Adler Union Frintrop setzt nach Missbrauchsvorwürfen auf Aufklärung
Der Schock sitzt tief, nicht nur bei den betroffenen Kindern und Eltern. Doch die Vereinsverantwortlichen bemühen sich um einen klaren Kopf im Umgang mit dem Geschehenen. „Wir sind über die im Raum stehenden Vorwürfe zutiefst schockiert und werden unsere Möglichkeiten zur Aufklärung und transparenten Aufarbeitung leisten“, so der Jugendvorstand von DJK Adler Union Frintrop.
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen
Gemeint sind die Missbrauchs-vorwürfe gegen einen Betreuer des Vereins. Nach der Pfingstfreizeit der E-Jugend von Adler Union waren diese bekannt geworden. Zwei Kinder hatten sich auf der Rückfahrt der Mannschaft offenbart, die Eltern erstatteten Anzeige. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.
Der Betreuer wurde sofort von allen Ämtern innerhalb des Vereins enthoben. „Ihm wurde das Betreten der Platzanlage sowie anderer Einrichtungen des DJK Adler Frintrop untersagt“, so Jugendleiter Andreas Jacob.
enger Kontakt mit Eltern - psychologisches Betreuungsangebot
Schon bei Rückkehr der betroffenen Mannschaft war der Vorstand vor Ort. „Mit den Eltern halten wir engen Kontakt“, so Andreas Jacob weiter. Den Kindern, Eltern und Trainerinnen wurde umgehende psychologische Betreuung angeboten.
„Wir arbeiten als Verein daran, die Situation bestmöglich und sensibel im Sinne aller Beteiligten zu bewältigen“, heißt es von Vereinsseite. Eine Reaktion: die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Jugendvorstands. „Wir haben unabhängig von der Berechtigung der erhobenen Vorwürfe die Implementierung einer Stelle „Jugendschutz“ im 16-köpfigen Jugendvorstand beschlossen“, erläutert Jacob. Aufgabe des oder der neuen Jugendschutzbeauftragten ist die Aufklärung der aktuellen Vorkommnisse. In Zusammenarbeit mit externen Beratungsstellen soll ein vereinseigenes Jugendkonzept entwickelt und installiert werden. „Da sehen wir uns in der Pflicht, auch um vergleichbare Vorfälle künftig auszuschließen.“
Gespräche mit möglichen Kandidaten
Derzeit laufen Gespräche mit möglichen Kandidaten. Der Jugendleiter ist optmistisch, dass man die neue Stelle in den nächsten 14 Tagen besetzen kann. „Vielleicht so gar mit zwei Leuten, einem Mann und einer Frau.“
In Sachen Prävention setzt man beim Verein vom Wasserturm bewusst auf externe Kompetenz. „Vor allem wenn es um die Entwicklung von Strukturen und Maßnahmen geht.“ Vorträge und Informationsveranstaltungen sind geplant. Auf einer Sitzung der Jugendtrainer informierte der Jugendvorstand die Teilnehmer noch einmal aus erster Hand über die Vorfälle und die geplanten Maßnahmen. „Zudem ging es uns darum, die Trainer zu sensibilisieren, ihre Sorgen ernstzunehmen. Denn verständlicherweise ist nach solchen Vorwürfen der Umgang miteinander schwieriger. Man beginnt nachzudenken, ob eine kameradschaftliche Umarmung überhaupt angebracht ist.“
Jugendturnierwoche startet am 12, Juni - wie geplant
Nach außen hin läuft auf der Anlage am Frintroper Wasserturm alles seinen geregelten Gang. Auch die Spieler der E-Jugend haben das Training wieder aufgenommen. Am 12. Juni beginnt auf dem Gelände die traditionelle Jugendturnierwoche. „Die findet auch wie geplant statt“, versichert Jacob.
In Frintrop fährt man dreigleisig: Aufklärung, Prävention und so viel Normalität wie möglich.
Hoffnung auf Freude am Fußball
„Ohne das möglicherweise Vorgefallene zu verharmlosen. Dann kann zukünftig auch mal wieder die Freude am Fußball und an den Werten des Vereinslebens im Vordergrund stehen“, hofft der Jugendvorstand. „Schließlich bietet der Verein seit Jahren mit rund 80 Trainern und Betreuern fast 600 aktiven Jugendlichen in rund 30 Jugendteams
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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