Medientage: jetzt in 3D!
Was steckt alles in Handy, Tablet und Co? Diese Frage beantworteten Jugendamt und Jugendhilfe Essen in dieser Woche knapp 1.000 Jugendlichen aller Schulformen auf den „Medientagen 2016“. Die Teenager konnten ihr eigenes Knowhow unter Beweis stellen, sich wertvolle Tipps holen und dabei jede Menge Spaß haben. Als Experten für Facebook, WhatsApp und Datenschutz ebenfalls am Start waren „Medienscouts“ der Gesamtschule Borbeck.
Das Ziel der Veranstaltung ist, Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien beizubringen: „Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger!“, betont Michael Schmerler, Sozialpädagoge der Jugendhilfe Essen. „Stattdessen möchten wir zeigen, was man nützliches und kreatives machen kann.“ Dafür haben die Organisatoren von Jugendamt und Jugendhilfe seit der Premiere im Jahr 2013 ordentlich aufgestockt: Mit satten 13 Stationen werden alle wichtigen Themen abgedeckt.
Die Station „Halftone“ beispielsweise steht ganz im Zeichen der Kreativität. Mit einem iPad machen die Jugendlichen Fotos, aus denen danach ein Comic mit Seitenlayout, Panels und Sprechblasen entsteht. Bei „Blind & Find“ muss ein Teammitglied via iPad und GoPro durch ein Labyrinth gelotst werden, um so verschiedene Fragen zu beantworten. Absoluter Renner sind in diesem Jahr aber die Virtual-Reality-Brillen: Man steckt einfach das eigene Handy rein und geht dann auf eine wilde Achterbahnfahrt in drei Dimensionen. „Die Jugendlichen sitzen nicht umsonst auf Stühlen“, lacht JHE-Pädagoge Schmerler. Abgerundet wird das Angebot durch das Theaterstück „Klick & Kill“. Das Pärchen Sarah und Marco schlittert im Netz in einen unaufhaltsamen Kreislauf aus Beschimpfungen, Intrigen und Hass. Nach der Inszenierung gibt's für die Jugendlichen stets Gesprächsbedarf!
Ansprechpartner auf Augenhöhe
Zum bereits zweiten Mal eine eigene Station haben die Medienscouts der Gesamtschule Borbeck: „Sie beschäftigen sich mit den richtig schwierigen Themen“, weiß Schmerler. Seit 2013 führt die Gesamtschule das Projekt der Landesanstalt für Medien NRW durch, als kompetente, gleichaltrige Ansprechpartner in Medienfragen organisieren sie unter anderem Workshops, LAN-Parties oder Besuche in anderen Schulen. Die Scouts haben ein ganz anderes Verhältnis zu den Jugendlichen, können mit ihnen auf Augenhöhe sprechen. Selbst bei heiklen Themen wie Cybermobbing genießen sie deshalb das volle Vertrauen ihrer Lehrer: „Wir gehen sensibel an solche Sachen ran“, erklärt die 18-jährige Helena Jürgens. Inzwischen gibt es bereits die zweite Generation an Medienscouts, aus anfänglich fünf sind mittlerweile 40 über alle Jahrgangsstufen verteilt geworden.
Auf den Medientagen informierten die Scouts nun über Facebook, WhatsApp und Passwortsicherheit. Fürs soziale Netzwerk und den Messenger hatten die Borbecker wichtige Hinweise zu verschiedenen Einstellungen parat, berichtet Jürgens: „Alles über die Privatsphäre und wie man da auf der sicheren Seite ist.“
Zusätzlich prüfen die Scouts mithilfe eines Programms die Sicherheit eines Passworts: Manche lassen sich in Minuten knacken, einige sogar in wenigen Sekunden. Im zweiten Schritt gibt's dann Empfehlungen von den Borbecker Medienexperten. Doch nicht nur die Schüler profitieren von der Fachkenntnis der Scouts: „Sogar mit einem Lehrer haben wir einen Facebook-Check gemacht“, schmunzelt Jürgens.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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