Trimet ist raus aus der Krise
Wir haben die Marktschwäche von 2009 überstanden,“ so Dr. Martin Iffert. Die Zahlen und Fakten, die der Vorstand anschließend zum Geschäftsjahr 2009/10 präsentierte, ließen sogar den Schluss zu, dass die Trimet Aluminium AG zu den Gewinnern der Krise gehört. „Die Kurzarbeit wurde Ende des vergangenen Jahres beendet, der Umsatz im Bereich Automotive ist überproportional gestiegen und auch die im Vorjahr heruntergefahrene Elektrolyse des Primäraluminiums wird wieder in voller Kapazität produziert,“ präzisierte Dr. Iffert seine Anfangserklärung. In Zahlen heißt das eine Umsatzsteigerung um 5,3 Prozent auf 870,7 Mio Euro gegenüber 827 Mio Euro im Vorjahr. Auch die Eigenkapitalquote ist um 40 Prozent gestiegen und - die Zahl der Arbeitsplätze. Sie wuchs um 26 Prozent und hat mit 1.586 Mitarbeitern den Höchststand seit Gründung der Trimet Aluminium erreicht; 84 Mitarbeiter davon sind Auszubildende. Gründe für den Aufschwung seien zum einen die hohe Nachfrage nach Aluminium in der Automobilindustrie. „Da hat uns natürlich die Abwrackprämie geholfen und dass wir mit KIA als Vertragspartner für den Gewinner der Zulassungsstatistik produziert haben,“ erklärt Thomas Reuther.
Aber auch im Bereich Photovoltaik und Recycling ist mit Aluminium ein Umsatzplus erwirtschaftet worden. „Der Vorteil an Aluminium gegenüber Stahl ist, dass es um die Hälfte leichter ist“, so Reuther weiter. „Je leichter ein Auto, desto weniger verbraucht es an Energieressourcen.“ So baut die Trimet Aluminium in Kooperation mit BMW den Gußknoten für das neue 5-er Modell. Ende des Jahres kommt dann noch die Neuproduktion von 480.000 Motorblöcken hinzu. Im Bereich Recycling kam es durch den Wegfall vieler Firmen in der Krise regelrecht zu einer Explosion. Thomas Reuther: „Nachdem dieser Bereich in 2009 praktisch zum Erliegen kam, sind wir jetzt schon wieder bei einer Menge von 500.000 Tonnen angelangt. Kundenbedarfe konnten da nur durch Feiertagsarbeit bedient werden.“ Gerettet habe im Krisenjahr aber auch auf jeden Fall der wachsende Markt in Asien und insbesondere der in China. Trotz aller positiven Entwicklungen sieht der Vorstand und der Vorsitzende des Aufsichtsrates Heinz-Peter Schlüter ein Problem in der Ungleichbehandlung der energieintensiven Industrie gegenüber europäischen Anbietern. „ Dadurch, dass es in Deutschland durch die politisch gewollte Ungleichbehandlung beim Strompreis immer wieder zu Wettbewerbsverzerrungen kommt, stellt sich für uns auch immer wieder die Frage nach den notwendigen Rahmenbedingungen für neue Investitionen“, so Iffert. Bei einem Verbrauch von 4,6 Mrd Kilowattstunden für die Aluminiumproduktion käme dem Strompreis eine existentielle Bedeutung zu, die durch immer wieder neue Diskussionen über Steuern, Co2- Limittierungen und Abgaben in Frage gestellt würde. Auch die Ankündigungen einer Öko-Steuer - „die würde uns mal eben 2,5 Mio Euro pro Jahr kosten“, so Heinz-Peter Schlüter - sei da wenig hilfreich. Trotzdem fühle sich die Trimet Aluminium für die Zukunft „gut aufgestellt“. Auch wenn dem Aufsichtsratsvorsitzenden „die Energiepolitik der neuen NRW-Regierung große Sorge bereitet“, hofft man in der Geschäftsführung auf die einst von der Bundesregierung versprochenen Ausgleichszahlungen für zuviel gezahlte CO2-Einpreisung auf den Strompteis. Das wären immerhin 15 Mio Euro, die an die Trimet zurüchgingen.
Und der Aublick? „Wir werden im komemnden Jahr kein schlechteres Ergebnis erzielen als in diesem Geschäftsjahr. Denn die Exportzahlen steigen weiter und in den genannten Bereichen steht Aluminium zunehmend im Focus der Werkstoffpaletten,“ so Thomas Reuther abschließend.
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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