Stadtwerke bekämpfen die Rattenpopulation in Essen
Der Bereich Entwässerung der Stadtwerke Essen kümmert sich um die Bekämpfung von Ratten im weit verzweigten unterirdischen Kanalnetz. Die Bekämpfung der Schädlinge war gerade Thema in der Bezirksvertretung IV, denn die Politiker wurden über ein vermehrtes Auftauchen der Nager an der Oberfläche informiert.
„590.000 Einwohner in Essen bedeutet 590.000 Ratten und mehr“, nimmt Peter Neuhaus aus dem Bereich Entwässerung der Stadtwerke Essen Zartbesaiteten jegliche Illusionen. Der Stadtwerke-Experte war auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung IV eingeladen, um dort über die Bekämpfung von Ratten im Stadtgebiet zu berichten.
Wirklich kein Zuckerschlecken: Die Stadtwerke müssen dafür ein Kanal-Netzwerk von über 1.650 Kilometern mit 85.000 Kanaldeckeln, 52.000 Sinkkästen und mehr als 92.000 Hausanschlüssen im Blick behalten. Zur Bekämpfung rückt der Entwässerungsbereich des Energiekonzerns aus, sobald die Nagetiere gesichtet werden oder eine Anfrage aus dem Amt für Gefahrenabwehr kommt.
Rattenköder aus Hackfleisch
Die Stadtwerke legen dann Rattenköder und -fallen aus, die aus 200 Gramm Hacksteak, Draht und Boxen bestehen. Trotzdem bleiben die Schädlinge ein großes Problem, denn eine gesunde Rattenfamilie kann auf 60 bis 80 Mitglieder anwachsen. In der Bezirksvertretung IV wurde Stadtwerke-Experte Neuhaus vorstellig, weil die Politiker nach größeren baulichen Maßnahmen häufiger über ein vermehrtes Auftreten der Nager an der Oberfläche informiert wurden – und Baustellen gibt‘s derzeit im Großraum Borbeck zur genüge.
Ein Grund dafür könnte sein, dass die Ratten durch die Verfüllung von Hohlräumen nach oben kommen: „So kann ich mir das erklären“, versucht Neuhaus die Deutung.
Ob denn eine Chance bestehen würde, dass die Ratten jemals ganz verschwunden seien: „Wenn Sie meine persönliche Meinung wollen? Nie!“ Der Appell an die Bürger bleibt deshalb, ihren Abfall in die vorgesehen Behälter zu werfen – und nicht in die Toilette oder auf den Gehweg.
Betreiber von abwassertechnischen Anlagen – wie die Stadtwerke – sind zur Bekämpfung von Ratten verpflichtet, weil deren Urin die Weil-Krankheit übertragen kann. In Deutschland treten im Jahr nur 15 bis 20 Fälle der Infektionskrankheit auf. Die Übertragung erfolgt durch die Aufnahme kontaminierter Medien, wie beispielsweise verunreinigte Abwässer. Konsequente Rattenbekämpfung bietet Schutz vor der Infektion.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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