathlon mir abverlangt?“ 1983 lieferte Wolfgang Paashaus die Antwort - bei der Premiere des Essener Triathlons.
1.500 Meter Schwimmen im Grugabad, 60 Kilometer auf dem Rad und der anschließende 15 Kilometer-Lauf durch Haarzopf waren für den Sport- und Französisch-Lehrer des Gymnasiums Borbeck überhaupt kein Problem. Bis dato hatte Paashaus Kugelstoßen und Diskuswurf betrieben. „Doch ich hatte die 30 überschritten. Da erschien mir ein Wechsel in den Ausdauersport auf lange Sicht sinnvoll.“
Mit seiner Entscheidung lag der Mülheimer goldrichtig. Bereits ein Jahr später startete Paashaus bei den Europameisterschaften im Langtriathlon in Köln, 1988 qualifizierte er sich in Roth für den Ironman auf Hawaii. Im September gleichen Jahres ging es in die USA. „Mit Mann und Maus, sprich meine Frau und die Kinder waren mit dabei.“
Triathlon-Virus
Gattin Brigitte hatte der Pädagoge da bereits mit dem „Triathlon-Virus“ angesteckt. 1991 schafften beide die Quali für den Ironman, gingen in Hawaii an den Start und „haben beide gefinisht“, erzählt Paashaus voller Stolz.
Was bei der Gattin funktioniert hat, sollte auch an seiner Schule kein Problem sein, dachte sich der Pädagoge. Kurzerhand richtete er Ende der 80er Jahre eine Triathlon-AG am Gymnasium Borbeck ein, innerhalb des freiwilligen Neigungsunterrichts.
Erster Gymbo(wo)man
Das Training zeigte schnell Erfolge, bei verschiedenen Wettbewerben holte das Gymbo gute Platzierungen. 1991 wurde der erste schulinterne Triathlon-Wettbewerb aus der Taufe gehoben. Als „Gymbo(wo)man“ hat er seitdem Generationen von Schülern ins Wasser, aufs Rad und die Laufstrecke gebracht.
Am Sonntag, 30. Juni, wird die Traditionsveranstaltung in ihre letzte Runde gehen. „Ich gehe im Januar in den Ruhestand“, verrät der Pädagoge, der seit 1977 am Gymnasium Borbeck unterrichtet. Ein Nachfolger in Sachen „Gymbo(wo)man“-Organisation ist nicht in Sicht. „Sicherlich sprechen mich jetzt schon Schüler darauf an, ob es denn nicht doch weitergehen kann“, so Paashaus, der in seiner Heimatstadt als Trainer in einem Triathlonverein aktiv ist. „Doch wenn ich nicht mehr im Schuldienst bin, kann ich keine schulinterne Veranstaltung organisieren,“ Einzige Alternative: Der Wechsel in einen Triathlon-Verein.
Viele bleiben dabei
Lukas Kargermeier geht diesen Weg längst. Der Ausnahmesportler, der in diesem Jahr am Gymnasium Borbeck sein Abitur gemacht hat, hat inzwischen zahlreiche Erfolge eals Triathlet eingefahren. Wolfgang Paashaus verfolgt die Karriere seines Schützlings aufmerksam. „Aber Lukas ist nicht er einzige, der dabei geblieben ist.“
Wenn am kommenden Sonntag letztmalig die Teilnehmer des Schultriathlons auf die Strecke gehen, dann sind neben Lukas Kargermeier und den anderen Gymbo-Athleten auch Eltern, Lehrer und viele Ehemalige mit am Start. Die Wettbewerbe beginnen um 9 Uhr im Lipperfeld in Oberhausen. „Das Gewerbegebiet dort bietet ideale Voraussetzungen“, so Wolfgang Paashaus.
Nicht nur zu Wettkampfzwecken. Auch beim Training sind die Nachwuchs-Triathleten des Gymnasiums Borbeck dort regelmäßig anzutreffen. Trainiert wird jeden Sonntag. „Der Startschuss für die AG fällt in jedem Schuljahr nach den Osterferien“, erzählt der Pädagoge. Bis zum Wettkampftermin bereitet er die Teilnehmer auf ihren Start vor. „Los geht es schon mit den ganz Kleinen, Jahrgangsstufe fünf und sechs.“
Treffpunkt für die Trainingsteilnehmer ist sonntags um 10 Uhr an der Prinzenstraße. Von dort geht es mit dem Rad die sechs Kilometer bis zum Trainingsgelände nach Oberhausen. Bis zum Wettkampftag haben die Teilnehmer rund 180 Trainingskilometer auf dem Rad und knapp 16 Laufkilometer in den Beinen.
Großes Wiedersehen am Sonntag
Gestartet wird im Wettkampf über unterschiedliche Distanzen. „Gestaffelt nach Alter“, so Paashaus. Die Schwimmwettbewerbe fanden bereits während der Woche im Hallenbad Borbek statt. „Die Zeiten dort sind relevant dafür, in welchen Abständen es auf die Strecke geht“, erläutert der Päadgoge.
Im Lipperfeld wird es ein großes Wiedersehen mit vielen Ehemaligen geben. Auch NRW-Justizminister Thomas Kutschaty hat als ehemaliger Gymbo-Schüler anlässlich des letzten Gymbo(wo)man am Sonntag sein Kommen zugesagt.
Allerdings wird er nicht selbst die Laufschuhe schnüren, sondern am Ende des Wettkampfs die Pokale an die Gesamtsieger sowie die Urkunden an die erfolgreichen Lehrer-, Eltern- und Altschülerstaffeln überreichen. Konkrete Pläne für den bevorstehenden Ruhestand hat Wolfgang Paashaus bislang noch keine. „Bis auf meinen Sport natürlich, den mach ich in jedem Fall weiter.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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