2:1 gegen Erndtebrück ist für Rot-Weiss Essen versöhnlicher Saisonabschluss
Wie schon in den vergangenen Jahren ist der Schlussspurt von Rot-Weiss Essen nach der nächsten durchwachsenen Spielzeit auf einen Punkt konzentriert: das Finale des Niederrheinpokals gegen Revierrivalen Rot-Weiß Oberhausen. Eine echte Empfehlung kann man den Essenern nach dem heutigen Samstagsspiel gegen TuS Erndtebrück trotz eines 2:1-Siegs nicht aussprechen, denn gerade die Abwehr wackelt zurzeit wieder gewaltig.
Die Regionalliga-Saison 2017/2018 steuert ihrem Ende entgegen: „Zum Glück“, findet sogar Stadionsprecher Walter Ruege mit Blick auf Rang zehn in der Tabelle vor dem letzten Heimspiel an der Hafenstraße. Alle drei verbleibenden Gegner kommen aus der Abstiegszone: Nach Erndtebrück stehen die Auswärtspartien gegen Westfalia Rhynern und Fortuna Düsseldorf II aus.
6:3 zur Pause
Auf dem Rasen geht‘s trotzdem munter los und die Bergeborbecker starten mit Tempo und topmotiviert. In der 9. Minute hat Nico Lucas nach Traumpass von Kamil Bednarski auf der linken Seite freie Bahn, aber ein blaues Bein stoppt seinen Schussversuch. Was Lucas nicht gelingt, schafft Kai Pröger zehn Zeigerumdrehungen später: Marcel Platzek bringt die rot-weisse Nummer zehn in Position und Pröger schließt eiskalt zur 1:0-Führung ab. Dreifach Dusel haben die Essener dann nach Nachlässigkeiten in der 20., 25. und 27. Minute: Erst setzt Erndtebrück-Kapitän Tim Treude die Kugel an den rechten Pfosten, danach vergibt Stefan Valentini zwei 100-prozentige Gelegenheiten. Vor der Pause nickt Platzek den Ball noch übers Gebälk und trifft ebenfalls Aluminium. Ein gelungener Testlauf für das Pokalfinale am Pfingstmontag, 21. Mai, sieht anders aus. Besonders in der Defensivarbeit und in der Abwehr zeigen die Roten eklatante Aussetzer: „In der ersten Halbzeit hat man ein Spiel gesehen, das zur Halbzeit 5:2, 6:2 oder 6:3 stehen kann“, bestätigt Karsten Neitzel, Chefcoach von Rot-Weiss Essen, „dann hätte ich mir ein stückweit mehr Ruhe, ein stückweit mehr Einfachheit gewünscht.“
Dieser Wunsch geht in nicht in Erfüllung und stattdessen setzt sich der Trend in Hälfte zwei fort: Trifft Platzek in der 57. Minute aus der Drehung zur 2:0-Führung, schafft Erndtebrück nach Latte von Dániel Sváb durch Marco Rente im direkten Gegenzug den 2:1-Anschluss. Die Temperaturen machen sich langsam bemerkbar und hinterher tröpfelt die Partie so vor sich hin, ohne dass es ein klares Übergewicht für eine der beiden Mannschaften gibt. Richtig gefährlich wird‘s noch einmal in der 84. Minute, als der eingewechselte Till Hilchenbach das Leder per Kopf bereits über Robin Heller Richtung Ausgleich geköpft hat und nur Abwehrchef Philipp Zeiger schlimmeres verhindert. Der guten Stimmung der 7.507 Zuschauer tut‘s keinen Abbruch, auch die Ultras machen seit der Verpflichtung des neuen Chefcoaches Karsten Neitzel wieder Lärm und verabschieden ihre Elf mit einem standesgemäßen „Oh, RWE“ in die Sommerpause.
Noch Luft nach oben
„Unterm Strich zählen die Ergebnisse“, ist Neitzel nach der Partie nicht ganz zufrieden, „dass wir Luft nach oben haben – gerade bei eigenem Ballbesitz – ist keine Frage.“ Florian Schnorrenberg, Cheftrainer von TuS Erndtebrück, hätte sich über einen Punkt gefreut, kann sich aber insgesamt nicht beklagen: „Wir wollten uns so teuer wie möglich verkaufen und haben allein in der ersten Halbzeit drei Möglichkeiten herausgespielt, von denen man zwei machen kann oder machen muss. Deswegen bin ich mit der Leistung der Jungs sehr zufrieden.“
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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