Ortspolitiker und der Verein Bergbaukolonie sind sich einig: Es geht es um den Erhalt der Grünflächen
Klare Absage an Bebauungspläne für die Schacht-Kronprinz-Straße

Der Verein Bergbaukolonie Schönebeck e.V. sieht in den durch den Verpächter ihres Grundstücks vorgeschlagenen Alternativflächen keine wirkliche Lösung des Problems. In Gesprächen mit der Bauverwaltung soll Mitte Juli eine gefunden werden. 
 | Foto: Debus-Gohl
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  • Der Verein Bergbaukolonie Schönebeck e.V. sieht in den durch den Verpächter ihres Grundstücks vorgeschlagenen Alternativflächen keine wirkliche Lösung des Problems. In Gesprächen mit der Bauverwaltung soll Mitte Juli eine gefunden werden.
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 Die Wellen schlagen hoch in Schönebeck. Die Ergebnisse des Bürgerforums - die Teilnehmer haben 28 Flächen aus einer Gesamtzahl von 92 Flächen als "sehr gut" bis "gut" für eine Wohnbebauung geeignet empfohlen - stoßen in den Ortsteilen auf Widerstand. Auch in Schönebeck, dort steht die Fläche mit dem Festplatz der Bergbaukolonie und den umliegenden Grünflächen zur Diskussion. 

„Durch die 'Aktion Hexbachtal' ist klar geworden, dass wir noch stärker als bisher Öffentlichkeitsarbeit leisten müssen, wenn wir verhindern wollen, dass das Gelände hier in Schönebeck bebaut wird“, erklärt Bernd Quildies. Der Schönebecker, der sich vor knapp zwei Jahren als Sprecher der Bürgerinitiative Landschaftsschutzgebiet Hexbachtal gegen den geplanten Bau einer Flüchtlingsunterkunft in dem Bereich engagiert hat, ist auch Mitglied im Verein Bergbau Kolonie Schönebeck.

Öffentlichkeit schaffen

Der Pachtvertrag für das Vereinsgelände läuft im kommenden Jahr bekanntlich aus. Deshalb hatte der Verein jetzt zum ersten 'Schacht-Kronprinz-Tag' in die Kolonie eingeladen. Neben dem gemeinsamen Feiern ging es vor allem darum, eine Öffentlichkeit für den Erhalt der Grünflächen und die damit verbundenen Anliegen des Vereins zu schaffen.
Die Marschrichtung ist vorgezeichnet: Wenn die Fachverwaltung geprüft hat, ob das Gelände zur Bebauung geeignet ist, wird der Rat der Stadt Essen entscheiden, ob an der Schacht-Kronprinz-Straße gebaut werden kann oder nicht. Damit die Ratsmitglieder sich ein Bild machen können, wie wichtig der Erhalt der Flächen für den Stadtteil ist, hatte Quildies Ratsmitglieder aller Parteien zum Schacht-Kronprinz-Tag nach Schönebeck eingeladen.

Stadtteil ist Heimat


Eine der wenigen, die der Einladung gefolgt sind, ist CDU-Ratsfrau Regina Hallmann. „Ich bin in Schönebeck geboren, der Stadtteil ist meine Heimat“ verrät die CDU-Politikerin, die als Vertreterin für Frintrop im Rat sitzt. „Durch die Einladung der BBK sah ich mich in der Pflicht hierher zu kommen. Ich kann das nicht befürworten, dass hier gebaut wird, auf einer der wenigen Grünflächen, die wir noch haben." In der CDU werde die Unterstützung des Brauchtums schon immer großgeschrieben, betont Hallmann und versichert: "Ich werde es in jeder Hinsicht unterstützen, dass das Gelände nicht zu Bauland erklärt wird.“

Wenig Interesse an Sachlagen

Ulrich Schulte-Wieschen, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung IV, hat kein Verständnis dafür, dass die Ratsmitglieder so wenig Interesse an Sachlagen haben, über die sie abstimmen müssen. SPD, Grüne und die Vertreterin der EBB hatten in der letzten BV-Sitzung noch einmal einen Antrag an den Rat der Stadt Essen auf den Weg gebracht (Wir berichteten). Auch darin war die Aufforderung, auf eine zukünftige Bebauung der sechs ausgewählten Flächen im Stadtbezirk IV zu verzichten, klar formuliert.

