Das Chaos nach dem Sturm beginnt sich zu lichten
Die Helfer haben ganze Arbeit geleistet. Das Chaos, das Sturmtief „Ela“ hinterlassen hat, beginnt sich zu lichten. Feuerwehr, THW, DRK, Polizei - die Liste derer, die sich darum bemühen, vollgelaufene Keller trocken zu bekommen, Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien und Gefährdungslagen auf Friedhöfen oder Sportanlagen zu beseitigen, ist lang.
Bis zum Wochenende waren die Helfer im Dauereinsatz. Der Verwaltungsvorstand kam täglich zusammen, um die aktuelle Lage zu beraten. „Das Unwetter hat die Stadt schwer getroffen und große Schäden angerichtet“, erklärte Oberbürgermeister Reinhard Paß. Sein besonderer Dank galt allen, die in dieser Ausnahmesituation mit angepackt haben und immer noch mithelfen, „den Zustand in unserer Stadt zu verbessern. Ich bin stolz auf unsere großartige Stadt und die Menschen, die hier leben und arbeiten.“
Das darf der Essener Verwaltungschef auch mit Fug und Recht sein. Denn eines hat die Sturmnacht gezeigt: Nachbarschaftshilfe funktioniert in Essen noch an vielen Stellen.Die sozialen Netzwerke sind voller Nachrichten. Spontan organisiert: die Facebook-Gruppe „Essen packt an“. Übers Netz werden weitere Helfer für Aufräumarbeiten gesucht. Ansprechpartner sind Marion Liebeheim und Markus Pajonk. Das Team Borbeck hat am Donnerstag im Schlosspark aufgeräumt und war auch in Altenessen aktiv. „Toll, dass wir Untersütztung von Firmen bekommen, die uns bei dem warmen Wetter Getränke zur Verfügung gestellt haben.“
Auch auf der Straße „Auf dem Eichholz“ packten engagierte Stadtteilbewohner mit an, um die versperrte Straße wieder passierbar zu machen. Eine umgestützte Birke vor Hausnummer 9 machte ein Durchkommen unmöglich. Mit Kettensägen rückten die Anwohner dem Riesen auf den Leib und begannen, das Hindernis aus dem Weg zu räumen.
Haben Sie eine Fällgenehmigung?
Doch Thomas Lohmann - er hat den Einsatz auf Facebook gepostet - und die anderen Helfer sahen sich aber nicht nur mit dem umgestürzten Baumriesen konfrontiert. Auch ein „wiehernder Amtsschimmel“ lief ihnen über den Weg, in Form einer Mitarbeiterin des Ordungsamtes. Die fragte die Helfer nach einer Fällgenehmigung. „Haben sie die nicht, dann dürfen sie das hier nicht tun“, so ihre Aussage.
Dank der Feuerwehr an engagierte Helfer
Trotz fehlender Genehmigung wurde weiter aufgeräumt. Bei der Leitstelle der Feuerwehr meldete Lohmann anschließend die Passierbarkeit der Straße. „Der Mitarbeiter hat die Meldung dankend angenommen und bemerkt, dass die Feuerwehr Essen stolz auf engagierte Bürger der Stadt ist, die anpacken und nicht nur mit dem Mundwerk helfen“, schreibt er.
Tatkräftige Mithilfe wird auch weiterhin nötig sein. Denn von heute auf morgen, so räumte Paß ein, werden die Schäden nicht zu beheben sein. Die Essener Grundschulen waren die Woche über komplett geschlossen. Die Gebäude und Gelände werden derzeit inspiziert. Die weiterführenden Schulen in Borbeck nahmen am Freitag den Unterrichtsbetrieb wieder auf.
Auch in Sachen KiTa-Öffnung gibt es noch kein flächendeckend grünes Licht. Einige städtische Einrichtungen blieben die komplette Woche geschlossen.
Spaziergänge im Wald sind derzeit verboten
Untersagt bleibt weiterhin das Betreten der Wälder, der Ruhrufer und der des Baldeneysees. Auch die meisten Freibäder und Sportanlagen bleiben aufgrund der schweren Verwüstungen geschlossen, ebenfalls gesperrt sind die Radtrassen wie der Gruga-Radweg und der Radweg, der auf den Trassen der ehemaligen Reinischen Bahn verläuft. „Solange, bis die Gefährdungslagen beurteilt und gegebenenfalls beseitigt sind“, erklärt der Oberbürgermeister.
Gesperrt ist aus diesem Grunde auch der Friedhof an der Gnadenkirche in Frintrop. „Einige Bäume sind umgestürzt, von den Bäumen drohen auch noch lose Äste herunterzufallen. Die Aufräumarbeiten dauern an“, so Pfarrer Fritz Pahlke.
Veranstaltungen müssen abgesagt werden
Aufgrund der Sturmschäden kann eine Vielzahl von Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden. So hat die Schlossschule in Borbeck ihr Schulfest absagen müssen, das am heutigen Samstag stattfinden sollte. Auch die Feier zum 50-jährigen Bestehen des Grugabades (geplant für Sonntag) wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Ein Opfer des Sturmtiefs ist zudem die Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln 2014, die heute in der Innenstadt stattfinden sollte.
Prioritätenliste wird abgearbeitet
Die Aufräumarbeiten laufen weiterhin auf vollen Touren. Auch in Borbeck sind Kräfte der Feuerwehr und des THW an vielen Straßen noch immer damit beschäftigt, umgestürzte Bäume abzutransportieren, damit Straßenverkehr und ÖPNV funktionieren. Der Verkehrsfluss steht ganz oben auf der Prioritätenliste, auf Platz zwei die Begehung von Schulen und Kitas. Danach sollen Spielplätze, Parkanlagen, Freibäder und Sportplätze sukzessive von umgestürzten Bäumen geräumt werden. Zuletzt sind die Wälder an der Reihe. Dort sind die Schäden am größten. „Deshalb wird die Beseitigung der Schäden dort auch besonders aufwändig und zeitintensiv sein“, weiß der Verwaltungsvorstand.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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