DFB-Pokal: RWE unterliegt Arminia Bielefeld erst im Elfmeterschießen
Die 17.500 Zuschauer an der Hafenstraße bekamen am heutigen Samstagnachmittag einen richtigen Pokalfight zu sehen: Mit 6:7 (2:2 nach Verlängerung) unterlag Rot-Weiss Essen Zweitligist Arminia Bielefeld im Elfmeterschießen. Die Essener zeigten trotz Unterzahl bis zum Schluss vollen Einsatz, Unglücksrabe Dennis Malura suchte sich im Duell mit DSC-Keeper Wolfgang Hesl dann die falsche Ecke aus.
„Im Pokal geht’s ums Weiterkommen“, seufzt Sven Demandt, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, „und wir sind nicht weitergekommen.“ Schon in der vergangenen Saison war in der ersten Runde Schluss für die Essener, das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf blieb aber noch lange in guter Erinnerung. Die 17.500 Zuschauer im Stadion Essen hofften gegen Arminia Bielefeld auf eine ähnliche packende Partie: Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht!
Immer in Rückstand
Die ersten 45 Minuten darf man dabei getrost vergessen. Rot-Weiss erwischt zwar den besseren Start und macht in der Anfangsphase mehr Druck, die Führung geht aber erneut aufs Konto des Gegners: Eine schlampige Kopfballabwehr bringt Christopher Nöthe von links in den Strafraum, wo Fabian Klos zum 1:0 einnetzt. Wie schon gegen Viktoria Köln und den Bonner SC muss Rot-Weiss einem Rückstand hinterherhecheln. Die laschen Angriffsbemühungen können die gut stehenden Bielefelder leicht unterbinden und mit wenig weiteren Höhepunkten geht’s in die Kabinen.
Kaum ist die zweite Hälfte gestartet, zappelt die Kugel wieder im Essener Kasten. Kurz danach ertönt erst der Pfiff von Schiedsrichter Christian Dingert, der ein Offensivfoul gesehen hat. Die Partie nimmt jetzt Fahrt auf und der Einsatz der Essener wird in der 53. Minute belohnt: Benjamin Baier zirkelt von rechts eine Ecke in den 16er, Gino Windmüller verlängert und Dennis Malura nagelt ihn per Kopf unter die Latte zum 1:1-Ausgleich. Doch nur neun Umdrehungen später gibt’s direkt den Dämpfer für die Gastgeber: Patrick Huckle geht mit gelb-rot vom Platz. Die Nummer 21 ist hart eingestiegen, hat aber den Ball gespielt: „Es ist nunmal, wie es ist“, resigniert Demandt. Und es kommt schlimmer! Fabian Klos und der frisch eingewechselte Leandro Putaro kombinieren sich in der 69. Minute durch die gesamte RWE-Defensive, bis Klos mit seinem zweiten Treffer zur Bielefelder Führung einschiebt. Rot-Weiss gibt sich nicht auf, zeigt Moral. Der Kraftakt der Truppe wird erneut honoriert, denn in der 76. Minute pfeift Schiri Dingert Elfmeter, nachdem Arminia-Keeper Wolfgang Hesl sich auf Frank Löning gestützt hat. Strafstoß-Routinier Baier trifft sicher oben rechts. Es folgt Angriffswelle auf Angriffswelle der Arminia, trotzdem rettet der RWE das 2:2 über die 90 Minuten.
100 Prozent und mehr!
Man merkt jetzt beiden Mannschaften die Erschöpfung an. Bielefeld sucht die Entscheidung, Rot-Weiss beschränkt sich auf Konter. In der 100. Minute hat RWE durch Kasim Rabihic die 100-prozentige Chance zur Führung, in der 108. semmelt David Ulm das Leder ans Lattenkreuz: Es gibt Elfmeterschießen! Löning tritt an und trifft, Brauer tritt an und trifft, Malura tritt an – und setzt ihn über den Pfosten ins Aus. Arminia-Keeper Hesl lenkte das Leder noch mit den Fingerspitzen ans Aluminium. Bielefeld versenkt alle drei weiteren Elfer und zieht damit in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.
„Wir haben rausgehauen, was wir raushauen konnten – und noch mehr!“, lobt Demandt das Engagement seiner Elf. Die Fans wissen das zu schätzen und feiern ihren Lieblingsklub nach Abpfiff lautstark. Kompliment auch von Arminia-Coach Rüdiger Rehm: „Ich glaube, wenn man das heute gesehen hat, weiß man, dass Rot-Weiss Essen nichts in der vierten Liga verloren hat.“ Am nächsten Samstag, 27. August, kann der RWE das um 14 Uhr wieder beweisen, dann ist Meisterschaftsfavorit Borussia Mönchengladbach II zu Gast an der Hafenstraße. Bereits am Mittwoch geht’s im Niederrheinpokal nach Grevenbroich.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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