Viele Lehrstellen in Essen unbesetzt

Die Entwicklung ist eindeutig: immer mehr Lehrstellen bleiben zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres unbesetzt. Auch die Arbeitsmarktstatistik für Essen und die Ruhr-Region zeigt einen Anstieg an unbesetzten Stellen. So hat die Zahl der nicht-vergebenen Ausbildungsplätze im Vergleich zum vergangenen Jahr um 151 zugenommen. Das sind knapp 18 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr.

„Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch größer, weil längst nicht alle unbesetzten Lehrstellen der Arbeitsagentur gemeldet werden“, erläutert Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener Unternehmensverbandes.
Gleichzeitig blieben aber auch viele Bewerber unversorgt. Die Lösung für diese Entwicklung und die Matching-Problematik könne aber nicht allein von den Unternehmen kommen. „Es reicht nicht aus, zu fordern, dass die Betriebe auch schwächeren Bewerbern Chancen geben müssen“, erklärt Kanders. Bewerber werden längst nicht mehr nur auf Grund guter Noten eingestellt. „Auch wenn die sogenannten Soft-Skills immer wichtiger werden, müssen die künftigen Auszubildenden grundlegenden Anforderungen genügen. Die Unternehmen sind keine Reparaturbetriebe für gesellschaftliche Probleme.“

Immer mehr bevorzugen ein Studium

Der EUV hat durch seine Beratungen einen direkten Draht zu den Personalabteilungen seiner rund 300 Mitgliedsunternehmen. Das gezeichnete Bild ist aufschlussreich. „Es ist nicht nur so, dass es immer mehr Bewerber mit erheblichen Schwächen gibt. Viele Personaler berichten uns von einer Vielzahl vollkommen unzureichender Bewerbungen. Wenn grundlegende soziale Fertigkeiten fehlen, wird niemand die Jugendlichen einstellen“, berichtet Kanders.
Tatsache ist aber auch, dass immer mehr Jugendliche ein Studium der Ausbildung vorziehen. „Wir brauchen Akademiker, keine Frage, aber wir brauchen genauso die gut ausgebildeten Facharbeiter“, sagt Kanders. Viele Jugendliche seien sich über die Chancen der dualen Ausbildung nicht im Klaren. „Eine Ausbildung ist nicht schlechter als ein Studium, selbst mit Blick auf die Gehaltsperspektiven und Weiterbildungen“, erläutert Kanders. Dass viele Jugendliche ihre Zukunftsperspektiven nicht ausreichend überdenken, zeigt sich auch an der hohen Abbrecherquote der Studierenden. In manchen Bereichen bricht jeder dritte Student sein Studium vorzeitig ab.
Anfang September macht der InfoTruck Halt an Essener Schulen, um konkret über die Ausbildung und berufliche Chancen in der Metall- und Elektroindustrie zu informieren.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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