RWE gegen Leverkusen zum vierten Mal im DFB-Pokal
Bonusspiel für den Regionalliga-Spitzenreiter
Spitzenreiter Rot-Weiss Essen ist an diesem Wochenende in der Fußball-Regionalliga West spielfrei und kann sich in Ruhe auf das Achtelfinale im DFB-Pokal vorbereiten. Am kommenden Dienstag (18.30 Uhr) trifft die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart auf Bayer Leverkusen, und die Rollen sind klar verteilt: Der Bundesliga-Dritte ist hoher Favorit, der Viertligist trotz vorangegangener Sensationssiege gegen Arminia Bielefeld und Fortuna Düsseldorf krasser Außenseiter. Die Bilanz aller Duelle fällt allerdings zugunsten der Essener aus.
Die Saisonbilanz des einzig verbliebenen Viertligisten im DFB-Pokal ist sowieso überragend: In 22 Meisterschaftsspielen blieben die Rot-Weissen ungeschlagen, kassierten nur zwölf Gegentore und warfen zudem einen Bundesliga-Aufsteiger und einen Bundesliga-Absteiger aus dem Wettbewerb. Dennoch ist die Partie für die Essener ein Bonusspiel, wie Trainer Christian Neidhart betont. Zum einen ist Leverkusen noch einmal ein anderes Kaliber als Bielefeld oder Düsseldorf, zum anderen steht vier Tage später der Regionalliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund II an. Und die Meisterschaft hat definitiv Vorrang.
Seit Jahren zählt die vom Niederländer Peter Bosz trainierte Werkself vom Rhein zu den Spitzenteams in Deutschland und qualifiziert sich regelmäßig für die Europapokal-Wettbewerbe. Trotz der Abgänge von Kai Havertz und Kevin Volland haben die Rheinländer kaum an Qualität verloren. Prunkstück ist nach wie vor die Offensive mit Spielern wie Lucas Alario, Leon Bailey, Moussa Diaby, Patrik Schick und Supertalent Florian Wirtz. Da wartet viel Arbeit auf RWE-Torhüter Daniel Davari und seine Vorderleute.
Letzter Sieg vor 40 Jahren
Seit Einführung der Fußball-Bundesliga traten RWE und Bayer erst 15 Mal in Pflichtspielen gegeneinander an: Zehnmal gewann die Rot-Weissen, nur drei Siege konnte die Werkself verbuchen - zumindest nach 90 Minuten. Dabei ging es zumeist in der alten Regionalliga West (damals die zweithöchste Klasse) oder in der 2. Bundesliga Nord um Punkte. Letztmalig vor fast 42 Jahren: Damals gab's ein 3:3 an der Hafenstraße.
Der letzte Erfolg der Rot-Weissen liegt inzwischen auch fast 40 Jahre zurück. Am 15. Dezember 1981 führte das Los die beiden Westclubs erstmals im DFB-Pokal zusammen. RWE war damals Zweitligist und hatte im Sommer seinen Torjäger Frank Mill an Borussia Mönchengladbach verkauft, Bayer war seit Sommer 1979 im Fußball-Oberhaus angesiedelt und somit Favorit.
Es kam jedoch ganz anders: Vor nur 5.000 Zuschauern im Georg-Melches-Stadion ging RWE durch Dietmar Klinger und Karl-Heinz Timmler früh mit 2:0 in Führung, ehe Leverkusen verkürzte. In der Schlussphase sorgten dann Matthias Herget und Gregor Grillemeier mit ihren Toren für einen 4:1-Erfolg der Essener.
Legendäres Achtelfinale 1995
Ein legendäres Pokal-Achtelfinale erlebten 22.000 Zuschauer am 4. Oktober 1995 an gleicher Stelle. Bayer war mit Stars wie Bernd Schuster, Rudi Völler oder Paolo Sergio angereist und galt als haushoher Favorit, zumal beim damaligen Drittligisten RWE Torjäger Wolfram Klein fehlte und dessen Sturmpartner Markus Wuckel nach wenigen Minuten vom Platz humpelte. Deren Vertreter "Putsche" Helmig und Christian Dondera machten jedoch viel Wirbel und trafen jeweils doppelt. Dabei holten die Essener in der zweiten Hälfte binnen 120 Sekunden einen 2:4-Rückstand auf. 4:4 stand es nach 90 Minuten und auch nach Verlängerung. Im Elfmeterschießen scheiterten dann "Putsche" Helmig und Stefan Thiele an Leverkusens Torwart Dirk Heinen, lediglich Christian Schreier traf. Am Ende war es Bernd Schuster, der mit dem 4:1 für die Entscheidung sorgte.
Weitaus weniger spektakulär war der Erstrundenvergleich zwischen dem Drittligisten RWE und dem Erstligisten aus Leverkusen am 1. September 2002. Vor 21.000 Zuschauern gingen die Gäste durch den Brasilianer Lucio (24.) in Führung und schaukelten den 1:0-Vorsprung ohne große Mühe über die Zeit.
Autor:Michael Köster aus Essen |
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