Nach Bekanntgabe der neuen Regeln für Freibäder in NRW wird weiter am Konzept gefeilt
Hesse macht sich startklar für die Saison: Ab 30. Mai soll das Dellwiger Freibad öffnen

Mit Hochdruckreinigern werden die Überlaufrillen der Becken gereinigt. | Foto: cHER
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  • Mit Hochdruckreinigern werden die Überlaufrillen der Becken gereinigt.
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Sven Conrads ist froh über die vielen Helfer. Um das Freibad Hesse in Dellwig für den anstehenden Saisonstart fit zu machen, packen derzeit alle mit an: SGZ- und Freibadteam, die Sportler von RuWa Dellwig und der SG Wasserball. In Handarbeit werden die Fugen der Gehwege gesäubert, mit dem Hochdruckreiniger die Überlaufrinnen der Becken vom Dreck befreit.

von Christa Herlinger

Seit Montag bekommen die Helfer zusätzliche Verstärkung: Fachfirmen fahren mit ihren Fahrzeugen auf dem Gelände am Scheppmannskamp vor. Heizungsanlage, Pumpen und die Badelektronik bekommen durch die Experten ihren turnusmäßigen Frühjahrscheck. Am 30. Mai soll es in Hesse wieder losgehen. "Voraussichtlich", schiebt Badbereichleiter Sven Conrads einschränkend hinterher. "Wir wissen ja nicht, wie sich die Lage entwickelt."

"Es ändert sich gefühlt jede Stunde etwas"

Bis zum Monatsende wollen die Verantwortlichen von RuWa Dellwig ein Konzept für das Freibad auf die Beine stellen, das alle Pandemieauflagen erfüllt. "Allerdings ändert sich gefühlt jede Stunde etwas", bringt Conrads die derzeitige Gefühlslage aller auf den Punkt.
Seit dem Wochenende gibt es genauere Informationen vom Land. Das Gesundheitsministerium hat die neuen Regeln für Schwimmer und Personal veröffentlicht. Theoretisch loslegen können Freibäder bereits ab dem heutigen Mittwoch.

Bewusste Entscheidung 

"Wir haben uns aber bewusst für eine spätere Öffnung entschieden", so Josha Westkamp, Generalsekretär bei RuWa. Für das Sport- und Gesundheitszentrum des Vereins hat er bereits erlebt, wie viel Arbeit es macht, binnen weniger Tage ein tragfähiges Konzept für den Neustart zu entwickeln. Seit knapp einer Woche läuft der Kursbetrieb im SGZ wieder. "Auf Sparflamme und ganz piano", so Westkamp, von der Normalität sei man weit entfernt.

Mindestabstand in Sammelumkleiden

Das wird auch im Freibadbereich in wenigen Wochen nicht anders sein. "Die Toiletten müssen geöffnet sein", weiß der Badbereichsleiter. Nach jeder Benutzung muss desinfiziert werden. Was mit den Umkleiden ist, steht in Dellwig noch nicht fest. Laut Infos aus dem Gesundheitsministerium seien Einzelumkleiden die bevorzugte Lösung. Sammelumkleiden sind unter Wahrung des Mindestabstands von 1,5 m zulässig.
Vorgeschrieben ist in den „Hygiene- und Infektionsschutzstandards“ zudem eine begrenzte Zahl an Badegästen. Es dürfen also nicht mehr Besucher ins Freibad als Plätze und Anlagen unter Wahrung der allgemeinen Abstandsregeln nutzbar sind, heißt es. Das Gesundheitsministerium rechnet mit 10 Quadratmetern pro Besucher.

Bei 800 Besuchern ist Schluss

In Dellwig geht man von 15 Quadratmetern aus. "Damit wäre bei unseren 12.000 Quadratmetern bei 800 Besuchern Schluss", rechnet Conrads. An Spitzentagen tummelten sich in der Vergangenheit nicht selten mehr als 5.000 Badegäste auf dem Gelände. "Solche Tage wird es in diesem Sommer nicht geben."
Feste Liegebereiche auf den Rasenflächen einzeichnen, das möchte man in Hesse nicht. Obwohl man über Rasenmalkreide, wie sie die Fußballer nutzen, bereits nachgedacht hat. "Aber zu uns kommen viele Familien und die möchten im Freibad nicht meterweit auseinander liegen." Mit regelmäßigen Durchsagen will man die Besucher an Hygiene- und Abstandsregeln erinnern.
Das Übertragungsrisiko im Wasser wird durch dessen Chorgehalt gemindert. "Bis zu 99 Prozent aller Viren werden durch das Chor abgetötet", weiß Josha Westkamp. Dennoch dürfen sich nicht beliebig viele Schwimmer im kühlen Nass aufhalten. Auch hier gilt die Wahrung des Mindestabstands.

Vereinssport und Frühschwimmer

Dass ein Start des Vereinssports, mit Schwimmern und Wasserballern, unter diesen Auflagen kein unlösbares Problem darstellt, darin sind sich bei RuWa Dellwig alle einig. "Auch die Frühschwimmer und anderen Stammgäste werden sich einfach in den Betrieb einbinden lassen."
Wer kommt und geht, muss nach den Vorgaben des Landes mit der dazugehörigen Uhrzeit registriert werden. Namen und Kontaktdaten sind für vier Wochen aufzubewahren und dann zu vernichten. Zudem sind die Besucher angehalten, sich nach Betreten des Freibads die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Der Freibad-Kiosk mit Pommes Frites und Eis darf öffnen – Selbstbedienung an Getränkespendern hingegen ist verboten.

Über den Tellerrand hinausschauen

Nach dem Wochenende haben sich eine Menge offener Fragen geklärt. Doch vor dem Start in Hesse wollen die Verantwortlichen in jedem Fall so oft wie möglich über Tellerrand hinausschauen. "Einige städtische Bäder werden voraussichtlich ja schon früher öffnen. Wir werden uns schlau machen, was wir von dort für unser Konzept übernehmen können, was hier weniger praktikabel sein wird."
Bis die Feinheiten stehen, wird erst einmal weiter gearbeitet. Das Wasser muss aus den Becken abgelassen werden. Mit Hilfe von Feuerwehrschläuchen wird es auf den Rasenflächen verteilt. Die freuen sich ebenso wie die Baumriesen auf dem Gelände nach dem trockenen April über 2 Mio Liter Flüssigkeit.

Josha Westkamp "Kinderkurse bieten wir aktuell gar nicht an."

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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