Zaun oder nicht Zaun, das ist die Frage

Ein gemeinsamer Arbeitskreis soll Lösungen fürs Buchenwäldchen erarbeiten, die für alle akzeptabel sind. | Foto: Winkler
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Ohne Mehrheiten funktioniert Demokratie nicht, in Borbeck nicht und auch nicht anderswo. In der Bezirksvertretung IV hat Rot-Grün die Mehrheit. Und mit eben dieser wurde die Beschlussvorlage zur Sicherung der Schutzziele im Schönebecker Kamptal durchgesetzt. Das war zu erwarten. Dennoch kochten im Schloss die Emotionen hoch.

Gutachterin Kristin Nieland versorgte die Bezirksvertreter noch einmal mit allen notwendigen Informationen zum Zustand des 0,5 Hektar großen Buchenwäldchens innerhalb des 5,7 Hektar großen Naturschutzgebietes im Kamptal. „Es besteht dringender Handlungsbedarf. Alle bisherigen Schutzmaßnahmen haben nicht gegriffen, weder Sperrungen, Abpflanzungen noch Warn- und Hinweisschilder“, so das Fazit der Diplom Forstwirtin.
Der geplante Zaun würde viele Probleme lösen, ebenso die Vergrößerung der Schutzfläche als Pufferzone zur angrenzenden landwirschaftlichen Nutzfläche und die neue Wegekonzeption.

Naturschutzgebiet vom Druck der Menschen befreien

Matthias Sinn, Leiter des Umweltamtes, sah keine Alternative zur vorliegenden Beschlussvorlage. „Wir haben alles versucht. Der Naturschutzbehörde bleibt nichts anders mehr übrig, als das Gebiet vor dem Erholungsdruck der Menschen zu befreien.“ Mit Aussperren habe das nichts zu tun. Bernd Schmidt-Knop, Leiter von Grün und Gruga, vesuchte, mit einem konstruktiven Vorschlag der Diskussion die Schärfe zu nehmen. „Ich bin sicher, dass wir durch den Grundstücksankauf die Chance haben, neuen Erholungsraum für Schönebeck zu schaffen und gleichzeitig das schützenswerte Gebiet zu entlasten.“

Arbeitskreis soll eingerichtet werden

In einem Arbeitskreis solle gemeinsam eine akzeptable Lösung erarbeitet werden. „Wir wollen keine Schutzmaßnahmen gegen den Willen der Bürger.Wir brauchen ihre Unterstützung.“ Die Zaun-Idee habe sich zum Reizthema entwickelt. Doch Schmidt-Knop zeigte sich optimistisch. „Ich denke, dass es gelingen kann, die notwendige Barriere so zu gestalten, dass die Menschen sie akzeptieren.“
Die CDU konnte und wollte sich mit der bloßen Ankündigung einer Beteiligung nicht zufrieden geben. Regina Hallmann und Andreas Eckenbach forderten eine Änderung der Beschlussvorlage. „Ergänzen Sie diese um die Arbeitsgruppe.“ Sonst könne die CDU dem Ganzen nicht zustimmen. Die Punkte 2 bis 4 wollten die Unionsvertreter gestrichen haben. „Kein Schotterweg, keine Abzäunung, keine Beseitigung der Trampelpfade. Dennoch könnte der Grunderwerb erfolgen.“
Für den Vorstoß der Union zeigten die Mehrheitsfraktionen kein Verständnis. Mit 10:5-Stimmen ließen sie die Beschlussvorlage passieren. Eine echte Lösung fürs Buchenwäldchen ist damit aber noch längst nicht gefunden.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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