Reinhold Lohmann ärgert sich maßlos über die Post
Borbecker Unternehmer hat echt die Pappe auf
Reinhold Lohmann ist eigentlich ein Gemütsmensch. Aktuell lässt sich der Borbecker Unternehmer aber relativ leicht auf die Palme bringen. Ein Stichwort genügt und die Stimmung ist dahin. Für den Essener Bestatter hat das Wort "Postzustellung" in jedem Fall mehr als gute Chancen, zum Unwort des Jahres gekürt zu werden. Zumindest auf seiner ganz persönlichen Richterskala rangiert es mächtig weit oben.
Der Grund liegt auf der Hand. Denn die Post kommt in den Geschäftsräumen an der Gerichtstraße 44 nicht wirklich zuverlässig an. Reinhold Lohmann hat inzwischen eine umfangreiche Sammlung von Briefumschlägen verschiedenster Größen. Dabei sind es nicht die Briefmarken, die den Borbecker interessieren. Es sind vielmehr die Aufkleber, die all diese Dokumente zieren. Aufgebracht von Lohmanns Postzusteller. Retour: Empfänger / Firma unter der angegebenen Anschrift nicht zu ermitteln.
Die Adresse steht ordnungsgemäß auf den Umschlägen
"Ein Witz", ärgert sich Lohmann und verweist auf das ordnungsgemäß beschriftete Adressfeld. Gerichtsstraße 44 ist dort fein säuberlich zu lesen. Der Bestattungsunternehmer, der im gesamten Essener Stadtgebiet vier Niederlassungen betreibt, hat inzwischen echt die Pappe auf, wie man auf Neuhochdeutschso sagt. "Ich bin soweit, dass ich mir überlege, rechtliche Schritte einzuleiten", erklärt er gegenüber dem Borbeck Kurier.
Ohne Sterbeurkunde keine Bestattung
Denn es sind nicht selten wichtige Dokumente, deren Zustellung sich unnötig verzögert. "Ich habe hier gesessen und beispielsweise auf eine Sterbeurkunde aus dem Standesamt in Düsseldorf gewartet. Auch der Brief ist zunächst als unzustellbar zurückgegangen. Doch liegt uns keine Sterbeurkunde vor, dann darf auch nicht bestattet werden." Schwierig, für einen Bestattungsunternehmer.
Rechnungen landen beim Mitbewerber
Andere Unterlagen, Rechnungen oder Kontoauszüge etwa, landeten bei der Konkurrenz. Die hat ihre Räume witzigerweise direkt nebenan. "Der Kollege ist natürlich so nett und bringt die Post rüber, das machen wir umgekehrt genauso. Aber korrekt kann das nicht sein", so Lohmann. Britta Toellner von der Pressestelle der Deutsche Post DHL Group hat auf Anfrage des Borbeck Kurier die Situation vor Ort überprüfen lassen.
"Ein Postbote hat 1.300 Haushalte zu beliefern", so die Unternehmenssprecherin, "da müssen die Briefkästen korrekt beschriftet sein. Ansonsten ist es völlig richtig, wenn er die Post als nicht zustellbar kennzeichnet und wieder mitnimmt."
Innenliegende Briefkästen werden zum Problem
Im Falle des Borbecker Bestattungsunternehmers sind die innenliegenden Briefkästen des Hauses der Nummer 44 das Problem. "Es gibt zwar einen Briefkasten, darauf befindet sich allerdings ein Aufkleber mit Buttler und Lohmann sowie der Adresse Gerichtsstraße 37. Aber diese Angaben stimmen nicht mit der aktuellen Firmenanschrift überein." Zudem reiche so ein Aufkleber nicht aus. "Da kann ich mir ja auch einen vom Pizzadienst nebenan aufkleben", so Töllner. Klingt schon ein wenig kleinkariert. "Aber unsere Vorschriften sind da streng", macht die Unternehmenssprecherin deutlich. Zudem müssen innenliegende Briefkästen zugänglich gemacht werden. Wird dem Zusteller auf sein Klingeln nicht geöffnet, auch dann geht die Post zurück. Warum sie während der Öffnungszeiten nicht direkt im Geschäft abgegeben wird, bleibt Geheimnis der Zusteller.
Post ist bemüht, die Wogen zu glätten
Aber die Post ist bemüht. Um die Wogen zu glätten und den Bestatter korrekt mit seiner Post zu beliefern, wurden beim Ortstermin Merkkarten erstellt. Darauf finden die im Bezirk tätigen Postzusteller nun alle Hinweise auf die Besonderheiten an der Gerichtsstraße 44. Ob's hilft, man wird es sehen.
Im Dezember waren es Briefe, die gar nicht für ihn bestimmt waren, die regelmäßig in Reinhold Lohmanns (r.) Firmenbriefkasten landeten. Jetzt gehen regelmäßig Sendungen mit dem Vermerk Adressat unter dem der genannten Anschrift nicht zu ermitteln retour, obwohl die Adresse auf dem Umschlag absolut korrekt ist. Archivfoto: cHER
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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