„Was braucht mein Kind?“
„Was braucht mein Kind?“ - Mit einem Infoblatt möchte das Borbecker Netzwerk Kindergesundheit e.V. diese wichtige Frage klären.
Zumindest zunächst die Ernährung von Zwei- bis Siebenjährigen betreffend.
Ein gesundes, gemeinsames Frühstück, Salatdeko statt Nussnougat-Aufstrich, Wasser anstelle von Limonade oder fettiger Milch - in der AWO-Kindertagesstätte am Minna-Deuper-Haus in Bochold ist das schon Alltag. „Und kein Kind hat etwas vermisst“, betont Leiterin Melanie Mackowiak.
Denn Geschmack, davon ist sie überzeugt, sei erlernbar. Graupensuppe und Möhreneintopf? "Ihre" Kinder finden derartige Gerichte überraschend lecker. Die Gewohnheiten zu ändern, Gesundes anzubieten, Konsequenz zu zeigen, das seien die Knackpunkte. Und mit denen hätten Eltern und Erzieher oft mehr zu kämpfen als die Kinder selbst, welche durch die richtige Ernährung fit, aufmerksam und leistungsfähiger werden.
Das wissen auch die Kinderärzte, die ständig mit übergewichtigen, unbeweglichen Kindern konfrontiert werden, und die Gefahren und schlechte Zukunftsprognosen - so etwa Diabetes - kennen. Die übliche Vorsorge genüge da nicht, meint Dr. Jochen Kersten, seit fast 30 Jahren niedergelassener Kinderarzt in Borbeck, gezielte Beratung sei vonnöten. Und zwar ganz unabhängig vom Bildungshintergrund der Familien. Schon im zweiten Lebensjahr mit dem Beginn des "freien Essens" würden viele Probleme beginnen. Natürlich sei die Begleitung aber auch in den folgenden Lebensjahren wichtig, sowohl die Ernährung betreffend als auch die ausreichende Bewegung, an der den Kindern mit einsetzendem Übergewicht schnell der Spaß vergehe. „Aber dazu müssen wir alle die gleiche Sprache sprechen - Ärzte, Eltern, Erzieher“, stimmt dem auch Kollege Dr. Wolfgang Kömen vollkommen zu. Miteinander kommunizieren, sich in der Beratung abstimmen, darauf komme es an. Spielregeln müssten aufgestellt werden und dabei auch die Träger der Einrichtungen ins Boot geholt werden. Denn eine spätere Gewichtsreduzierung in der Pubertät sei kaum möglich, noch dazu kämen dann meist psychische Probleme. Von Gewicht, das sich mit den Jahren auswächst, wollen die Experten nichts hören.
Mit einem Infoflyer schiebt das Netzwerk Kindergesundheit, zu dem auch die Familienbildungsstätten oder Projekte wie "Moby Dick" oder die "Mobile Küche" gehören, welche diverse Kurse in Kooperation mit den Einrichtungen geben, nun diesen Prozess an. In Kürze wird erläutert, wann ein Kind essen sollte, was am besten auf den Tisch kommt, wieviele Mahlzeiten sinnvoll sind und auch das Trinkverhalten wird aufgegriffen. Finanzielle Unterstützung für Entwicklung und Druck gab es dazu von der Sparkasse Dellwig in Höhe von 800 Euro. "In den Kitas und Grundschulen passiert schon sehr viel zum Thema Ernährung", ist Erika Küpper, Vorsitzende des Borbecker Netzwerkes Kindergesundheit e.V., zufrieden mit der Entwicklung, "und unser Empfehlungsblatt soll ein weiterer Mosaikstein sein." In Kürze soll es dazu sogar eine türkische Fassung geben.
Für die gesunde Ernährung von Kindern setzen sich ein (Foto hinten v.l.) Dr. Jochen Kersten (Kinderarzt), Melanie Mackowiak (Leiterin der AWO Kindertagesstätte am Minna-Deuper-Haus), Dr. Wolfgang Kömen (Kinderarzt), Achim Müller (Sparkasse Essen-Dellwig) sowie (vorn v.l.) Jutta Mundt (Diätassistentin, Gesundheitsprojekt Moby Dick), Dörte Camara (Leiterin der Familienbildungsstätte der AWO Essen im Hans-Gipmann-Haus), Erika Küpper (Vorsitzende des Borbecker Netzwerkes Kindergesundheit e.V.), Doris Smitmans (Pädagogische Mitarbeiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Essen) und Neziha Cetinkaya-Potthoff (Referentin/Kommunikationswirtin). Foto: Winkler
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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