Fußball-Regionalligist RWE beurlaubt Trainer Christian Titz
Keine gemeinsame Basis
Bereits vor der Corona-Pause wurde bei Rot-Weiss Essen die Personalie Christian Titz heiß diskutiert. Am Dienstagabend haben die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten nun Nägel mit Köpfen gemacht und den 49-jährigen Trainer beurlaubt.
Mit der Verpflichtung des ehemaligen Hamburger Bundesliga-Trainers hatten die Essener im letzten Sommer für Aufsehen gesorgt und die Messlatte entsprechend hoch gelegt. Innerhalb von zwei Jahren sollte der Aufstieg in die Dritte Liga gelingen.
Nach einem Traumstart mit 19 Punkten aus den ersten sieben Spielen war die Euphorie groß, doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß: Im Spitzenspiel gegen den SC Verl ging RWE mit 1:4 baden, es folgten zwei weitere Niederlagen, und erste kritischen Töne wurden laut. Vor allem mit seinen Personalentscheidungen stieß Titz nicht immer auf Gegenliebe. Spieler, die in der Vorwoche noch in der Startelf standen, fanden sich plötzlich auf der Tribüne wieder. Als dann unmittelbar nach der Winterpause das Schlagerspiel gegen Tabellenführer SV Rödinghausen mit 0:2 verloren ging und RWE im Aufstiegsrennen entscheidend an Boden verlor, bröckelte das Vertrauen in den renommierten Übungsleiter und sein Team. Seit dem 8. März ruht der Ball.
Unterschiede in der Bewertung
„Christian hat die Mannschaft nach dem Umbruch im vergangenen Sommer stabilisiert und in die Spitzengruppe der Regionalliga West geführt. Gleichzeitig hat er die Professionalisierung rund um die Mannschaft mit vielen innovativen Maßnahmen entscheidend mit eingeleitet und vorangetrieben. Im Zuge einer ausführlichen Analyse der vergangenen Saison müssen wir allerdings zu große Unterschiede in der Bewertung der Spielzeit sowie in den gegenseitigen Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung feststellen. Wir sind daher zu dem Entschluss gelangt, die Zusammenarbeit zu beenden", äußerte sich RWE-Vorstand Marcus Uhlig am Mittwochmorgen.
„Zunächst einmal möchten wir uns bei Christian für die Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Monaten bedanken. Nach dem intensiven gemeinsamen Analyseprozess der vergangenen Wochen und der sorgfältigen Abwägung und Bewertung aller relevanten Aspekte hat sich allerdings die Ansicht verfestigt, zukünftig getrennte Wege zu gehen“, ergänzte Sportdirektor Jörn Nowak.
„Dass man unterschiedliche Ansichten hat, ist im Fußball nicht ungewöhnlich. Um die sportlichen Ziele zu erreichen, braucht es eine gemeinsame Basis. Ich wünsche dem Verein und seinen fantastischen Fans für die Zukunft alles erdenklich Gute“, lauten die Abschiedsworte von Christian Titz.
Autor:Michael Köster aus Essen |
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