Eine neue Stillkultur
In vielen Ländern ist es das Natürlichste der Welt und gerade in sogenannten Entwicklungsländern oft sogar überlebensnotwendig: das Stillen von Kindern.
Hierzulande scheint das „Brust geben“ wieder etwas ins Hintertreffen gekommen zu sein. „Obwohl die WHO das Stillen aller Kinder bis zu 24 Monaten empfiehlt“, so Tanja Becker. Die Stillberaterin der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e.V. (AFS) weiß, wovon sie spricht. „Die Aufklärung der werdenden Mütter entscheidet darüber, ob sich eine Frau dafür oder dagegen entscheidet.“ Deswegen bietet das Geburtshaus Essen am Reuenberg 50 verschiedenste Angebote schon für werdende Mütter und Väter an und seit neuestem das Müttercafé. Jeden Donnerstag haben Mütter in der Zeit von 9.30 bis 12 Uhr die Möglichkeit, sich dort unter der Leitung von Tanja Becker und der Hebamme Christina Krappe mit ihren Kindern zu treffen und auszutauschen.
„Das Angebot richtet sich an alle Mütter - egal ob sie stillen oder nicht“, erklärt Tanja Becker. Sie hat zuvor sechs Jahre die Stillgruppe geleitet. Die dreifache Mutter hat natürlich alle ihre Kinder gestillt und möchte diese natürliche Form der Nahrung für den Nachwuchs wieder etwas populärer machen. „Die Stillkultur ist hierzulande etwas verloren gegangen und zudem sind eine Menge falscher Informationen darüber im Umlauf.“ So kann der Milcheinschuss nach einer besonders schwierigen Geburt auf sich warten lassen. „Bis zu einer Woche kann es dauern.“ Das Warten darauf lohne sich ihrer Meinung nach. Denn es gäbe gerade am Anfang nichts besseres als Muttermilch, die unter anderem wichtige Immunstoffe enthalte. Die Natur regelt manches von ganz allein. So wie bei einer jungen Mutter, die eigentlich überhaupt nicht stillen wollte. „Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass und wie das gehen soll.“ Doch nach der Geburt legte die Hebamme ihr die Tochter an. „Ich war ganz überrascht, dass es so gut klappt“, so die junge Mutter. Schnell entwickeln sich Gespräche der Anwesenden über ähnliche Erfahrungen und alltägliche Probleme wie das erste Nägelschneiden oder wann Kinder auf dem Bauch liegen können sollen. Tanja Becker und Christina Krappe beraten, geben Tipps oder hören einfach nur zu. Das Müttercafé ist für alle Frauen offen. Die Teilnahme ist kostenlos, nur für die Unkosten für Tee und Gebäck steht eine Spendenbox bereit. Weitere Infos im Geburtshaus unter Tel. 02017 8696452.
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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