Wohnungsgenossenschaft hat Pläne fürs Bedingrader Mutterhaus
Rollen schon morgen die Bagger an, um zwischen der Bedingrader Laarmann- und Moosstraße Wohnungen, Firmensitz und Kita aus dem Boden zu stampfen? Nein, in der Sitzung der Bezirksvertretung IV am Dienstag gab’s Entwarnung: Erstmal ist nichts entschieden, aber Projektentwickler Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord hat Ideen für das Gebiet.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung tauchte am 7. Juni das Bauleitplanverfahren für Laarmann- und Moosstraße auf. Derzeit befinden sich auf dem Gelände einige Wohnhäuser, das Cosmas und Damian Hospiz sowie das Seniorenstift St. Franziskus der Contilia Gruppe. Der Projektentwickler Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord hat große Pläne für das 3,2 Hektar umfassende Gebiet. Das umfangreiche Areal nördlich des Komplexes würde nicht mehr gebraucht und könnte deshalb zum attraktiven Wohnstandort entwickelt werden. Dazu wären die Schwestern bereit, die entsprechenden Flächen an die Wohnungsgenossenschaft zu veräußern.
Bedenken wegen Landschaftsschutz und Verkehr
Auf dem Areal soll ein Quartier mit bis zu 110 Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen und dabei der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen berücksichtigt werden. Zudem möchte die Genossenschaft dort einen Kita-Standort realisieren. Schließlich spielt der Projektentwickler mit dem Gedanken, seinen Firmensitz dorthin zu verlegen. Das Landschaftsschutzgebiet Pausmühlenbach und weitere Grünflächen sollen erhalten bleiben: „Mit der Planung des Quartiers besteht die Chance, ein zentrales Wohngebiet mit außergewöhnlichen Freiraumqualitäten direkt am Waldrand und Grünzügen zu entwickeln“, gibt Stadtdirektor Hans-Jürgen Best in der Vorlage seine Empfehlung ab.
Trotz dieser Einschätzung schlugen die Pläne hohe Wellen im Großraum Borbeck. Gleich mehrere Bürger äußerten ihre Bedenken in der Einwohnerfragestunde der BV-Sitzung. Schwerpunkt waren Sorgen wegen des Landschaftsschutzgebiets und der Verkehrssituation. Wegen der vielen Einrichtungen im Umfeld gestaltet sich das Parken schon jetzt schwierig. Außerdem sei fraglich, wie die engen Straßen über 200 zusätzliche Pkw verkraften würden.
„Es ist nicht so, dass wir schon mit dem Transparent aufmarschieren müssen“, kann Thomas Mehlkopf-Cao, CDU-Fraktionsvorsitzender in der BV IV, beruhigen, „es gibt keine politischen Beschlüsse zu dem Thema: nichts! Es gibt sogar viele Fälle, in denen das eingestampft wird.“
Das Projekt sei bisher lediglich eine erste Idee der Genossenschaft, befinde sich im sehr frühen Stadium und stehe noch Jahre vor dem Bau. Sollten diese Pläne konkrete Form annehmen, werden die Bürger in den Prozess miteinbezogen – und auch ihre Bedenken und Sorgen gehört.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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