Brauchtum erhalten 

Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, lebt selbst Schönebeck. Als Mitglied des BBK e.V. spricht auch er sich klar gegen die Bebauung des Geländes aus. „Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Ort der Erinnerung an die Bergbaukultur und des Brauchtums auch für die zukünftigen Generationen erhalten bleibt." Kutschaty forderte in seiner Eröffnungsrede zum "Schacht Kronprinz Tag": "Wir müssen hier Seite an Seite für die Zukunft der Bergbaukolonie streiten.“

Alternativflächen angeboten

Holger Knetsch ist als gebürtiger Schönebecker bis heute eng mit dem Stadtteil und der dortigen Tradition verbunden. Die Sorgen des Vereins um seine Zukunft kann er nicht teilen: "Dem Verein wurde in einer Entfernung von circa 200 Metern Luftlinie am Brausewindhang eine mehr als großzügige Alternativfläche angeboten", erklärt er gegenüber dem Borbeck Kurier. Doch dieser Vorschlag wurde vom Verein ohne weitere Prüfung abgelehnt." Und das sei laut Knetsch nicht die einzige Alternativfläche gewesen: Auch ein Nachbargrundstück, unmittelbarer hinter dem jetzigen Festplatz, sei ins Gespräch gebracht worden. "Dort könnte der Verein seine Aktivitäten weiter siedlungsnah durchführen."

Zu weit abseits oder öffentlich

Karsten Fähndrich vom Verein Bergbaukolonie Schönebeck bestätigt das Angebot. "Unser Vorsitzender hat ein Schreiben bekommen, in dem beide Grundstücksflächen benannt wurden." Die Fläche am Brausewindhang umfasst zweieinhalb Hektar. "Allerdings hat sie unserer Meinung nach nichts mehr mit der Bergbaukolonie zu tun." Auch die Genehmigung einer Vereinshütte an dieser Stelle sehen die Mitglieder kritisch.
Das zweite Grundstück (Flur 2, Flurstück 703) liegt direkt hinter dem aktuellen Vereinsheim der Kolonie. "Wir müssten unsere Hütte quasi nur um 180 Grad drehen", erklärt Fähndrich. "Allerdings handelt es sich dabei um eine öffentliche Fläche. Und wir fragen uns, wie kann die durch einen privaten Verpächter angeboten werden?"

Gespräch mit Bauverwaltung

Vereinsmitglieder wie Verpächter haben mit Oberbürgermeister Thomas Kufen Kontakt aufgenommen. Und der sicherte der Bergbaukolonie seine Hilfe bei der Suche nach einer Alternativfläche zu. "Und dass wir die brauchen werden, ist uns allen klar", legt Fähndrich die Karten auf den Tisch. Ernsthaft rechnet der Verein nicht mehr mit einer Verlängerung des Pachtvertrages. "Aber wir kämpfen für den Erhalt der Grünflächen. Unser Grundstück umfasst ein Sechstel des Areals, über das wir reden, wir möchten sechs Sechstel erhalten."
Mitte Juli soll ein Treffen mit der Bauverwaltung stattfinden. Mit dem Ziel, gemeinsam mit der Verwaltung ein geeignetes Alternativgrundstück zu finden. "Und wir werden Vorschläge machen, wo in Schönebeck gebaut werden kann. Denn dass Wohnungen fehlen, bestreitet niemand", so Fähndrich. Allerdings geht es auch den Vertretern der Bergbaukolonie darum, dass die entstehen, ohne dass wichtige Grünflächen verschwinden.

Text: Doris Brändlein und Christa Herlinger

Der Verein Bergbaukolonie Schönebeck e.V. sieht in den durch den Verpächter ihres Grundstücks vorgeschlagenen Alternativflächen keine wirkliche Lösung des Problems. In Gesprächen mit der Bauverwaltung soll Mitte Juli eine gefunden werden. 
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Die Bergbaugeschichte für nachfolgende Generationen erhalten - das ist Anliegen des Vereins Bergbaukolonie Schönebeck. | Foto: Debus-Gohl
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Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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