Parpflegewerk: Informativer Rundgang durch den Schlosspark
Rund 40 Schlosspark-Kenner machten sich auf Einladung des BVV Borbeck jetzt mit Ludger Niermann von Grün und Gruga auf den Weg durch den Park. Viele Fragen hatte Niermann zu beantworten, der das Konzept des "Parkpflegewerkes Schlosspark Borbeck" an unterschiedlichen Stellen anschaulich vermittelte.
Seit Anfang der 60er-Jahre gibt es in Deutschland das Parkpflegewerk. Es gründet auf einer Analyse und Dokumentation historischer Gärten, Parks, Plätze und Grünanlagen und fasst die Maßnahmen zu ihrer Pflege, Erhaltung und Restaurierung im Sinne des Denkmalschutzes zusammen. Der als englischer Landschaftsgarten angelegte historische Schlosspark ist in den Annalen erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Große Rasenflächen, ein vom Schlossbach gespeister Teich und ein forstlich gepflegter Laubmischwald mit Wanderwegen prägen noch heute die Struktur der Parkanlage.
Neubau oder Infotafel
2012 wurde der Park, "eine der ältesten Parkanlagen des Rheinlands" als Gartendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Essen aufgenommen. Und nachdem Anfang des Jahres im Rat der Stadt Essen auch das Parkpflegewerk auf den Weg gebracht wurde, steht der Umsetzung des Konzeptes eigentlich nichts mehr im Weg. Außer, dass die Zeit drängt. Muss doch laut der Förderrichtlinien des Landes die 1 Million Euro, die dafür zur Verfügung steht, bis Ende des Jahres ausgegeben sein.
„Die Umgestaltung des Parks wird sich über Jahre hinziehen“, erklärt Niermann, „die Landschaftsbauarbeiten haben letzte Woche begonnen und im ersten Schritt werden die Wege renoviert.“ Da diese vom Verlauf fast alle noch so sind wie sie waren, wird bei den meisten Wegen nur der hässliche Asphalt mit einem neuen beigen Belag verschönert, „damit es auch optisch passt“, wie Niermann betont.
Die historischen Bauwerke - die Ruine, das Tombeau, der Eiskeller, der Pavillon oder die Inselbrücke -, die früher den Park zierten und im Rahmen der zahlreichen Umbaumaßnahmen, die der Park hinter sich hat, verschwunden sind, werden nicht mehr aufgebaut. Sie sollen aber trotzdem nicht vergessen sein. Entweder werden Infotafeln an die früheren Bauwerke erinnern, oder wie im Fall der Kaskade, ein Neubau geschaffen werden. Da es aus Naturschutzgründen nicht möglich sein wird, die neue Kaskade in den Bachlauf zu integrieren, soll in der Nähe des Baches ein Graben ausgehoben werden und eine Kaskade aus Stahlschwellen errichtet werden. „Das ist aber noch Zukunftsmusik, das muss alles noch geplant werden“, verspricht Niermann. Und Franz Josef Gründges vom Förderverein antwortet auf die Frage eines besorgten Mitläufers: „Wenn die Wasserzufuhr nicht gewährleistet ist, hat natürlich auch eine Kaskade keinen Sinn, aber das wird alles noch gut durchdacht."
Und Toiletten?
Schon für die Landschaftsarchitekten des 17. Jahrhunderts war es wichtig, bei der Anlage des Parkes auf Sichtachsen, Blickwinkel, Schneisen und Durchblicke zu achten. Und auch im heutigen Konzept wird das konsequent umgesetzt. „Das langfristige Ziel ist es, den Durchblick zu gewährleisten“, schmunzelt Niermann.
Doch nicht alle Schlossparkbesucher sind begeistert von den Um- und Neubauten. „Ich bin jeden Tag im Schlosspark“, versichert Heinz Evers, „doch ich fände es viel wichtiger, hier eine Toilette zu bauen, als solchen Unsinn zu machen." Doch dieser Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen. „Hier hat es nie Toiletten gegeben und hier wird es auch keine geben“, betont Niermann, „die Besucher haben die Möglichkeit in der Gastronomie oder im Wirtschaftsgebäude die sanitären Anlagen zu nutzen."
Viele Fragen der interessierten Besucher konnte Ludger Niermann beantworten, aber eine Teilnehmerin ist am Ende ganz sicher: „Das ist alles sehr interessant, aber ohne die Wahl zur Grünen Hauptstadt 2017 wäre hier noch lange nichts passiert."
Text: Doris Brändlein
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.