Sicherer Schulweg: ADAC Nordrhein gibt vor Schulstart in NRW Tipps für Eltern
Am 12. und 13. August werden in NRW Tausende Kinder eingeschult
Am 12. und 13. August werden in Nordrhein-Westfalen Tausende Kinder eingeschult. Die Erstklässler stehen dann auch vor der Herausforderung, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen. Der ADAC Nordrhein rät Eltern, den Schulweg vorab mit den Kindern zu üben. „Dazu eignen sich am besten die restlichen Tage der Sommerferien. So können sich die Kinder in Ruhe an die neue Situation herantasten“, sagt Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold.
Der Schulweg sollte mehrfach unter realen Bedingungen abgelaufen werden, also werktags am Morgen und zur Mittagszeit. Dabei sollten Eltern ihren Kindern mögliche Gefahrenpunkte wie Kreuzungen und Straßenquerungen zeigen und ausführlich mit ihnen besprechen. Wenn Kinder einen Teil oder den gesamten Weg mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, empfiehlt der ADAC Nordrhein, auch diese Wege vorher mit dem Kind zu trainieren. „Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der sicherste. Manchmal macht es Sinn, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen“, erklärt ADAC Experte Suthold. Wichtig ist auch, genug Zeit einzuplanen, damit das Kind nicht in Stress gerät, weil es sich beeilen muss.
Der Weg sollte so oft gelaufen werden, bis der Nachwuchs diesen sicher bewältigen kann. Zur Kontrolle bietet sich ein Spiel an: Im Rollentausch können die Kinder ihren Eltern den Weg zeigen und alles erklären. Außerdem ist es in den ersten Schulwochen sinnvoll, das Kind zur Schule zu begleiten.
Besonders intensiv sollten Eltern das Überqueren der Straße erklären, denn dabei passieren laut ADAC Nordrhein die meisten Unfälle. Aufgrund der geringen Körpergröße haben Kinder weniger Überblick und werden zum Beispiel zwischen parkenden Autos nur schlecht gesehen. Zudem können Kinder Geschwindigkeiten der heranfahrenden Autos noch nicht richtig einschätzen.
Bei der Überquerung der Fahrbahn müssen beide Straßenseiten überschaubar und frei sein. Wichtig: Nicht schräg über die Straße gehen, sondern immer den kurzen und geraden Weg über Ampeln oder Fußgängerüberwege wählen. Vorsicht gilt gerade an Bushaltestellen: „Niemals vor oder hinter einem haltenden Bus über die Straße laufen!“ warnt Suthold. Eine Sicherheitsweste und Reflektoren am Schultornister erhöhen die Sichtbarkeit, besonders bei schlechten Sichtverhältnissen.
Elterntaxis kontraproduktiv
Die Kinder mit dem Auto direkt bis vors Schultor zu bringen, ist aus Sicht des ADAC Nordrhein kontraproduktiv. „Elterntaxis sorgen immer wieder für Chaos und gefährliche Situationen vor der Schule, zum Beispiel durch abenteuerliche Fahr- und Wendemanöver“, weiß Suthold. Im Elterntaxi erleben Kinder den Straßenverkehr zudem nur als passiver Verkehrsteilnehmer von der Rückbank. Der Mobilitätsclub unterstützt Schulen, Städte und Gemeinden deshalb bei der Einrichtung von schulnahen Hol- und Bringzonen. Dabei handelt es sich um einen Seitenstreifen an der Straße, auf dem zu bestimmten Zeiten niemand parken darf. Hier können Eltern ihre Kinder sicher absetzen. Die sogenannten „Elternhaltestellen“ sollten mindestens 250 Meter vom Schuleingang entfernt sein. Die Kosten für die Beschilderung übernimmt der ADAC Nordrhein.
Studien weisen nach, dass die tägliche Bewältigung des Schulwegs zu Fuß positive Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung hat. Dazu zählen eine höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, eine gesteigerte körperliche Fitness, der Abbau von Übergewicht sowie - bei gemeinsamer Bewältigung des Schulwegs mit anderen Kindern - die Verbesserung des Sozialverhaltens. „Kinder entwickeln frühzeitiger ein Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr und werden überhaupt erst in die Lage versetzt, ein räumliches Bild der eigenen Stadt bzw. des eigenen Schulwegs zu entwerfen“, erläutert Verkehrsexperte Suthold.
Weitere Informationen und Tipps bietet der „ADAC Schulweg-Ratgeber“. Die kostenlose Broschüre ist NRW-weit in allen ADAC Centern und Geschäftsstellen erhältlich. Sie steht zudem unter: www.adac.de zum Download bereit.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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