Ambulante Pflegedienste ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden - einer von ihnen ist die Diakoniestationen Essen gGmbH
Mit Unterstützung zuhause alt werden

Dank ambulanter Pflegedienste können viele ältere Menschen in den eigenen vier Wänden alt werden. Doch auch in diesem Bereich wird händeringend Fachpersonal gesucht. | Foto: lokalkompass.de-Dorsten (Symbolfoto)
  • Dank ambulanter Pflegedienste können viele ältere Menschen in den eigenen vier Wänden alt werden. Doch auch in diesem Bereich wird händeringend Fachpersonal gesucht.
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 Der Arbeitstag beginnt morgens um sechs Uhr. Die Handgriffe sind routiniert. Im Büro der Diakoniestation schaut die Mitarbeiterin zu allererst nach ihrer heutigen Tour. Das Übergabebuch gibt Auskunft. Dann packt sie die Hausschlüssel zusammen, steigt in das kleine weiße Auto mit dem Kronenkreuz auf blauem Grund und fährt zum ersten Kunden des Tages.

von Doris Brändlein

3.685.000 Pflegebedürftige gibt es in Deutschland. Davon werden 2.900.000 zu Hause gepflegt, entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegekräften, die sich jeden Morgen auf den Weg machen, um ältere Menschen in den eigenen vier Wänden zu betreuen und zu pflegen.
Die Pflegestärkungsgesetze I, II und III hat der Gesetzgeber mit dem Ziel auf den Weg gebracht, die ambulante Pflege zu stärken und vielen Menschen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben in Würde im eigenen Zuhause zu ermöglichen.

400 Mitarbeitende betreuen 1.800 pflegebedürftige Menschen

Daran arbeiten in unserer Stadt unter anderem die Diakoniestationen Essen gGmbH. 1.800 pflegebedürftige Menschen werden von den 400 Mitarbeitenden der acht Diakoniestationen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, ambulant betreut. Wie lange eine Pflegefachkraft vor Ort ist, richtet sich nach dem Pflegevertrag, den die Beteiligten abgeschlossen haben. „Die Leistungen richten sich nach dem individuellen Bedarf und werden nach Möglichkeit mit der Pflegekasse abgerechnet“, erklärt Daniela Zühlke, Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Essen-Holsterhausen.

"Es kommt ganz viel Dankbarkeit zurück"

Bei der Grundpflege handelt es sich um Hilfestellungen bei der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme und der Mobilität, zum Beispiel Hilfe beim An- und Ausziehen. Die medizinische Behandlungspflege, vom Arzt verordnet, umfasst die Sicherstellung der Medikamenteneinnahme, Verbandswechsel oder das Anziehen von Kompressionsstrümpfen. Auch Spritzen dürfen die Mitarbeitenden im Zuge der medizinischen Behandlungspflege geben.
„Die Menschen geben einem ganz viel an Dankbarkeit zurück“, strahlt Zühlke. Das ist nur ein Grund für sie, in diesem Beruf Erfüllung zu finden. Für viele Kunden ist das Pflegepersonal die einzige Bezugsperson. „Man wird auch mit viel Leid konfrontiert und es steckt sehr viel Emotionalität in der täglichen Arbeit. Damit muss man auch umgehen können“.

Bezugspflege setzt auf feste Betreuungskräfte

„Wir haben einen kontinuierlichen Mitarbeiterstamm. Viele unserer Mitarbeiter sind hier schon mehr als 20 Jahre“, berichtet Christiane Schlichting von der Stabsstelle Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Diakoniestationen Essen gGmbH. "Da wir mit dem Konzept der Bezugspflege arbeiten, ist das von großem Vorteil“. Denn Bezugspflege bedeutet, dass jeder Kunde nach Möglichkeit feste Betreuungskräfte hat, die ihn pflegen und versorgen. Das macht es für beide Seiten einfacher. Und das Konzept findet Anklang. „Wir haben viele Kunden, die wir schon fünf bis zehn Jahre begleiten", freut sich Zühlke.

Selbstpflege, Achtsamkeit und Konfliktmanagement

Durch regelmäßige Fortbildungsangebote werden die Mitarbeitenden nicht nur in den pflegefachlichen Kompetenzen weitergebildet. Auch auf sozial-kommunikative Bereiche legt die Diakoniestationen Essen gGmbH großen Wert. Umgang mit belastenden Situationen, Konfliktmanagement aber auch Selbstpflege und Selbstachtsamkeit stehen im Fortbildungsprogramm.
Die Diakoniestationen sind breit aufgestellt. Nicht nur Grund- und Behandlungspflege gehören zum Angebot. Hauswirtschaftliche Unterstützung, Begleitdienste und Gruppenangebote zur Freizeitgestaltung komplettieren das Portfolio bei den Betreuungsleistungen. Dazu zählen auch die acht über das Stadtgebiet verteilten Betreuungscafés und Tagesstübchen für Menschen mit Demenz. Sie stehen mit ihrem Angebot betroffenen Familien bei der Betreuung zur Seite.

Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern

Was die Diakoniestationen nicht selbst abdecken können, dafür hat man sich Kooperationspartner mit ins Boot geholt. Gemeinsam mit Johannitern, Hospizdiensten und Essen auf Rädern ist die Versorgung der Patienten rund um die Uhr gewährleistet.
Wie überall fehlen aber auch bei den Diakoniestationen Pflegekräfte. „Um der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen in Essen gerecht zu werden, suchen wir examinierte Pflegefachkräfte, Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten oder auch ehrenamtlich Tätige für unsere Betreuungscafés", so Schlichting. Dank ambulanter Pflegedienste können viele ältere Menschen in den eigenen vier Wänden alt werden. Doch auch in diesem Bereich wird händeringend Fachpersonal gesucht.

Alle bisher erschienenen Artikel der verlagsweit laufenden Serie finden Sie online unter    Pflege 2019

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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