Reinhold Lohmann bekommt Post, die nicht für ihn bestimmt ist
Borbecker hat keine Lust mehr auf Nebenjob als Briefzusteller
In Reinhold Lohmanns Briefkästen landet regelmäßig die Post der Nachbarschaft Reinhold Lohmann ist Bestattungsunternehmer. Doch in letzter Zeit verbringt der Borbecker eine Menge Zeit mit dem Verteilen von Post. Denn in schöner Regelmäßigkeit landen in seinen Briefkästen Schreiben, die weder an ihn noch an sein Unternehmen gerichtet sind. Da finden sich Briefe, die eigentlich das Optikunternehmen vier Häuser weiter erreichen sollen. Oder solche, adressiert an ein anderes Bestatterunternehmen am Ort.
"Es kann doch nicht sein, dass ich dafür sorgen soll, dass die Postsendungen hier an die richtigen Adressaten gehen", ärgert sich Lohmann. Besonders in die Höhe schießt der Blutdruck des Unternehmers, wenn er sich montags früh Zugang zu seinem Geschäftslokal an der Gerichtsstraße 44 in Borbeck verschaffen möchte. Oftmals kann er dann schon aus der Ferne sehen, dass die Post von Samstag einfach unter der Glastür durchgeschoben wurde. "Oder zumindest wurde das versucht, nicht selten hängt ein Teil darunter fest, ließe sich ohne Probleme von außen wieder herausziehen."
Was ist mit der Datensicherung?
Eine für den Bestatter schwierige Situation. "Schließlich erhalten wir eine Menge amtlicher Schreiben, Sterbeurkunden und ähnliches. Da geht es ja auch um den Aspekt der Datensicherung, den man beachten sollte."
Reinhold Lohmann war nicht untätig. Er hat eine Menge versucht, bei der Post einen Ansprechpartner aufzutreiben. "Doch Gehör habe ich nirgendwo gefunden", berichtet er im Gespräch mit dem Borbeck Kurier. Weder der Postbote noch die Mitarbeiter in der Borbecker Postfiliale oder die im Verteilzentrum an der Daniel-Eckhardt-Straße in Vogelheim fühlten sich zuständig. "Und auch meine Anrufe bei der Beschwerdestelle der Post sind ins Leere gelaufen", so Lohmann. Es gab weder Rückmeldung noch eine veränderte Zustellsituation.
Prompte Reaktion auf Anfrage
Auf Anfrage unserer Redaktion reagierte die Pressestelle der Deutsche Post DHL Group prompt. Der Briefträger vor Ort sei der falsche Ansprechpartner, erklärte Unternehmenssprecherin Britta Töllner. "Unsere Zusteller arbeiten fünf Tage die Woche, die Post wird an allen sechs Werktagen zugestellt. Da ist also regelmäßig, nicht nur im Krankheits- und Urlaubsfall eine Vertretung im Gebiet unterwegs. Sollte etwas nicht richtig laufen, geht die Meldung im Regelfall über die Beschwerdestelle direkt in den zuständigen Betrieb vor Ort." Dennoch dürfe es nicht sein, dass Briefe und Postsendungen in den falschen Briefkästen landen. "Und für Adressen mit Besonderheiten, beispielsweise Briefkästen, die sich uneinsehbar um die Ecke oder aber im Hinterhof befinden, gibt es sogenannte Infokarten für die Zusteller", so die Post-Sprecherin weiter. Im Falle von Reinhold Lohmann und die Niederlassung an der Gerichtsstraße 44 in Borbeck existiert eine solche Karte. Geholfen hat die bislang aber nicht.
Post will sich den Schuh nicht anziehen
Den Schuh mit den achtlos unter der Ladentür durchgeschobenen Sterbeurkunden will man sich bei der Post übrigens nicht anziehen. Die Pressesprecherin hat recherchiert. "Die werden nicht von unseren Mitarbeitern ausgeliefert", erklärt sie gegenüber der Redaktion. Zudem seien die Post-eigenen Zusteller aufgefordert, zu kontrollieren, ob bei den Sendungen Adressat und Adresse übereinstimmen. "Ansonsten gehen sie mit zurück." Bei der Deutschen Post DHL Group gebe es ein engmaschiges Qualitätskontrollnetz, so die Pressesprecherin weiter. "Und da liegt die Niederlassung Essen aktuell auf Platz eins." Für Reinhold Lohmann kaum vorstellbar. "Ich kann teilweise noch nicht einmal etwas mit den Namen anfangen, die auf den Briefen stehen, die hier bei uns im Unternehmen landen. Das sind weder Mieter aus dem Haus noch Leute aus der Nachbarschaft."
Besonderer Weihnachtswunsch
Ein Blick auf den Kalender verrät: Es ist nicht mehr lange bis zum Fest. Reinhold Lohmann hat in diesem Jahr einen ganz besonderen Weihnachtswunsch. Der Bestattungsunternehmer möchte künftig nur noch Post bekommen, die wirklich für ihn bestimmt ist. Und den Job als Aushilfszusteller hängt er an den sprichwörtlichen Nagel.
Was tun mit "falscher" Post?
Wenn eine andere Adresse drauf steht: Bitte in den nächstgelegenen Briefkasten werfen oder aber dem Postboten am nächsten Tag wieder mitgeben. Die Sendung wird dann korrekt zugestellt.
Wenn unter der eigenen Adresse kein Adressat des Namens bekannt ist: Bitte auf dem Umschlag vermerken (Beispiel: M. Müller/NAME unter der Adresse nicht bekannt) und in den nächstgelegenen Briefkasten werfen oder dem Postboten mitgeben.
Bei Briefen von Wettbewerbern bitte diese kontaktieren.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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