Lokalkompass-Länderreise: Karibik

Jeden Morgen ein neues Traumziel

Miami ist an sich schon ein Traumziel. Bei einer Kreuzfahrt durch die nördliche Karibik ist die Metropole im US-Bundesstaat Florida allerdings nur der Ort der Abreise. In zehn Tagen steuert man fast täglich ein neues Traumziel an.  

Von wegen Sunshine State. Angeblich scheint in Florida immer die Sonne, doch an diesem März-Nachmittag regnet es wie aus Kübeln. Dennoch wuppen am Miami Beach die Bässe, die Menschen tanzen ausgelassen auf dem Ocean Drive im berühmten Art Déco-Viertel. Wir machen uns indessen auf die Suche nach einem Taxi, das uns auf dem schnellsten Weg zum Hafen bringt. Denn da beginnt am Abend die zehntägige Karibik-Kreuzfahrt mit der Costa Luminosa.

Bunte Häuser, türkisfarbenes Meer

Von Florida bis zu den Bahamas sind es nur knapp 300 Seemeilen, und so legt der Ozeanriese bereits am nächsten Mittag in Nassau an. Hier bekommt man einen ersten Eindruck davon, was Karibik bedeutet: Kunterbunte Häuser, türkisfarbenes Meer, Hotels im Colonialstil, dazu sommerliche 27 Grad. Da lohnt sich der erste Sprung ins fast ebenso warme Wasser. Aus der benachbarten Bar dringt Calypso-Musik nach draußen, und der in einer Kokosnuss servierte Pina Colada schmeckt wundervoll.

Dunkle Wolken legen sich allerdings auf unser Gemüt, als auf dem Schiff eine Kursänderung für den nächsten Tag bekannt gegeben wird. Grand Turk, die größte der nördlich der Dominikanischen Republik angesiedelten Turks- und Caicos-Inseln, kann nicht angesteuert werden. Der Wind ist zu stark. Die Luminosa wird deshalb direkt Kurs auf Jamaika nehmen – was leider einen weiteren Seetag bedeutet. Und da drängt es sich auf den Sonnendecks bei 30 Grad genauso wie im Hochsommer an den Stränden der Adria.

Jamaikas Bobgeschichte

Bei Sonnenaufgang geht das Schiff in Jamaika vor Anker – allerdings nicht in der quirligen Hauptstadt Kingston, sondern in Ocho Rios im Norden der Insel. Der kleine Ort ist komplett auf die Schiffstouristen eingestellt. Kommerz ist Trumpf, auch an der nahe gelegenen Bobbahn. Per Sessellift geht’s durch den Dschungel auf einen Hügel, wo die unglaubliche Bobsport-Geschichte Jamaikas illustriert wird. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary hatte der Karibikstaat erstmals eine Bobcrew ins Rennen geschickt. Ein grandioses Naturschauspiel sind die Dunn’s River Falls. Mit Schwimmschuhen an den Füßen klettern Tausende glitschige Felsen hinauf.

Von Jamaika aus nimmt die Luminosa Kurs auf die Caymaninseln, die als Steueroase für reiche Amerikaner Berühmtheit erlangten. Da die Hauptstadt Georgetown jedoch keinen geeigneten Pier hat, werden die Besucher mit Tenderbooten zum Hafen transferiert, wo Kleinbusse und Taxen bereits warten.
Eine der Attraktionen ist das Schwimmen mit Stachelrochen. Mit Katamaranen geht’s in einer Dreiviertelstunde hinaus bis zu einer Sandbank, wo die großen Fische bereits auf ihre Bewunderer warten. Der lange Stachel sieht gefährlich aus, doch die Tiere sind völlig zutraulich, lassen sich sogar auf den Arm nehmen und streicheln.

Postkartenmotiv Mahogany Bay

Wenn von den Traumstränden der Karibik berichtet wird, darf Mahogany Bay nicht fehlen. Schon der erste Blick vom Balkon aus auf Roatán, eine Insel vor Honduras, lässt das Herz höher schlagen: Türkisfarbenes Meer, feinster weißer Sand und ein riesiger Palmengarten. Hier ist Relaxen angesagt, und der Ausblick von der Liege am Strand auf die kaum 200 Meter entfernt vor Anker liegende Luminosa ist das Postkartenmotiv dieser Traumreise, die tags darauf auf Cozumel, einer vor Mexiko gelegenen Urlaubsinsel, ihren Abschluss findet.

Nach zehn Tagen legt das Schiff wieder in Miami an, und der Himmel ist strahlend blau. Also doch Sunshine State. Schade nur, dass in fünf Stunden der Flieger in Richtung Deutschland abhebt.

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