Axel Schaefer ist immer auf Ballhöhe

Betreuen die Bundesliga-Damen der SGS Essen: Mannschaftsarzt Dr. Axel Schaefer und Dr. Kai Ruße, Chefarzt der Klinik für Arthroskopie und Sporttraumatologie am St. Josef Krankenhaus in Wuppertal. | Foto: Fotos: Winkler
7Bilder
  • Betreuen die Bundesliga-Damen der SGS Essen: Mannschaftsarzt Dr. Axel Schaefer und Dr. Kai Ruße, Chefarzt der Klinik für Arthroskopie und Sporttraumatologie am St. Josef Krankenhaus in Wuppertal.
  • Foto: Fotos: Winkler
  • hochgeladen von Christa Herlinger

Plagt Philipp Lahm das Knie, zwickt es Manuel Neuer in der Schulter, dann ist Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt erste Anlaufstelle für die Bayern-Profis. Die Spielerinnen der SGS Essen haben Dr. Axel Schaefer. Seit 2007 ist der Borbecker Internist und Sportmediziner Mannschaftsarzt des Essener Bundesligisten.

„Natürlich sehe ich mich in erster Linie als Familien- und Hausarzt“, erklärt der niedergelassene Mediziner, „doch die Aufgabe bei der SGS Essen ist eine spannende, in der ich eine weitere, interessante Herausforderung sehe.“
Gerade gegenüber den Fußballerinnen gelte eine besondere Fürsorgepflicht. „Sie sind unglaublich engagiert, stellen im privaten Bereich viel für ihren Sport zurück und können im Gegensatz zu den Männern davon oftmals nicht einmal leben, von reich werden ganz zu schweigen.“
Bei den Heimspielen des Teams ist Axel Schaefer regelmäßig im Stadion. „Auch wenn es auswärts zum FCR Duisburg geht, fahre mit.“ Zum Ligakonkurrenten aus der Nachbarstadt pflegt der Borbecker Internist ebenfalls seit Jahren enge Kontakte - beruflich, versteht sich. „Denn auch vom FCR kommen Spielerinnen ins MedizinzentrumsEssen Borbeck, um die vom DFB vorgeschriebene jährliche sportmedizinische Untersuchung abzulegen. Der Check ist für Spieler und Spielerinnen der ersten und zweiten Bundesliga Pflicht, notwendig zur Erteilung der Spielerlaubnis. Bis Ende des Monats müssen die Ergebnisse eingereicht werden. „Hintergrund der Untersuchung waren die vermehrt aufgetretenen Fälle des plötzlichen Herztods bei Spitzensportlern“, erläutert Axel Schaefer.
Dass die Fußball-Frauen gegenüber den Männern in den letzten Jahren deutlich aufgeholt haben, weiß der Sportmediziner aus eigener Erfahrung. „Der Mannschaftsarzt des FC Schalke war im selben Krankenhaus tätig wie ich. Er eröffnete mir damals die Möglichkeit, die Profis der Königsblauen medizinisch zu betreuen, auch für RWE war ich in dieser Hinsicht schon tätig. Mir macht es einfach Spaß, mit Sportlern zusammenzuarbeiten.“
Vor allem die Frauen machen es dem Sportmediziner leicht. „Sie sind einsichtiger und kommunikativer. Ich denke, im Hochleistungssport sind Männer eindeutig die schwierigeren Patienten.“
Sind dem Internisten und Sportmediziner fachlich Grenzen gesetzt, dann kommt Dr. Kai Ruße ins Spiel. Der Chefarzt der Klinik für Arthroskopie und Sporttraumatologie am Krankenhaus St. Josef in Wuppertal ist seit 2006 wichtiger Ansprechpartner für den Essener Bundesligisten. „Im Fußball werden die unteren Extremitäten extrem belastet“, weiß der Mediziner, der schon zahlreiche prominente Spitzensportler operiert hat. „Die Damen weisen ein anderes Verletzungsmuster auf als die Männer“, so Dr. Kai Ruße weiter.
Gemeint ist: Die Diagnose Kreuzbandriss muss bei Fußballspielerinnen noch viel häufiger gestellt werden als bei den männlichen Profis. „Das Knie und insbesondere das Kreuzband ist durch das Belastungsprofil beim Kicken besonders verletzungsgefährdet“, weiß der begeisterte Fußballfan. Doch anders als vor zehn oder 15 Jahren bedeutet ein Kreuzbandriss für einen Spitzensportler heute nicht mehr zwangsläufig das Ende der Karriere im Hochleistungsbereich.
Ein Beispiel dafür: SGS Torhüterin Lisa Weiß. Im Juli vergangenen Jahres zog sie sich einen Kreuzbandriss zu, in der neuen Saison wird sie wieder das Tor der Schönebeckerinnen hüten. „Es kommt nach so einer Verletzung nicht nur darauf an, die Sportlerin schnell wieder fit zu bekommen. Sie muss auch dauerhaft gesund bleiben, damit die Karriere nicht vorzeitig zu Ende geht.“
Nahezu rund um die Uhr ist Dr. Axel Schaefer für die Spielerinnen des Essener Bundesligisten erreichbar. „Passiert was beim Training, werde ich abends sofort informiert“, so der Borbecker Sportmediziner. „Anders geht´s nicht.“
Die Saisonvorbereitung läuft bei den Bundesliga-Damen auf Hochtouren. Schon jetzt fiebert die Mannschaft der ersten Partie am 2. September in Duisburg entgegen. Die beiden „Docs“ wünschen sich für die kommende Spielzeit vor allem eines: „Dass alle gesund bleiben“.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.