Silvester 2020 könnte zur Rückbesinnung auf alte Traditionen führen
Malefiz nach dem Fondue
Für viele Menschen ist es Tradition, den Jahreswechsel mit einem Feuerwerk einzuläuten. Ungeachtet der seit Jahren schwelenden Diskussion über Sinn und Unsinn der kostspieligen Knallerei hat die Politik angesichts hoher Corona-Infektionszahlen Silvester-Feuerwerke an öffentlichen Orten untersagt. Und da auch Silvesterbälle in Hotels oder Restaurants dem Virus zum Opfer fallen und von Auslandsreisen dringend abgeraten wird, läuft es auf einen eher ruhigen und beschaulichen Jahreswechsel im privaten Rahmen hin.
Was ja nicht heißt, dass man sich Zuhause nichts gönnen darf. Ein leckeres Abendessen, eine gute Flasche Wein, dazu Musik und vielleicht ein mitternächtliches Anstoßen mit Freunden und Bekannten per Videochat - Ideen sind in diesen Zeiten gefragt.
Über das Abendessen macht man sich ja sowieso im Vorfeld Gedanken. Und wenn Buffets oder Menüs in der Gastronomie nicht möglich sind, muss man es sich eben zuhause gut gehen lassen. Vielleicht ein leckeres Wildgericht zum Jahresabschluss? Oder der Klassiker Kartoffelsalat mit Würstchen? Ein Evergreen ist sicher das Fondue. Diverse Fleisch- und/oder Gemüsesorten werden wahlweise in heißem Fett frittiert oder in einer Gemüsebrühe gegart. Dazu gibt's kleine Naschereien, Kräuterbutter und Baguette. Auch das Schweizer Käsefondue ist was Feines, allerdings nicht jedermanns Sache.
"Dinner for one"
Ein Fondue bedarf keiner großen Vorbereitung, wenn man die Zutaten am Morgen eingekauft hat. Da kann man am frühen Abend in aller Ruhe dem Kult frönen. Denn was wäre der Beginn einer Silvesternacht ohne "Dinner for one". Der 90. Geburtstag von Miss Sophie mit dem trinkfesten Butler James in vier verschiedenen Rollen ist immer wieder aufs Neue ein Angriff auf die Lachmuskeln. Zwischen 18 und 20 Uhr läuft der Comedy-Klassiker in fast allen dritten Fernsehprogrammen.
Apropos Fernsehen: Schon ab dem frühen Morgen kommen Fans von Livemusik bei "Pop around the clock" auf 3sat auf ihre Kosten. 24 Stunden reihen sich Konzerte berühmter Musiker und Bands aneinander. Silvester 2020 mit dabei: Prince, Metallica, Bon Jovi und DJ-Legende Avicii. Jeder kann nach seinem Geschmack wählen.
Fondue ist selbst zu zweit eine kommunikative Angelegenheit, macht vielen Kindern allerdings auch Spaß. Und wenn man nicht will, dass sich der Nachwuchs nach dem Essen in seine Gemächer zurückzieht, um Fifa zu spielen oder mit Freundinnen zu chatten, sollte man sich vorher im kleinen Kreis über den weiteren Verlauf des Abends austauschen.
Bleigießen war mal eine Silvestertradition, ist jedoch inzwischen verboten, weil es Umwelt und Gesundheit belastet. Die Alternative ist Wachsgießen. Einfach über die Weihnachtstage genügend Kerzenreste sammeln, und dann zum Jahreswechsel gestalterisch tätig werden. Vorsicht ist beim Anheben der Gebilde geboten, denn sie sind deutlich zerbrechlicher als die Bleivarianten.
Auch sehr unterhaltsam sind Spieleklassiker wie "Monopoly" oder "Malefiz". Dem Papa oder der Mama den Weg zum Ziel mit Steinen zu verbauen oder deren aussichtsreichste Püppchen zu kitschen, macht einen Heidenspaß.
Andere Länder, andere Bräuche
In Spanien verlassen die Menschen um Mitternacht mit Weintrauben in der Hand die Häuser und warten auf die Mitternachtsglocken. Wenn es losgeht, essen sie bei jedem Glockenschlag eine Traube. Jede Traube soll einen Monat lang Glück bringen.
In Griechenland wird am Silvesterabend im Familienkreis gespielt. Wer beim Karten- und sonstigen Glücksspiel gewinnt, soll das ganze Jahr hindurch Glück haben. Wer beim Spiel verliert, gewinnt dagegen in der Liebe - eine echte Win-Win-Situation zum Start ins Neue Jahr.
Bewegt geht es beim Jahreswechsel auf den Philippinen zu. Kinder und Erwachsene machen den ganzen Tag über viel Lärm: mit Tröten, Hupen oder mit Steinen gefüllten Blechbüchsen, die mit Leinen an Mopeds und Fahrräder gebunden werden und beim Fahren über die Straßen schleifen. Wer es sich leisten kann, schmeißt mit Münzen um sich. So will man das eigene Glück mit möglichst vielen Menschen teilen.
Autor:Michael Köster aus Essen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.