Videoüberwachung soll Zustände am Bahnhof Dellwig verbessern
Polnische Kennzeichen sind lose mit Kabelbindern befestigt, eine Gefriertruhe und andere Abfälle türmen sich bergeweise auf dem Gelände: Der Pendlerparkplatz am S-Bahnhof Essen-Dellwig ist seit Jahren in katastrophalem Zustand, obwohl regelmäßig Meldung über die ordnungsrechtlichen Vergehen ans Ordnungsamt gemacht würden. Weil kein Unterschied erkennbar sei, fordert die Bezirksvertretung IV jetzt sogar Videoüberwachung.
„Mal ist es weniger schlimm, mal ist es schlimmer“, berichtet Dr. Thorsten Drewes, Fraktionsvorsitzender B'90/Die Grünen in der Bezirksvertretung IV, über die abgestellten Fahrzeuge und die Vermüllungen auf dem Pendlerparkplatz an der Dellwiger Donnerstraße. Drewes selbst kommt so gut wie jeden Tag an dem Parkplatz vorbei und beobachtet die dortigen Zustände seit langem: Sowohl nicht angemeldete wie auch nicht länger verkehrstaugliche Pkw und Lkw werden hier über einige Tage oder mehrere Wochen abgestellt. Die Nähe zum direkt nördlich gelegenen Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße lege zumindest die Vermutung nahe, dass es sich bei den Verursachern um Geschäftstreibende handele, „die den öffentlichen Raum als kostenlose Lagerfläche für ihre Ware ,missbrauchen'“.
Einige der Fahrzeuge kommen zwar ohne Kennzeichen, dafür aber mit Umweltplakette, manche Wagen ziert bereits eine rote Verwarnung – aus einer anderen Kommune. Kuriosestes Beispiel ist ein Lkw, der dort knapp eine Woche ohne Kennzeichen stand: „Dann wurde er – ohne zuvor bewegt worden zu sein – mit Hilfe von Kabelbindern mit polnischen Kennzeichen versehen.“ Regelmäßig meldete der Grünen-Politiker die Vorgänge, machte Fotos von den dort abgestellten Fahrzeugen: „Meine Wahrnehmung ist, dass sich weder qualitativ noch quantitativ etwas verändert hat“, berichtet Drewes. „Ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass ein roter Zettel der Stadt Essen dort geklebt hat.“
Fahrzeuge werden rechtzeitig entfernt
Die Stadt bestätigt, dass Eingänge zu abgemeldeten Fahrzeugen im Bereich Bahnhof Dellwig keine Seltenheit sind: „Entsprechend der üblichen Verfahrensweise werden die Fahrzeuge – sobald dieser Bezirk ansteht – vom Außendienst abgefahren“, weiß Hannah Hettinger, Pressereferentin der Stadt Essen. Die meisten Fahrzeuge würden bereits bei der Erstkontrolle entfernt. Für alle dort angetroffenen abgemeldeten Wagen gelte, dass sie mit der dreitägigen Mindestfrist versehen und verwarnt werden: „Zu Abschleppmaßnahmen nach Fristablauf kommt es allerdings selten, da die Fahrzeuge rechtzeitig entfernt werden“, weiß Pressereferentin Hettinger. Gleiches gelte entgegen anderer Einschätzungen auch für die Lagerung von Abfällen auf dem Areal: „Im Amt für Straßen und Verkehr erfolgt die Bearbeitung der Meldung und damit auch die Beseitigung des gemeldeten Mülls sehr zügig.“
Videokamera zur Abschreckung
In dem Antrag fordert die Bezirksvertretung IV die Verwaltung nun auf, in der ersten Sitzung des kommenden Jahres einen umfassenden Bericht über Meldungen und Maßnahmen aller durchgeführten Kontrollen aus 2016 und 2017 vorzulegen. Zusätzlich sollen alles nötige getan werden, um die Vorgänge auf dem Bahnhofsgelände endlich zu unterbinden. In der Sitzung konnten sich die Bezirkspolitiker noch auf eine weitere Maßnahme einigen: eine Videoüberwachung. Damit sollen gerade die Vorgänge während der Nachtzeiten dokumentiert werden. Zudem habe eine solche Kamera einen weiteren Effekt: „Das schreckt ab“, ist auch Klaus-Dieter Pfahl, stellvertretender Bezirksbürgermeister, überzeugt.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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