Gastronom ist enttäuscht: Mehr als Gespräche über Stundungen können Fachämter nicht anbieten
Kommt die Stadt Essen ihren Pächtern in der Krise entgegen?

Mehr als ein stiller Protest: Wer derzeit keinen Außer-Haus-Verkauf anbietet, der verdient seit Wochen kein Geld.  | Foto: Gohl
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  • Mehr als ein stiller Protest: Wer derzeit keinen Außer-Haus-Verkauf anbietet, der verdient seit Wochen kein Geld.
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Gastronom Thorsten Haneke ist seit vielen Jahren im Geschäft. Aktuell arbeitet er jedoch nicht an Veranstaltungskonzepten oder Menüplänen. Der Betreiber der "Münze" im Schloß Borbeck und des Dunkelrestaurants "Finster" in Holsterhausen beackert Corona bedingt ganz andere Baustellen.

von Christa Herlinger

Langsam fährt die Wirtschaft wieder hoch, seit Wochenbeginn dürfen nun auch größere Geschäfte wieder öffnen. Vorausgesetzt: Sie reduzieren ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter. Für Restaurantbetreiber und Kneipenbesitzer gibt es noch keine Lockerungen. Für sie geht es weiter ums Überleben, Einnahmen fließen seit Mitte März nicht mehr.

Kurzarbeit und Soforthilfen 

Auch Haneke hat Kurzarbeit für die mehr als 20 Mitarbeiter beantragt, ebenso die Soforthilfen des Landes für beide Restaurants. Geld haben der Gastronom und seine Frau allerdings noch nicht gesehen. "Obwohl wir bereits vor Wochen einen positiven Bescheid erhalten haben." Am Freitag kam weitere Post. Keine erfreuliche: Den Hanekes werden Hilfen nur für den Gesamtbetrieb bewilligt, nicht wie erhofft für jedes der beiden Restaurants.
Ein herber finanzieller Rückschlag in der Krise. Nicht der einzige in diesen Tagen. Das Kurzarbeitergeld haben die Hanekes für den halben März komplett aus eigener Tasche gezahlt. "Und jetzt ist schon der April fällig." Das Geld wird zwar rückerstattet, "wann das allerdings der Fall sein wird, konnte mir niemand sagen", so Haneke. Die Rücklagen werden Tag für Tag weniger. Und auch die nächste Mietzahlung ist alsbald fällig.

Privater Verpächter zeigt sofort Entgegenkommen

Der Verpächter der Finster-Restaurant-Immobilie in Holsterhausen ist den Hanekes von Beginn an entgegenkommen. Die Stadt Essen zeigt sich weniger flexibel. "Ich weiß nicht, mit wie vielen Mitarbeitern, Dezernenten und Fachämtern ich in den letzten Wochen gesprochen habe", so Haneke. "Überall hat man vollstes Verständnis für unsere Situation, sieht aber die Vertragsleistung der Stadt erfüllt."
"Wir dürfen als Kommune nicht so weit gehen wie private Verpächter", betont Jasmin Trilling, Pressesprecherin der Stadt Essen. "Zumal wir Haushaltssicherungskommune sind." Sowohl die städtische Finanzbuchhaltung als auch die Immobilienwirtschaft seien gesprächsbereit, was eine Stundung der Mietzahlungen angeht. "Die ist in den meisten Fällen möglich. Auch bei der Stadt."

80 Prozent der Einnahmen entfallen auf den Saal

Ein Aussetzen der Mietzahlungen kann die Situation entzerren. "Aber wirklich weiterhelfen kann sie nicht, da werden in den nächsten Monaten immense Summen auflaufen", so Haneke. Dass die Durststrecke zeitnah durchlaufen ist, davon geht der Gastronom nicht aus. "Mit Auflagen kann ich das Restaurant bestimmt auch irgendwann wieder öffnen. Aber in Borbeck steht und fällt das Geschäft mit dem Saal." 80 Prozent der Einnahmen entfallen auf Hochzeiten, Geburtstage, Veranstaltungen wie die World-of-Dinner-Abende oder Firmenfeiern. "Und die sind auch mit Abstand und Hygieneregeln auf lange Sicht nicht zu stemmen."

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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