Frintroper Hausbesitzer fühlen sich von der Verwaltung nicht gut informiert
Eheleute wollen kein Geld in privates Gutachten investieren
Für Monika Wilger und Friedhelm Krey steht fest: "Wir werden keinen Gutachter beauftragen." Den Eheleuten gehört das Mehrfamilienhaus an der Helmstraße 75. Eine Immobilie mit Geschichte. In den 1890er-Jahren wurde das Haus von Kreys Großeltern erbaut. Heute ist es ein schmuckes Drei-Familien-Haus, das die Eheleute Mitte der 1990er-Jahre umfassend umgebaut, erweitert und modernisiert haben. Im letzten Sommer gehörte es zu den Häusern an der Helmstraße, die für Schlagzeilen gesorgt haben.
Urplötzlich taten sich an der Helmstraße damals Risse auf, in gleich mehreren Gebäuden. Der Bürgersteig vor dem Haus der Kreys senkte sich, im Garten sackte die Terrasse gleich um mehrere Zentimeter ab. "Auf ein Mal waren dort Zentimeter große Fugen sichtbar, dabei hatten wir die Steinplatten direkt aneinanderlegen lassen", erinnert sich Monika Wilger an die ersten Merkwürdigkeiten. Auch die Garage rechts neben dem Haus hat es erwischt.
Sichtbarer Spalt zwischen Hauswand und Garage
Deutlich sichtbar ist der Spalt, der sich zwischen beiden Bauten aufgetan an.
Dass dies kein Dauerzustand sein kann, ist den Eheleuten klar. "Es besteht die große Gefahr, dass Feuchtigkeit durch den Spalt eindringt. Dann haben wir ganz plötzlich eine nasse Wohnzimmerwand." Und auch das Wasser auf dem Garagendach fließt nicht mehr ab. Nach den Absenkungen befindet sich der Abfluss auf der falschen Seite. Physikalisch geht da nichts mehr.
Handlungsbedarf auch vor dem Haus der Eheleute. Die Platten auf dem Bürgersteig haben sich gelockert, durch die Absenkungen ist der Kellerschacht des Hauses nicht mehr plan mit dem Gehweg. Bei Dunkelheit - eine echte Stolperfalle. Im Oktober bekamen die Kreys Post. Vom Amt für Straßen und Verkehr.
Schreiben vom Amt sorgt für mächtig Ärger
"Darin wurden wir aufgefordert, den Kellerschacht innerhalb von vier Wochen ordnungsgemäß in Stand setzen zu lassen." Monika Wilger ist noch heute sauer. "Seit 1996 sind die Schächte fest mit dem Haus verbunden. Sie befinden sich heute wie damals auf ein und der selben Höhe." Die Frintroperin hat nicht lange gefackelt, zum Hörer gegriffen und ihrem Unmut Luft verschafft. Acht Tage später gab es erneut Post. Diesmal flatterte die offizielle Rücknahme der Aufforderung ins Haus. "Jetzt soll sich das Tiefbauamt um den Bürgersteig kümmern. Das ist nicht unsere Aufgabe", macht Wilger klar.
Ergebnisse mussten wir in der Presse nachlesen
Dass sie ebenso wie alle anderen Betroffenen vom Abschluss der Untersuchungen an der Helmstraße und den vorläufigen Ergebnissen der Ursachenforschung aus der Presse erfahren mussten, empfinden die Eheleute nicht als guten Stil. Umso erfreuter reagierten sie auf die Ankündigung von CDU-Ratsfrau Regina Hallmann, dass es noch im Januar eine offizielle Informationsveranstaltung für die betroffenen Anwohner geben soll. "Dann wollen die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter", so die CDU-Politikerin, "Rede und Antwort stehen und über den aktuellen Sachstand informieren."
Auch Elementarversicherung wird nicht zahlen
Dass es finanzielle Hilfen geben wird, scheint nach den bereits bekannt gewordenen Ergebnissen von Probebohrungen und Satellitenbildauswertung allerdings mehr als fraglich. "Auch die Versicherung wird nicht zahlen", so das Ehepaar, das sogar gegen Elementarschäden absichert ist. "Das bleibt komplett an uns hängen", sind sie sich sicher. "Deshalb werden wir die Kosten für die Schadensbeseitigung nicht noch durch die für ein externes Gutachten in die Höhe treiben."
Ganz schön wackelig: Die Gehwegplatten bieten wenig Standfläche. Doch das Tiefbauamt hat angekündigt, zeitnah für Abhilfe zu sorgen. Seit Mitte der 1990er Jahre sind die Kellerschächte fest am Haus verankert. Sie machen deutlich, wie weit sich der Gehweg an der Helmstraße abgesenkt hat. Fotos (2): cHER Noch in diesem Monat will die Verwaltung die Anwohner über die genauen Ergebnisse der Ursachenforschung informieren, ihnen in persönlichen Gesprächen Rede und Antwort stehen. Information
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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